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R - Brasiliana USP

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setzten, um die gegenüberliegende Ilha das Oncas zu besuchen. Wir<br />

wurden vom Landwinde begünstigt, und erreichten nach einer Stunde<br />

das jenseitige Ufer bei einer reichen, der Familie FARIA gehörigen,<br />

Fazenda. Der Strom hat hier eine Breite von etwa 800 Klaftern,<br />

und ist in der Nähe beider Ufer vier bis fünf, in der Mitte nur drei<br />

oder drittehalb Klafter tief. Die Bewegung und Grösse der Wellen<br />

war jetzt, während der Strom eb^te, nicht sehr beträchtlich; es ist<br />

aber nicht selten, dass hier kleine Fahrzeuge zur Zeit der Fluth, besonders<br />

wenn der Wind von Süden oder Osten blässt, in Gefahr gcrathen,<br />

umgeworfen zu werden. Das Wasser zeigte um 9 Uhr a. m. eine<br />

Temperatur von 29 0 R., während die Luft 33° R. hatte; es ist von trüber<br />

Farbe und führt viele Thon - und Sandtheilchen bei sich. Desshalb,<br />

und weil es zahlreiche gute Quellen am Ufer giebt, nehmen die Schiffe<br />

es nur im Nothfall ein. Das Engenho do Faria, fast in der Mitte<br />

des östlichen Ufers der Insel gelegen, konnte uns, statt aller andern,<br />

eine Vorstellung von der hier üblichen Landwirthschaft geben. Es baut<br />

Zuckerrohr in etwas erhöhten Gegenden der Insel, und verwendet den<br />

grössten Theil des Rohres zu Melasse und Branntwein. Die zweckmässig<br />

construirten Destillirapparate sind in England verfertigt worden,<br />

und liefern zum Theil ein treffliches Fabrikat, von feineren gebrannten<br />

Wassern, besonders Anisette, zu dessen Bereitung man Anissaamen<br />

aus Portugal und Gibraltar einführt. Reis wächst ungemein schnell<br />

und giebt kleine aber zahlreiche Körner. Man hat den Bergreis mit<br />

Vortheil vor dem gewöhnlichen ausgesäet. Zur Enthülsung ist eine<br />

vom Wasser getriebene Mühle vorgerichtet. Auch der Mais gedeihet<br />

trefflich, und zeichnet sich besonders durch ungeheuer grosse und saamenreiche<br />

Kolben aus. Minder geeignet für den Boden der Insel ist<br />

die Mandioccawurzel; doch macht Mandioccamehl ein Hauptnahrungs-<br />

Mittel der Sclaven und Indianer des Engenho aus. Mehrere Leute des<br />

Hauses sind fast immer mit dem Fischfange beschäftigt; man lobt unter<br />

den Fischen des Stromes vorzüglich die Rochen. Das Rindvieh ist<br />

in den Wiesengründen der Insel frei auf der Weide, wird aber am<br />

Abend nach dem Stalle getrieben. Wenn, was bisweilen während der

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