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R - Brasiliana USP

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— XXXV —<br />

rissen gruppirt, und wegen der Härte der Blätter und der kurzen Blattstiele ohne Bewegung,<br />

nur durch starken Wind zu erschüttern; die Myrten, im Frühlinge mit zarten Sternen<br />

von weissen Blumen übergössen, ein Bild unserer blühenden Obstbäume; die Lorbeeren,<br />

mit unscheinbaren Blüthen versehen, aber um so reicher glänzend im Schmucke des<br />

iironengywnen Laubes. Diese schönen Bäume und Gesträuche vertreten die europäischen<br />

Weiden- und Oelbäume; aber sie verleihen der Landschaft noch mehr Ruhe uud Stille.<br />

Süsse Melancholie bcschleicht den Reisenden auf den klaren Sandufern des Rio Negro, wo<br />

gewürzige Lorbeeren regungslos über die dunklen Fluthen in die heisse, stille Luft aufragen«<br />

— Wenn die Sonne untergeht, und ein milder Duft sich auf die Thäler und Hochebenen<br />

des brasilianischen Minenlandes herabsenkt, dann treten die Bilder der blühenden Myrten<br />

näher heran, welche die blumenreiche Flur umhegen, und die Schwermuth des Ortes<br />

versetzt uns nach jenen düstern Gefilden des Orcus, wo ein sinniger Dichter des Alterlhums<br />

die Schatten der Liebesiechen unter Myrtengesträuche umherflattern lässt. (Virg. Aen. VI. v.<br />

439' ff«)— America ist reich an köstlichen Früchten aus derFamilie der Myrten. Die Gojaven<br />

(Psidium) sind ein durch die Tropen der ganzen neuen Welt verbreitetes, eben so schmackhaftes<br />

als gesundes Obst. Die spanischen Corftquistadores fanden sie auf den Antillen, und<br />

auch auf dem Festlande ist ihre Cultur sehr alt bei den Ureinwohnern, wofür man unter Anderm<br />

spricht, dass die Früchte bisweilen die Saamen gänzlich verlieren. Alle diese aromatischsüssen<br />

Früchte werden durch die Künste einer fortgesetzten Cultur noch veredelt werden,<br />

und, gleich den ostindischen Obstarten, eine sorgsame Pflege durch erhöhteren Wohlgeschmack<br />

und reichere Formen belohnen*). Die Gruppe der Lorbeerbäume liefert den Ureinwohnern<br />

vor Allem leicht zu bearbeitendes Holz, woraus sie Hausgeräthe und Kähne verfertigen,<br />

'und ihre Hütten zimmern; überdiess mancherlei köstliche Arzneien, und selbst<br />

Nahrung in dem erquickenden Fleische des AbaCate (Fersea gratissima, Gärtn.), und in<br />

den stärkmehlreichen Saamenkernen des Laurus Chloroxylon, Sw.<br />

Die Hülsenfrucht er •JLeguminOsae). Eine der grössten Pflanzenfamilien, reich an<br />

wechselnden Gestalten, über die ganze Erde verbreitet, aber zwischen den Wendehreisen an<br />

Form und Zahl am meisten entwickelt. Der neuste Monograph, Hr. OB CANDOLLE, zählt davon<br />

3725 Arten auf, von welchen nicht weniger als 1190 dem neuen Continente aukommen.<br />

In der alten Welt sind viele Hülsenfrüchter aus der Gruppe der sogenannten Schmetterlingsblumen<br />

(Papilionaceae) seit Jahrtausenden Gegenstand der Pflege auf Feldern und<br />

in Gärten, und man kennt ihr ursprüngliches Vaterland eben so wenig, als das der Getreidearten*<br />

Dagegen haben die Urvölker America's niemals weder Bohnen, noch Faseln,<br />

*) America hat seine wohlschmeckenden Gojaven, Psidium pomiferum, pyriferum, L., aromaticum<br />

Aubl,, Cattleyanum, Sabine, Eugenia cauliflora, M., E. Michelii, Lam., (die köstliche Pitanga Brasiliens)<br />

u. s. f. zum Theile bereits an Ostindien mitgetheilt, und dafür zugleich mit der trefflichen<br />

Manga, auch den balsamischen Rosenapfe], Jambosa vulgaris, de Cand., erhalten. — Wenn die Früchte<br />

der neuen Welt im Allgemeinen nicht so edel sind, als die der alten, so dürfen wir den Grund<br />

dieser Erscheinung lediglich in dem Mangel an Pflege erblicken, während die Obstarten Asiens bei<br />

den Hindus und Chinesen seit Jahrtausenden Gegenstand der Cultur sind.<br />

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