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R - Brasiliana USP

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fast jeder Tag in Sonnenschein und Regen wechselt, ja gewissermaass'en<br />

verkündigen sich nur Frühling und Herbst durch die Perioden in der<br />

Vegetation. Diese aber, hier durch ihre wahren Lebenselemente, Wärme<br />

und Feuchtigkeit, begünstigt, erhebt sich in vollster Majestät, und<br />

bedeckt vom Ufer der Gewässer an alles Land in dichtester Fülle mit<br />

immergrünem Laube. Viele Pflanzen, vielleicht gerade diejenigen, deren<br />

Vorkommen in die engsten Grenzen der Aequatorialgegenden eingeschränkt<br />

ist, sind öfter als einmal im Jahre mit Blüthen bedeckt;<br />

manche vergegenwärtigen die Zeit des Frühlings, andere gleichzeitig die<br />

des Herbstes; doch möchten die Mehrzahl in den Monaten November<br />

bis März ihre Blüthen entfalten, und vom Juni bis September die Früchte<br />

reifen. Jener Stillstand abej*, welcher während des nordischen Herbstes<br />

und Winters den Wald seines Laubes entkleidet, wird hier niemals<br />

beobachtet; mag auch ein Baum auf einmal des alternden Blätterschmuckes<br />

beraubt werden, so wird er doch dadurch nicht kahl; denn<br />

neue Knospen ersetzen augenblicklich den eingetretenen Verlust. Einem<br />

so unendlichen Lebenstriebe entspricht auch die Fülle und Pracht<br />

der Früchte, und man kennt in dieser glücklichen Breite nur dem Namen<br />

nach Misswachs und Mangel. Unter den Anschauungen einer solchen<br />

Natur mussten wir ja wohl zu neuer Frische des Gemüthes erstarken.<br />

Die grossartige Harmonie aller Weltkräfte, welche, uns hier<br />

überall entgegentretend, gleichsam die sittliche Aufgabe des Menschen<br />

zu symbolisiren schien, erfüllte uns mit neuem Lebensmuthe, mit den<br />

angenehmsten Hoffnungen und mit jener Heiterkeit der Seele , die wir<br />

im Kampfe mit so vielen Beschwerden und Widerwärtigkeiten fast verloren<br />

hatten.<br />

Zu solchen glücklichen Eindrücken kamen auch noch alle Vortheile<br />

behaglicher Häuslichkeit und geselliger Verbindungen, welche uns sogleich<br />

mit der Ankunft auf das freundlichste dargeboten worden waren.<br />

Unser achtungswürdiger Gastfreund, Senhor AMBROSIO HENRIC-UEZ<br />

beeiferte sich, den Bedürfnissen des kleinen Haushaltes wohlwollend<br />

abzuhelfen, und durch S. E. den Herrn Grafen von VILLA FLOR , so<br />

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