edition two corporate responsibility magazine ... - Phase 4 GmbH
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GESELLSCHAFT & WIRTSCHAFT<br />
2.1 Risikomanagement<br />
und Abgabenbelastungen auf der einen und starrer<br />
Reglementierungen auf der anderen Seite.<br />
Die Arbeitslosigkeit belastet den Faktor Arbeit<br />
zudem fiskalisch. Das Institut für Arbeitsmarktund<br />
Berufsforschung (IAB) der Bundesanstalt für<br />
Arbeit in Nürnberg beziffert die Finanzlasten<br />
durch Arbeitslosigkeit in Deutschland für das<br />
Jahr 2001 auf 70,4 Milliarden Euro.<br />
DIE „MALEFIZ-GESELLSCHAFT“<br />
Daraus ergibt sich ein Teufelskreis: Hohe Arbeitslosigkeit<br />
führt zu hohen Sozialabgaben, was<br />
wiederum den Faktor Arbeit verteuert und neue<br />
Arbeitslosigkeit produziert. Wegfallende Stellen<br />
und hohe Arbeitslosigkeit mindern zudem den<br />
Konsum. Dies drückt zusätzlich auf das Wachstum<br />
in Deutschland.<br />
Mit dem Risikomanagement der Politik scheint es<br />
also nicht weit her zu sein. „Wir leben in einer<br />
Malefiz-Gesellschaft, in der die Logik darin<br />
besteht, dem anderen möglichst viele Steine in<br />
den Weg zu legen, auch wenn dadurch keiner das<br />
Ziel erreicht“, schrieb Bodo Hombach schon in<br />
seinem kurz nach dem SPD-Wahlsieg 1998<br />
erschienenen Buch „Aufbruch. Die Politik der<br />
neuen Mitte“. Seither hat sich kaum etwas gebessert.<br />
Die Arbeitslosigkeit steigt, die Wachstumsschwäche<br />
verfestigt sich. Das Deutsche Institut<br />
für Wirtschaftsforschung (DIW) rechnet auch für<br />
das Jahr 2004 mit einer Stagnation. Hoffnung auf<br />
Besserung ist nach Meinung von Horst Siebert<br />
allein vom Marktzwang zu erwarten – und wenn<br />
die Bürger am Ende ihrer Leidensfähigkeit angekommen<br />
sind.<br />
Lehren der Wahrscheinlichkeit<br />
Versicherungen müssen eine möglichst genaue Vorstellung davon entwickeln,<br />
ob und wie häufig ein Schadensereignis auftritt. Dies berechnen die Aktuare.<br />
Der Umgang einer Versicherung mit<br />
Risiken mag viele Menschen zunächst<br />
befremden. „Schon im Interesse unserer<br />
Kunden müssen wir zum Risiko<br />
eine sehr sachliche Haltung haben“,<br />
erklärt Mark Scully, Chefaktuar der<br />
Allianz Group. Versicherungen müssen<br />
das gesamte aggregierte Risiko quantifizieren<br />
und eine möglichst genaue<br />
Vorstellung davon entwickeln, welche<br />
Kosten die gezeichneten Policen insgesamt<br />
verursachen werden. Dies zu<br />
schätzen, ist Aufgabe von Aktuaren.<br />
Sie versuchen, alle verfügbaren Informationen<br />
und Daten zu analysieren,<br />
um die Wahrscheinlichkeit und die<br />
finanziellen Folgen einzelner Schadensereignisse<br />
zu quantifizieren. Das Ergebnis<br />
einer solchen Wahrscheinlichkeitsrechnung<br />
lautet zum Beispiel: Ein<br />
Mann mit 63 Jahren ist mit einer<br />
Wahrscheinlichkeit von 83 Prozent<br />
verheiratet. Dass er im nächsten Lebensjahr<br />
stirbt und seine Witwe noch<br />
25 Jahre lang eine Witwenrente bezieht,<br />
hat eine Wahrscheinlichkeit von<br />
1,2 Prozent.<br />
Die Prognosen einer Versicherung basieren<br />
auf Erfahrungswerten. Die Verwendung<br />
mathematischer Modelle ermöglicht<br />
sogar die Analyse von Ereignissen,<br />
die in den historischen Erfahrungswerten<br />
noch nicht auftauchen.<br />
Ebenso werden die Erfahrungen von<br />
Underwritern, Ingenieuren, Meteorologen<br />
et cetera herangezogen. Jeder versicherte<br />
Schaden trägt mit den Informationen,<br />
die er liefert, zu immer<br />
genaueren Vorhersagen bei. Die Aktuare<br />
der Allianz werten daher jeden Tag<br />
ungeheure Datenmengen aus. „Wir<br />
werden heute aufgefordert, immer<br />
neue und komplexere Risiken zu quantifizieren“,<br />
berichtet Scully.<br />
Der Chefaktuar der Allianz Group ist<br />
überzeugt, dass die Berechnungsaufgaben<br />
aktuell sogar noch an Komplexität<br />
zunehmen werden, insbesondere weil<br />
für neue Risiken wie Terror inzwischen<br />
neue mathematische Modelle<br />
sowie Instrumente wie politische Analysen<br />
hinzugezogen werden. „Angesichts<br />
zunehmender Interdependenzen<br />
der versicherten Risiken wird die<br />
zuverlässige Beurteilung von täglichen<br />
Risiken auch für unsere Kunden<br />
immer wichtiger“, so Mark Scully.<br />
44 Two 2003