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R - Brasiliana USP

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— LV —<br />

ten sind Nachtfalter; der Atlasfalter (Noctua Atlas, L.) und andere gleichen, wenn sie<br />

schwankenden Fluges durch die Nacht einherflattern, lichtscheuen Fledermäusen oder Ziegenmelkern.<br />

— Eben so reich ist die Ordnung der Käfer ausgestattet. Auf den saftiggrünen<br />

Gebüschen glänzt eine Unzahl von vielfach gestalteten Rüsselkäfern (Curculionidae, z. B.<br />

Enfimus); die Prachtkäfer (Buprestis) und die zahlreichen Geschlechter der Chrysomelinen<br />

(Doryphora, Chlamys, Colaspis, r Erotyius, Eumolpus, Himatidium) wetteifern mit einander<br />

im Schmelze ihres Metallglanzes i welcher diesen schönen Thierchen in Europa einen<br />

fyohenWerth verleiht, da man sie sogar statt der Edelsteine zum Schmucke verwendet. Sowie<br />

diß Rüsselkäfer bilden auch die Rockkäfer (Cerambycinen: Trachyderes, Psygmatocerus, Tropidosoma,<br />

Dorcacerus, Lissonotus und viele andere, America ausschliessliche Formen,)<br />

einen wesentlichen Zug in der Physiognomie des Thierreiches. Die Arten der verwandten<br />

Gattung Acanthocinus, an Bäumen lebend, sind meistens von grauer Farbe; die Natur<br />

scheint sie dadurch einigermaassen vor den Verfolgungen ihrer Feinde zu schützen, dass sie<br />

ihnen gleiche Färbung mit der Rinde der Bäume, worauf sie hausen, verliehen hat. So<br />

Wie bei uns die verderblichen Bohrkäfer (BöstrythuS), arbeiten auch dort verwandte Formen<br />

an der Zerstörung der Stämme; so die Osorien und Tryponaeen, und unter der Rinde<br />

wohnen die «platten Gestalten der Piestus und Leptochirus. Die Alles erfüllende Natur<br />

hat keinen Raum unbenutzt gelassen; auch in der Erde, in den Excrementen grösserer<br />

Thiere wohnt eine Vielzahl von Käferarten, und die Sippen Phanaeus und Coprobius, in<br />

wundervoller Metallpracht bald kupferroth, bald spangrün oder amethystroth glänzend,<br />

zeichnen sich überdiess durch Grösse und seltsame Gestalt aus. Auf den ruhigen Gewässern<br />

ziehen stahlblauglänzende Schwimmkäfer (Gyrinus) von seltner Grösse mit äusserster<br />

Geschwindigkeit ihre Kreise. Könnten wir von hier in die Tiefe des tropischen Meeres hinabsteigen,<br />

welcher Reichthum der Gestalten würde sich auch da vor unsern erstaunten Blicken<br />

ausbreiten: Krabben, Krebse, Seespinnen und alle jene niedrigerenThierarten, welche,<br />

mehr,und mehr der Zusammensetzung in ihrer Organisation sich entäussernd, die stetige<br />

Reihe der Entwicklungen bis zu den einfachsten Pflanzenthieren darstellen. Doch, wir<br />

weilen lieber in der heiteren Region des Lichtes! Hier findet unser Auge die kleine, aber<br />

zahlreiche Insectenwelt im Glänze des tropischen Tages zu freudiger Bewegung und Thätigkeit<br />

angeregt; ja sie trifft auch unser Ohr mit seltsamen, nie gehörten Tönen: lautes<br />

Zirpen ertönt auf der sonnigen Flur, und im kühlen Urwalde umfängt uns ein gellendes<br />

Schnarren der grossen Gryllen und Cycaden (Acridium, Tettigonia), das in seiner endlosen<br />

Monotonie einen zauberhaften Eindruck auf unser Gemüth hervorbringt. Sinkt aber<br />

die Nacht mit ihrem Schleier auf die so lebhaft thätige Schöpfung herab, und wenden sich<br />

die meisten Thiere der Ruhe zu, so ersteht in den Gebüschen das Heer leuchtender Insecten<br />

(Elater noctilucus, phosphoreus, ignitus, L., Lampyris, Phengodes), und wie durch<br />

Feerei sehen wir die dunkle Umgebung auf Momente von diesen lebensfrohen Insecten erhellet.<br />

Man hat sich lange Zeit an der Fabel von dem Laternenträger (Fulgora) ergötzt,<br />

einem Insecte, das mittelst eines latemenförmigen Fortsatzes am Kopfe leuchten sollte;<br />

neuere Nachrichten haben diess nicht bestätigt, wohl aber haben wir beobachtet, dass die<br />

Ureinwohner Brasiliens diese seltsam gestalteten, jedoch unschädlichen, Thierchen als giftig<br />

fürchten. In der That ruft auch die Natur durch manche abentheuerliche Formen, welche<br />

sie in dieser Thierclasse ausgeprägt hat, ein Gefühl von Abscheu oder Furcht bei dem

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