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R - Brasiliana USP

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besonders als Folge schlechter Kost und unreinen Wassers, sind nicht<br />

selten. Unter den acuten Hautkrankheiten muss ich besonders der<br />

Blattern, der Masern und des Scharlachs erwähnen. Die erstem hatten<br />

sich gerade zur Zeit unserer Ankunft in einer bösartigen Seuche<br />

verbreitet, welche in der Höhe der Krankheit täglich dreissig bis vierzig,<br />

und in dem ganzen Verlaufe während eines halben Jahres über dreitausend<br />

Menschen aus allen Ragen und Ständen wegraffte. Im Frühling,<br />

d. h. nach der Regenzeit, wenn die Trockne beginnt, stellen sich<br />

oft Hitzblatterausschläge ein. Tetanus und andere in tropischen Ländern<br />

vorkommende Nervenübel sind verhältnissmässig selten; dagegen<br />

leiden ziemlich viele Personen am schwarzen und grünen Staar. Ueber<br />

Steinbeschwerden hört der Arzt in Parä und der Umgegend wenig<br />

klagen, aber um so häufiger sind sie in Cametä und andern Ortschaften<br />

längs dem Tocantins, dessen Wasser durch viele in ihm enthaltene<br />

Gypstheilchen jenes schreckliche Uebel verursachen soll. (1.)<br />

Die Bevölkerung von Parä ward zur Zeit unseres Aufenthaltes auf<br />

2/|,5oo Seelen geschätzt; sorgfältige Zählung war jedoch nicht veranstaltet<br />

worden. (2.) Da diese Stadt unter die neueren Ansiedlungen der<br />

Portugiesen in Brasilien gehört, so ist die Zahl der Einwohner aus der<br />

höheren Bürgerclasse von unvermischt europäischem Geblüte verhältnissmässig<br />

grösser, als in andern. Die Mulatten und Neger sind minder<br />

zahlreich, weil man sich bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts<br />

lediglich der Indianer für die Zwecke des Feldbaues und der öffentlichen<br />

Werke bediente, und erst dann die Einfuhr der Negersclaven vermehrte,<br />

als jenen, durch die Befreiungsacte Königs JOSEPH im Jahre 1765, gestattet<br />

war, nach eigener Wahl selbstständig zu werden. Unter den<br />

Einwohnern der Stadt und den Pflanzern auf benachbarten Höfen, und<br />

in den Villas und Dörfern der Nachbarschaft befinden sich viele Colonisten<br />

aus den azorischen Inseln, hier Angicos genannt; auch einzelne<br />

von jenen Familien, welche bei der freiwilligen Verlassung von Massagäo<br />

in Marocco, im J. 1769, nach Brasilien übersiedelten, haben<br />

sich in der Stadt mit Gewerben, in der Umgegend als Landbauer nie-<br />

III. Theil. 115

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