18.01.2014 Aufrufe

R - Brasiliana USP

R - Brasiliana USP

R - Brasiliana USP

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

1053<br />

denn sie %o)l manchmal schon im fünfzehnten Jahre Früchte aasbilden; immerhin» aber setzt<br />

ihr Anbau eine Art von Stabilität der Wohnsitze voraus; auch ist ihre Cultur den TVIuras, Tu-'<br />

ras und anderen flüchtigen Horden (Indios de Corsa), welche häufig die WohnortÄ wechseln,<br />

fremd geblieben. Wir fanden sie am häufigsten bei den Fasses, Juris, Coerunas, Uainumäs<br />

am Yupurä, auf der, einst von den - Topinambas bewohnten, Insel Topinambarana uild auf<br />

den übrigen Inseln westlich davon im Strome zwischen den Flüssen Madeira und Juruä^ die,<br />

nach den Berichten ACUNNA'S, sonst von den zahlreichen uud betriebsamen Stämmen der- Curüzicaris,<br />

Yorimaus {SolimoesT) und Cochiu-uards bewohnt waren,-Diese Palme hat; auch mit den<br />

übrigen ursprünglich angebauten Gewächsen einen verhältnissmässig sehr grossen Verbreitungs-<br />

Bezirk gemein. Sie kommt in der französischen Gujane vor (Paripoü, Aüblet flor. Gujan. Suppl.<br />

p. 101.), und ist von den Hrn. v. HUMBOLDT und BONPLAND am Orenoco, Atabapo, in der Provinz<br />

Choco nnd im Stromgebiete des Rio de la S. "Magdalena bemerkt worden. - Obgleich vorzugsweise<br />

den niedrigen Gegenden an den Flüssen hold, steigt sie doch auch in höhere Gebiete<br />

hinauf, so da*ss man als ihre untere Verbreitungsgrenze wenige Toisen über dem Ocean, als«<br />

obere in Brasilien eine Höhe von 200 Toisen annehmen kann. Ibague, wo sie Hr. v. HUMBOLDT .<br />

ebenfalls gesehen,hat „ liegt 700 Tois." hoch, wahrscheinlich der höchste'Ort, in welchem sie<br />

vorkommt. Die Frucht der Bubunha (Pupunhä) ist eine eiförmige Steinbeere von der Grosse einer<br />

mittleren Birne., Unter der gelben oder rothgefärbten Oberhaut Hegt ein weissliches, mehlreiches,<br />

süssliches Fleisch, von Fas.ern durchzogen, im Geschmacke manchen Arten süsser Bataten vergleichbar.<br />

Die Indianer ziehen diese Frucht, gekocht oder gebraten, den meisten übrigen vor.<br />

Ein gekochter Brei aus de«Zerdrückten Bubunhas und Bananen gemengt ist ihre Eieblingsspeise.<br />

Da ein Baum mehrere hundert Früchte trägt, die nach und nach reifen, so ist er ihnen eine<br />

reichliche Nahrungsquelle, und sie scheuen sich, ihn zu fällen, obgleich' das äusserst harte,<br />

schwarze Holz des, mit Stacheln bewaffneten Stammes sich zu Waffen nnd anderm Geräthe<br />

besonders tauglich erweiset.<br />

Es ist diese die einzige Palmenart, von deren Anbau durch die Indianer ich mich selbst<br />

überzeugt habe. Die' Zahl derjenigen, welche sie. überdiess. unterscheiden «nd mit besonderen<br />

Namen belegen , ist sehr gross, und mannichfaltig der Gebranch zur Herstellung -ihrer Hütten,<br />

Verfertigung mancherlei Gerätschaften und Waffen, weniger als Nahrnugsmittel. Es verdient<br />

angeführt zu werden, dass alle. Arten, deren sich die Indianer im Innern von Parä und Rio<br />

Negro bedienen, vorzugsweise den Gattungen der Stachelpalmen {Astrocäryum und Bactris), angehören<br />

, welche in der Eigentümlichkeit übereinkommen, mehrere Stämme zu einem ungeheuren<br />

Busche vereinigt aus einer gemeinserfaftlichen Wurzel hervorzutreiben. Dieses kräftige<br />

Wachathurn ersetzt die Verwüstungen, welche die Indianer durch Abhauen de*r Stämme anzurichten<br />

pflegen.. Die Steinbeeren mancher hieher gehörigen Arten liefern in ihrem faserigen,<br />

bei Astrocäryum mehlig süsslichem, bei Bactris zum Theil schleimigem und säuerlichem Fleische<br />

, so wie in dem ölreichen Kerne einige Nahrung. Grösseren Nutzen jedpch bieten sie durch<br />

die Zähigkeit ihrer Blattfasern dar, welche fast alle ohne Unterschied zu Flechtwerk verwendet<br />

werden können. Besonders geschickt in dieser Arbeit habe ich die Juris am Yupurä gefunden.<br />

Die frischen Blätter werden vom Blattstiele abgeschnitten, und ihre faserige Mittelrippe und die<br />

Nebennerven durch einen eigenthümlichen Handgriff von dem übrigen Zellgewebe getrennt, inr<br />

dem der Indianer die angezogenen Kniee zur Stütze gebraucht.<br />

III. Theil. ' 134

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!