SOZIALES 5.2 Kinderfonds Projekte wie die Aktive Kinderwerkstatt lassen sich vielfach nur durch die Unterstützung von Stiftungen realisieren Zimmer schliefen, in denen die Mutter als Prostituierte anschaffte, Kinder, die ausgesetzt wurden. „Wenn man erlebt, wie dreckig es denen geht, bekommen die eigenen Probleme einen ganz anderen Stellenwert“, urteilt der dreifache Vater. Brochier entwickelte schon früh eine soziale Ader. Auf der Suche nach Ursachen für gesellschaftliche Missstände landete er irgendwann sogar bei Mao, Marx und Lenin. „Das waren Zeiten damals“, schmunzelt er. Jahrgang 1950, absolvierte er sein Betriebswirtschaftsstudium in den „wilden Jahren“ in Freiburg und Bonn. Seinen Vater, Chef der Haustechnikfirma Brochier, hätte er wohl kurzerhand enteignet, wenn die Arbeiterklasse mitgezogen hätte. Der Bürgersohn aus Nürnberg, dessen Haarlänge damals darauf schließen ließ, dass er auch den Friseur im Lager des Klassengegners wähnte, wollte sogar auf sein Erbe verzichten und als Entwicklungshelfer nach Afrika gehen. „Wir waren damals voller Ideale“, erinnert er sich. „So unausgegoren unsere Vorstellungen von einer gerechten Welt auch gewesen sein mögen – es war eine wichtige <strong>Phase</strong> in meinem Leben.“ Jeder, so Brochier im Rückblick, sollte in seiner Jugend solche Ideale gehabt haben. Die Schnapsidee, das eigene Erbe auszuschlagen, ließ er dann aber doch fallen. In einer ruhigen Stunde hatte sein Vater noch einmal einen Versuch gestartet. Er erklärte dem Revoluzzer, was es bedeutet, ein Familienunternehmen zu leiten und Veran<strong>two</strong>rtung zu übernehmen – auch für die Mitarbeiter und deren Familien. In dem Moment begann das Klassenkämpferweltbild des Sohnes zu wanken. „Ich bin immer kleiner geworden“, sagt Brochier. Dabei hatte der Senior noch nicht einmal den Umstand erwähnt, dass er mit dem monatlichen Scheck an den Filius dessen Revolutionsfantasien quasi mitfinanzierte. Musste er auch nicht, der kam am Ende selbst darauf: „Du kannst halt nicht links reden und rechts essen. Jedenfalls nicht auf Dauer.“ Der Wechsel an die von den politischen Stürmen der Zeit eher marginal berührte Uni in Innsbruck veränderte die Perspektive – andere Umgebung, andere Freunde, andere Bücher. AUSGEPRÄGTER SINN FÜR GERECHTIGKEIT Als privilegiertes Kapitalistensöhnchen, dessen französische Vorfahren im Jahr 1812 beim Rückzug Napoleons aus Russland in Nürnberg hängen geblieben waren, fühlte er sich zwar auch unwohl in seiner Haut. Doch die Worte seines Vaters verfehlten ihre Wirkung nicht. Er stieg ins Unternehmen ein und setzte die Familientradition in der vierten Generation fort. Den Sinn für soziale Gerechtigkeit aber hat sich Brochier bewahrt. Er nutzt seine Stellung, um benachteiligten Kindern und Jugendlichen einen besseren Weg ins Leben zu ebnen. Er übernahm ein Dutzend Patenschaften in SOS-Kinderdörfern. Er gründete die Brochier Stiftung und initiierte das Albert- Schweitzer-Familienwerk Bayern mit. Er hat gezeigt, dass sich etwas bewegen lässt – mit Engagement, mit Willen und mit ein wenig Geld natürlich. Im Jahr 1998 schließlich rief er in München das Kinderfonds Stiftungszentrum ins Leben, das möglichst viele Privatpersonen und Unternehmen dabei unterstützen will, sich für Kinder und Jugendliche zu engagieren. Mit einem Grundstock von 5000 Euro können sie unter dem Dach des Kinderfonds eine eigene Stiftung grün-
Glückliche Kinder, weil unter dem Dach des Kinderfonds Stiftungszentrums bereits Stiftungsgründungen mit einem Grundstockvermögen von 5000 Euro möglich sind Two 2003 101
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