edition two corporate responsibility magazine ... - Phase 4 GmbH
edition two corporate responsibility magazine ... - Phase 4 GmbH
edition two corporate responsibility magazine ... - Phase 4 GmbH
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
GESUNDHEIT<br />
4.1 Zukunftsmodelle<br />
Wertsache Gesundheit<br />
Das Beispiel Deutschland zeigt: Um Gesundheitssysteme zu<br />
reformieren, braucht es mehr als Programme zur Kostensenkung. Gefragt<br />
ist der informierte und eigenveran<strong>two</strong>rtlich handelnde Patient,<br />
der sich in einem modernen Versorgungsmodell als Kunde versteht.<br />
V ON CARSTEN GERMIS<br />
Wir befinden uns in einer Arztpraxis. Es ist ein<br />
schöner Frühsommertag im Jahr 2020. Anja Beckmann,<br />
37 Jahre alt, hält noch die Quittung über<br />
ihre Praxisgebühr in Höhe von 15 Euro in der<br />
Hand. Es ist ihr erster Arztbesuch in diesem Jahr.<br />
Deswegen war jetzt eine Gebühr für den Besuch<br />
fällig. Der Hausarzt lobt die junge Frau. Sie achtet<br />
auf ihre Gesundheit. Sie raucht nicht, treibt Sport,<br />
legt Wert auf eine gesunde Ernährung. Die Krankenkassen<br />
belohnen das mit einem kräftigen Rabatt.<br />
Doch bei Anja Beckmanns akuten Beschwerden<br />
kann auch ihr Hausarzt nicht weiterhelfen. Er<br />
überweist sie an einen Internisten. Wer ist besonders<br />
gut auf dem Gebiet, auf dem sie Hilfe<br />
braucht? Der Arzt reicht ihr eine Liste, auf der<br />
geeignete Fachärzte verzeichnet sind. Er berät, sie<br />
vergleicht und überlegt, welcher Internist sie weiter<br />
behandeln soll.<br />
In 20 Jahren wird der Hausarzt Teil eines größeren<br />
Ärztenetzwerkes sein. Die Ärzte haben Vertragsbeziehungen<br />
zu verschiedenen Krankenkassen.<br />
Jährlich werden die Verträge neu ausgehandelt.<br />
Sie regeln nicht nur die Vergütung, auch Kriterien<br />
für die Qualität der ärztlichen Behandlung<br />
sind festgeschrieben. Der Hausarzt kennt Anja<br />
Beckmann schon seit Jahren. Deswegen weiß er<br />
auch um ihre Krankengeschichte und kann<br />
Behandlungen mit Fachärzten koordinieren. Als<br />
Anja Beckmann sich bei einem Sturz vom Fahrrad<br />
im vergangenen Jahr den Arm brach, lag sie<br />
fünf Tage im Krankenhaus. In Zusammenarbeit<br />
mit dem Hausarzt kümmerte sich ein Betreuer<br />
der Krankenversicherung um eine nahtlose Vermittlung<br />
zur Reha.<br />
DER WEG ZUM SYSTEMWECHSEL<br />
Sieht sie so aus, die schöne neue Welt des deutschen<br />
Gesundheitssystems in zwei Jahrzehnten?<br />
Vieles spricht dafür. Eine obligatorische Selbstbeteiligung<br />
der Versicherten, Rabatte für diejenigen,<br />
die sich gesundheitsbewusst verhalten, Prävention,<br />
mehr Transparenz für Patienten, mehr Wettbewerb<br />
unter den Ärzten. Die Ziele für eine<br />
umfassende Reform sind unstrittig. Erste Schritte,<br />
Two 2003 79