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R - Brasiliana USP

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— XXIX —<br />

mit einer Ahnung vom geheimnissvollen Wechsel und Wachsthum der Dinge, seine Phantasie<br />

mit Bildern einer überschwenglichen Grösse. Höchst mannichfach im Bau ihrer Blumen<br />

und Früchte und ausserdem überzogen mit dem Schmucke zahlreicher Parasiten, sind<br />

sie Maassstab für die Vielartigkeit der Richtungen, nach welchen der Pflanzenstoff in diesen<br />

üppigen Ländern ausgeprägt worden. Diese Urwaldbäume gehören mancherlei und den verschiedenartigsten<br />

Gattungen an, und dieTracht der einzelnen ist so verschieden, dass von ihr<br />

nur wenig auf gleichartige Bildung der Blumen und Früchte mag geschlossen werden. Eine<br />

Gewächsgruppe jedoch, welche sich auch durch ein gleichmässiges Aeussere verkündigt, ist<br />

die der Wollbäume (Bombaceae). flire Stämme sind nicht mit fester Holzsubstanz erfüllt,<br />

sondern eine überwiegende Entwicklung des Markes nimmt den grössten Theil des<br />

Innern ein; demgemäss dehnen sie sich übermässig in die Dicke, und verlassen die gewöhnliche<br />

Cylihdergestalt, statt welcher sie ungeheuere Tonnen, von dreissig bis vierzig Fuss<br />

Höhe, bei verhältnissmässigemUmfange, darstellen. Ein kurzer, aber gewaltiger Astwuchs<br />

krönt diese seltsame Bildung, welche sich Vorzüglich in solchen Wäldern hervorthut, wo,<br />

gleich dem Laubfalle in unseren Wäldern, die Blätter während der trocknen Monate abgeworfen<br />

werden. Die Rinde ist oft mit Warzen oder mit gewaltigen Stacheln, von dunkler Färbung,<br />

und glatt, als wären sie polirt, bewaffnet. Von den Aesten hängen Büschel parasitischer<br />

Riemenblumen (Loranthus) herab; andere starren von schwarzen, gestreiften Kugeln:<br />

den labyrinthischen Wohnungen der Ameisen und Wespen. Auch das Laub dieser Pflanzengruppe<br />

ist ausgezeichnet: grosse, gemeiniglich gelappte Blätter, von steifen Haaren und Borsten<br />

rauh, stehen Um die Enden der Zweige her, und bilden 'eine dünne aber weit ausgebreitete<br />

Krone. Die Blüthen, den Malvenblumen ähnlich, mit schönen Farben geschmückt, erhöhen<br />

die Pracht dieser Gewächse. Die Früchte gleichen kleinen Kürbissen; eröffnen sie sich, so<br />

treten Bündel einer weisslichen Wolle hervor. Seltsam wird der Baum mit diesen Flocken<br />

übersäet, bis sie sich, mit den darin eingehüllten Saamen, im Fluge über die Gegend verbreiten*).<br />

Im Allgemeinen bemerkt man, dass die Gewächse heisser und feuchter Länder vorzugsweise<br />

saftiggrüne und unbehaarte Blätter darbieten. Die Erzeugung vieler Haare an<br />

*) Diese dreifache'Ansicht, beim Blühen, der Fruchtreife und bei dem Saamcnfalle gewähren die co r<br />

lossalen Gattungen von Ochroma, Bombax, Eriodendron und Chorisia, Bewohner der dichten Wälder.<br />

Am Ufer der Flüsse und Sümpfe erscheint x die prächtige Carolinea, ein niedriger Baum mit<br />

glänzenden, gefiederten Blättern und spannenlangen Blumen, zwischen deren weissen oder purpurnen<br />

Blättern ein Büschel goldner Staubfäden winket. In Mexico tritt das Chirostemoii platanoides, H. auf,<br />

verrufen durch die seltsame Bildung des Staubfadenbündels, der einer fünffingrigen Tatze gleicht. In<br />

Peru und Brasilien wachsen die unförmlichen Stämme der Pourretia (P.tubercülata, JH., Tab. XII. xvi.J<br />

nach dem Blättcrfall weithin durch die Waldung dunkelnd. In Afriea ist es .der berühmte Baobab,<br />

der diese Pflanzengruppe repräsentirt. Von ihm, den oft mehrere Negerfamilien bewohnen, will man<br />

berechnen, dass er bei 30 Fuss Dicke und 73 Fuss Höhe über 5000 Jahre alt sey. Ostindiens majestätische<br />

Urwälder sind ebenfalls reich an diesen Riesengewächsen; überdiess herrscht dort die verwandte<br />

Bildung der Sterculiaceen vor, die auch in Südamerica einzelne Repräsentanten hat. (So z.<br />

B. Sterculia Ivira, deren Kapsel mit Brennstacheln versehen ist, und St. Chicha mit essbarer Frucht.<br />

Vergl. Mart. Palm, t §2.)

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