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Final Evaluationsbericht GGSE Leuphana Design - Fortbildung NRW

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1. KOPFZEILE<br />

1. Einleitung<br />

1.1 Projektrelevanz: Mit Gesundheit gute Schule<br />

entwickeln<br />

Gesundheit von Kindern und Jugendlichen im Kontext sozialer<br />

Disparitäten<br />

Ein Großteil der Kinder und Jugendlichen wächst den Ergebnissen<br />

der KIGGS-Studie (Robert Koch Institut & Bundeszentrale<br />

für gesundheitliche Aufklärung 2008) zufolge in<br />

Deutschland gesund auf. Gesundheitliche Beeinträchtigungen<br />

lassen sich dennoch in wichtigen Bereichen kindlicher<br />

Entwicklung verzeichnen. So sind beispielsweise 15 Prozent<br />

der 3-17jährigen übergewichtig, 6,3 Prozent von ihnen leiden<br />

unter Adipositas. 7,2 Prozent der Kinder und Jugendlichen<br />

werden als psychisch auffällig eingeschätzt, weitere 7,6 Prozent<br />

entgehen dieser Einstufung nur knapp. Die Chance gesund<br />

aufwachsen zu können, ist dabei sozial ungleich verteilt.<br />

Kinder und Jugendliche mit niedrigem Sozialstatus oder<br />

Migrationshintergrund zeigen in fast allen von der KIGGS-<br />

Studie erfassten Bereichen deutlich ungünstigere Ausprägungen,<br />

sind also beispielsweise häufiger übergewichtig oder<br />

psychisch auffällig, treiben weniger Sport und nehmen seltener<br />

an Früherkennungsuntersuchungen teil.<br />

Gerade die Kindheit bzw. das Jugendalter stellt aber für die<br />

Entwicklung gesundheitsbezogener Einstellungen und Verhaltensweisen<br />

eine sensible und zugleich zentrale Phase dar.<br />

In dieser Zeit erworbene riskante Verhaltensweisen erweisen<br />

sich als äußerst persistent und beeinflussen dadurch die Gesundheitschancen<br />

bis ins Erwachsenenalter hinein. So haben<br />

laut der Deutschen Krebsgesellschaft beispielsweise 82 Prozent<br />

der erwachsenen Raucher_innen bereits vor ihrem 20.<br />

Lebensjahr das Rauchen begonnen. Wer im Jugendalter hingegen<br />

der Versuchung widersteht, bleibt mit großer Wahrscheinlichkeit<br />

sein Leben lang Nichtraucher_in. Um präventiv<br />

wirksam sein zu können, sollten gesundheitsförderliche Maßnahmen<br />

daher so früh wie möglich ansetzen und über ihren<br />

Ansatz gerade auch sozial Benachteiligte erreichen. Bildungssettings<br />

wie die Schule oder Kindertageseinrichtungen<br />

stellen dabei neben der Familie zentrale Orte der Prävention<br />

und Gesundheitsförderung dar.<br />

Zunehmend mehr Studien verweisen auf die Bedeutung von<br />

Gesundheit für das Lehren und Lernen in der Schule sowie für<br />

die Organisation Schule insgesamt. Denn vielfach wird unterschätzt<br />

oder überhaupt nicht wahrgenommen, in welchem<br />

Umfang Gesundheit Bildungsprozesse und –ergebnisse<br />

nachhaltig beeinflusst und umgekehrt, in welchem Ausmaß<br />

gute Bildung Wissen um Gesundheit, gesundheitliche Verhaltensweisen<br />

und Einstellungen mitbestimmt (Suhrcke & de<br />

Paz Nieves 2011; Dadaczynski 2012) (vgl. Abb. 1). Nach diesen<br />

Erkenntnissen befördert psychische und physische Gesundheit<br />

Lern- und Bildungsprozesse. So konnte nachgewiesen<br />

werden, dass Kinder mit einer, durch ausreichend Bewegung<br />

erzielten, guten Körperkoordination sich besser konzentrieren<br />

können und somit leistungsfähiger sind (Graf et al.<br />

2004). Aktuelle Studien weisen darüber hinaus darauf hin,<br />

dass Übergewicht, Adipositas, mangelnde körperliche Bewegung<br />

und psychische Probleme einen negativen Einfluss auf<br />

die Schulleistung, die Schulanwesenheit und den Schulabschluss<br />

haben können. Kinder und Jugendliche, die hingegen<br />

in einer gesundheitsfördernden Umwelt aufwachsen, verfügen<br />

über eine größere Zufriedenheit und ein größeres Vertrauen<br />

in die eigenen Gestaltungskräfte und Fähigkeiten und<br />

können daher Bildungs- und Lebenschancen eher nutzen.<br />

Umgekehrt eröffnet Bildung den Zugang zu gesundheitsrelevantem<br />

Wissen und erhöht somit die Chancen für gesundheitsförderliches<br />

Verhalten. Weiterhin ebnet Bildung den Zugang<br />

zu erfüllenden Lebensbedingungen, zu einer sinnstiftenden<br />

Ausrichtung der Lebensführung und damit zu einer<br />

auch in gesundheitlicher Hinsicht höheren Lebensqualität.<br />

Menschen mit einem höheren Bildungsniveau beurteilen ihren<br />

subjektiven Gesundheitszustand in der Regel besser, haben<br />

seltener chronische Beschwerden oder Krankheiten und<br />

eine insgesamt höhere Lebenserwartung (Kuntz 2011; Lampert<br />

& Ziese 2005). Gesundheit stellt somit eine fundamentale<br />

Ressource im Bildungsprozess der Schüler_innen dar und<br />

muss von Schulen in den Blick genommen werden, wenn sie<br />

erfolgreich sein wollen.<br />

Bildung und Gesundheit bedingen einander<br />

Abbildung 1: Zusammenhang von Bildung und Gesundheit<br />

Titel 1

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