18.01.2014 Aufrufe

R - Brasiliana USP

R - Brasiliana USP

R - Brasiliana USP

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

1024<br />

in der Nähe grosser Gewässer wohnen, eben so s%hr auf die Fischnahrung<br />

als auf die Thiere des Landes und auf verhältnissmässig wenige ess*<br />

bare Vegetabilien hingewiesen werden, so kann es nicht befremden,<br />

wenn sie, bei*aller übrigen Rohheit, dennoch in der Kunst des Fischfangs<br />

eine grosse Fertigkeit und sogar Kenntnisse besitzen, die bei uns<br />

gänzlich unbekannt sind. Der Fischfang des Indianers ist entweder eine<br />

Jagd, mit denselben Waffen, die er auch gegen andere'Thiere und im<br />

Kriege anwendet, oder ein Fangen, indem er den Fisch bald seinem<br />

Elemente entzieht, bald durch allerlei mit dem Wasser vermischte Stoffe<br />

in Betäubung versetzt. Die Jagd auf Fische geschieht mit Lanzen,<br />

Wurfspiessen, Pfeilen, oder mit der Estolica. Die Pfeile haben gewöhnlich<br />

Widerhacken an den Spitzen, und sind aus zwei von einander<br />

trennbaren Stücken zusammengesetzt. Sobald die Spitze in dem-'<br />

getroffenen Fische haftet, und dieser in die Tiefe geht, wickelt sich eine<br />

feine Schnur vom Vordertheile des Pfeiles ab, der Hintertheil bleibtauf<br />

der Oberfläche des Wassers zurück, und zeigt dem Jäger, wo der<br />

Fisch zu holen sey. Unglaublich ist die Geschicklichkeit, die der Indianer<br />

im Schusse auf pfeilschnell und unter der Wasserfläche dahineilende<br />

Fische bewährt. Er weiss die, durch die Brechung des Bildes im Wasser<br />

bewirkte, Täuschung zu berechnen, und verfehlt selten sein flüchtiges<br />

Ziel. Vorzüglich geschickt in dieser Waffengattung sind die Passes,<br />

denen ich desshalb oft ein reichliches Mahl am Rio Kupürä verdankte,<br />

als uns die Lebensmittel ausgegangen waren. Einige Stämme, wie die eben<br />

genannten und die Juris, rühmen sich so guter Bogenschützen, dass sie<br />

sogar Schildkröten erlegen könnten, indem sie den Pfeil so gut berechnet<br />

in die Luft schiessen, dass er, senkrecht herabfallend den hervorgestreckten<br />

Hals des Thieres, die einzige verwundbare Stelle, durchbohren<br />

muss. Die Estolica ist ein Brett vom leichten Holze des Cedrooder<br />

Ambaüvabaumes, dessen sie sich statt einer Schleuder für lange<br />

und schwere Pfeile bedienen, indem sie das parallel in eine Rinne oder<br />

auf einen niedrigen Quersteg gelegte Wurfgeschoss mit einer unscheinbaren<br />

Bewegung der Hand abwerfen. Wir fanden diese Waffe nur<br />

bei einigen alten Indianern vom Stamme der Cambevas und Sorimoes

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!