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edition two corporate responsibility magazine ... - Phase 4 GmbH

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BILDUNG & WISSENSCHAFT<br />

1.1 Brasilien<br />

re Zwecke hergerichtet“, erzählt Maria Rosejane<br />

Pereira Oliveira. „Rose“, wie die Kinder sie nennen,<br />

leitet das Sozialprojekt, eines der umfassendsten<br />

und effizientesten in São Paulo. „Die ,Favelados‘“,<br />

sagt sie, „respektieren das Zentrum und<br />

haben das Anwesen niemals wieder zu okkupieren<br />

versucht.“<br />

Spiel und Erziehung gehen in dem Zentrum<br />

Hand in Hand. Die ganz Kleinen in der Krippe<br />

machen Vorschulspiele unter Anleitung und<br />

erfahren beim Vorlesen, wie wertvoll es sein wird,<br />

selbst das Schreiben und Lesen zu lernen. Behutsam<br />

gehen die Betreuerinnen dabei auf die besonderen<br />

Fähigkeiten der Kinder ein. Im Jugendbetreuungsprojekt<br />

„Vida Nova“ gibt es Kursangebote<br />

für nahezu alle Kunstgattungen – Musik und<br />

Tanz ebenso wie Bildende Kunst. Auch der Sport<br />

ist hier wie eine schöpferische Beschäftigungstherapie,<br />

die Fantasie, Kreativität und Geschicklichkeit<br />

der Jugendlichen entwickeln soll.<br />

Im März 1994 hatten die Angestellten der Allianz<br />

Tochter AGF Brasil Seguros auf Initiative ihres<br />

damaligen Direktors Jean-Marie Monteil eine<br />

gemeinnützige Gesellschaft gegründet. Sie sollte<br />

benachteiligte Kinder betreuen, ihnen ein halbwegs<br />

gesundes und geordnetes Aufwachsen<br />

ermöglichen und sie widerstandsfähig machen<br />

gegen die beiden größten Gefahren der Favelas:<br />

Gewalt und Drogenmissbrauch. „Das Vorhaben<br />

sollte mit der Unternehmensstrategie in Einklang<br />

stehen, also von nachhaltigem Nutzen für das<br />

Gemeinwesen sein“, sagt Laura Gabriela Snitovski,<br />

Kommunikationschefin von AGF Allianz Südamerika.<br />

Nachhaltigkeit bedeutet für die AGF,<br />

Neubeginn in Brasilien<br />

Er ist einer von ihnen, deshalb erwarten vor allem die Unterprivilegierten<br />

vom neuen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva soziale und wirtschaftliche Reformen.<br />

Brasilien steht an einem Wendepunkt.<br />

Erstmals hat mit Luiz Inácio Lula da<br />

Silva kein Angehöriger der Oberschicht<br />

das Präsidentenamt übernommen. Der<br />

57-jährige Lula, Sohn von Analphabeten,<br />

arbeitete als Dreher, bevor er in die<br />

Politik ging. Als er im Dezember sein<br />

„Präsidentendiplom“ erhielt, weinte er.<br />

Solche Gefühlsregungen kommen gut<br />

an. Lula ist das Gegenteil vom kühlen<br />

Professorentyp Fernando Henrique<br />

Cardoso, der seit Anfang 1995 regierte.<br />

Cardoso gelang es mit seinem „Plan<br />

Real“ bereits, die hohe Kindersterblichkeit,<br />

den Analphabetismus und sogar<br />

die Armut einzudämmen.<br />

Lula will nun die Situation der Menschen<br />

weiter verbessern. Dieses Versprechen<br />

hatte ihm zugleich den Wahlerfolg<br />

gesichert. Das Bildungssystem<br />

sollte dabei Priorität genießen: Zwar<br />

besuchen die meisten Kinder im entsprechenden<br />

Alter eine Schule, aber<br />

die Ausbildungsqualität ist noch dürftig.<br />

Bis zu 60 Prozent der Grundschüler<br />

müssen Klassen wiederholen. Viele<br />

Lehrer sind selbst schlecht ausgebildet,<br />

und sie können ihren Schülern keine<br />

Perspektiven aufzeigen. Viele Kinder<br />

werden zudem eingeschult, ohne<br />

jemals einen Stift benutzt oder das<br />

Stillsitzen gelernt zu haben.<br />

Die Unesco nennt Bildung den „Schlüssel<br />

für nachhaltige menschliche Entwicklung<br />

und für die Überwindung<br />

von Armut“. Brasilien hat hier Nachholbedarf:<br />

„Frühere Schätzungen, nach<br />

denen zehn Millionen Kinder in den<br />

Großstädten Lateinamerikas auf der<br />

Straße leben, mit Gelegenheitsarbeit,<br />

Diebstahl oder Prostitution ihren<br />

Lebensunterhalt verdienen, sind zu niedrig.<br />

Allein in Brasilien wird die Zahl<br />

der Straßenkinder auf acht Millionen<br />

geschätzt“, schreibt die Unesco.<br />

Das Land ist in einer komplizierten<br />

Verfassung. Cardoso hat mit seinem<br />

„Plan Real“ die Inflation begrenzt, die<br />

Währungsstabilität aber mit Schulden<br />

erkauft. Andererseits besserte sich<br />

durch das Ende der Inflation die Einkommenssituation<br />

vieler Menschen.<br />

Positive Reaktionen auf Lulas Regierungsprogramm,<br />

sogar beim Internationalen<br />

Währungsfonds, lassen hoffen,<br />

dass dem Land die Erklärung der<br />

Zahlungsunfähigkeit erspart bleibt.<br />

12 Two 2003

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