R - Brasiliana USP
R - Brasiliana USP
R - Brasiliana USP
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
— LH —<br />
lus), jener plattgedrückte, fast viereckige, dornbesetzte Frosch, dessen Eier und Nachkommenschaft<br />
ihm auf dem Rücken in Gruben sitzen. Gleich unsern Laubfröschen hausen dort<br />
auf Bäumen die grossen Hyadenkönige (Phyllomedusa), die Sackpfeifer (Auletris)'und, die,<br />
mit häutigen Säcken an den Kinnwinkeln versehenen Lärmfrösche (Hypsiboas), deren monotone<br />
Musik weithin durch's Gebüsche schallet. Die Stelle unserer Wasserfrösche vertreten<br />
dort die Ladenbläser (Cystignaihus) und der Trugfrosch (Pseudis), durch seine Metamorphose<br />
merkwürdig , da die Larven das ausgebildete Thier an Grosse weit übertreffen.<br />
Im modrigen Dunkel des Urwaldes wohnen der Hornfrosch (Ceratophrys) und der seltsame<br />
Panzerfrosch (Hemiphractus), zur Hälfte mit einem knöchernen Harnisoh und statt des<br />
Helmes wie jener mit hornartig erhöhten Augenliedern versehen. Auch in der Erzeugung<br />
jener widerlichen Thiere, der Kröten, hat sich die Schöpferkraft der neuen Welt vielfach<br />
versucht. In manchen Gegenden erscheinen sie bisweilen in so ungeheuerer Menge, dass<br />
sie eine wahre Landplage werden, aber gewöhnlich verschwinden sie eben so schnell, als sie<br />
gekommen, und ziehen sich zum Laichgescbäfte in die Sümpfe und Gewässer zurück-, aus<br />
denen sie ihre Bafsstimme in dumpfem Unisono ertönen lassen. — Die Natur hat.idie<br />
Vermehrung aller eierJLegenden Amphibien durch Mancherlei begünstigt, am meisten jedoch<br />
bei den Schildkröten, welche eine ungeheuere Zahl von Eiern, oft 150 auf einmal, am<br />
Ufer des Meeres und auf den Inseln der Flüsse dem Sande anvertrauen. . Das ganze Leben<br />
dieser Thiere, und insbesondere der Wasserschildkröten, scheint auf die Erzielung einer<br />
zahlreichen Nachkommenschaft berechnet. Manche kommen einzeln, andere, insbesondere<br />
Süsswasserschildkröten (Podocnemis), welche denen der See an Grösse fast gleich stehen,<br />
kommen in grossen Heerden vereinigt an das Ufer, und bieten beim Geschäfte des Eierlegens<br />
ein höchst seltsames Naturschauspiel dar. In den Flüssen und Seen wohnt die Matamata<br />
(Chelis ßmbriata, Sp.), eine scheusslich mit Runzeln und Fleischwarzen übersäte, spitzschnautzige<br />
Gattung, und in Sümpfen die Sippe Cinosternon, ausgezeichnet durch Beweglichkeit<br />
der Brustbeinklappen.<br />
Fast möchte es scheinen, dass America in den Gattungen der Amphibien- vorherr-<br />
. sehend wesentliche Charaktere seiner Thierwelt ausgeprägt habe; denn so sind auch die Formen<br />
der Eidechsen (Crocodili und Lacertae) höchst eigentümlich und bezeichnend. Jene<br />
fleischfressenden Eidechsen, die Alligatoren oder Kaimans, bilden eine von den Krokodilen<br />
der alten Welt abgeschlossene, durch den Zahnbau ausgezeichnete, Gruppe (Champsa,<br />
• TVagler.), indem die Zähne des Oberkiefers auswärts, 'die des Unterkiefers einwärts gerichtet<br />
sind. Diese Amphibien, ein grässliches Bild der Verworfenheit, fehlen innerhalb der<br />
americanischen Tropen nur in hohen und kalten Gegenden. An den Ufern der Seen und<br />
Flüsse warmer Länder sind sie überall, oft zu grossen Schaaren vereinigt, ein Schrecken<br />
der Bewohner. Unter der Linie, am Amazonenstrome, erreicht der schwarze Kaiman (Crocodilus<br />
niger, Spix) die Grösse von vierundzwanzig bis dreissig Fuss. Er ist der<br />
herrschende Tyrani* jener lebensreichen Gewässer. Von diesen furchtbaren Thieren bis zu<br />
den kleinsten Gestalten "harmloser Echsen (Lacertae) entfaltet sich eine Unzahl seltsamer,<br />
hässlicher und angenehmer Thierformen. Manche werden als köstliche Speise aufgesucht,<br />
andere von den Indianern als verwünschte, Feindliches verkündende Unholde gefürchtet. So<br />
widerlich jedoch manche dieser Geschlechter sind, weiss man doch von keinem, dass es»