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edition two corporate responsibility magazine ... - Phase 4 GmbH

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BILDUNG & WISSENSCHAFT<br />

1.2 Hochschulreformen<br />

Max Planck<br />

Der im Jahr 1858 in Kiel<br />

geborene Planck entwickelte<br />

um die Jahrhundertwende<br />

die bahnbrechende Quantentheorie.<br />

Der Physikprofessor<br />

lehrte in Berlin und<br />

erhielt im Jahr 1919 den<br />

Nobelpreis.<br />

Wilhelm Röntgen<br />

Der 1845 geborene Professor<br />

für Mathematik und Physik<br />

entdeckte im Jahr 1895 die<br />

später nach ihm benannte<br />

Strahlung, wofür er im Jahr<br />

1901 den Nobelpreis erhielt.<br />

Er forschte und lehrte in<br />

Würzburg und München.<br />

Karl Ferdinand Braun<br />

Der 1850 geborene Braun ist<br />

der Erfinder der Kathodenstrahlröhre<br />

(Braunsche<br />

Röhre). Er unterrichtete und<br />

forschte unter anderem in<br />

Marburg, Karlsruhe und<br />

Tübingen. Den Nobelpreis<br />

erhielt er im Jahr 1909.<br />

DAS MAGISCHE VIELECK DER UNIVERSITÄT<br />

Von einem „magischen Vieleck“ spricht Wolfgang<br />

Herrmann, der Präsident der Technischen Universität<br />

(TU) München: Die Hochschule müsse<br />

mit einem begrenzten Budget möglichst viele<br />

Fächer anbieten und in diesen Fächern mit hervorragenden<br />

Professoren möglichst gute Studienbedingungen<br />

schaffen, formuliert er die Anforderung.<br />

Sie müsse außerdem mit begrenztem<br />

Personal eine praktisch unbegrenzte Zahl an Studenten<br />

betreuen. Sie solle darüber hinaus mit<br />

anderen Hochschulen konkurrieren, dürfe sich<br />

aber ihre Studenten nicht aussuchen. Schließlich<br />

solle sie sich unter der strengen Aufsicht der<br />

Ministerialbürokratie akademisch selbst verwalten<br />

– ein zuweilen quälender Prozess –, zugleich<br />

aber rasche Entscheidungen treffen.<br />

Der Hochschulmisere ist ohne grundlegende Reformen<br />

nicht beizukommen. Auf die Frage nach<br />

dem drängendsten Problem an<strong>two</strong>rtet Gerhard<br />

Casper, früherer Präsident der Stanford University<br />

und Kenner der deutschen Hochschulen: „Die<br />

Universitäten müssen sich ihre Studenten selbst<br />

aussuchen dürfen.“ Das immerhin kann die TU<br />

neuerdings, denn das Bayerische Hochschulgesetz<br />

erlaubt Experimente. Wolfgang Herrmann<br />

ergänzt die Wunschliste: Vor allem bedarf es neuer<br />

Managementformen. So führt ein Leitungsgremium<br />

mit einem Präsidenten und vier Vizepräsidenten<br />

die TU. Ähnlich wie in einem<br />

Unternehmen wacht ein hochkarätig besetzter<br />

Aufsichtsrat („Hochschulrat“) über die Geschäfte.<br />

Ebenfalls nötig sei eine leistungsorientierte Entlohnung<br />

sowie ein starkes Engagement beim<br />

Fundraising – also der Mittelbeschaffung.<br />

DIE UNI ALS FIRMA, NICHT ALS BEHÖRDE<br />

Vor allem aber geht es Herrmann um das Selbstverständnis<br />

der Hochschule: „Statt einer Behörde<br />

will die TU lieber eine Firma sein.“ Doch der Präsident<br />

stünde wohl auf verlorenem Posten, wenn<br />

er nicht die Mitglieder der Hochschule auf seine<br />

wichtigsten Ziele eingeschworen hätte. Es sind<br />

Menschen, die Strukturen bewegen – Menschen<br />

wie die Studentin Nicole Nagelschmied, die Vizepräsidentin<br />

und Politologin Hannemor Keidel,<br />

der Vizepräsident und Biologe Arnulf Melzer<br />

oder BWL-Professor Ralf Reichwald.<br />

Wir wollen die besten Studenten finden, heißt es<br />

an Bayerns ältester technischer Hochschule. Deshalb<br />

betreibt die TU ein ausgeklügeltes Auswahlverfahren<br />

für die Fächer Informatik, Mathematik<br />

und Chemie. „Wir wollen auch jene mit mittelmäßigen<br />

Noten, denen aber die Augen leuchten,<br />

wenn sie über ihr Studienfach sprechen“, sagt<br />

Herrmann. Die Hälfte der Studenten rekrutiert<br />

sich über die Abiturnote, das ist eine Vorgabe des<br />

bayerischen Wissenschaftsministeriums. Die anderen<br />

jedoch müssen in einer Bewerbung erklären,<br />

warum sie das Fach studieren wollen und<br />

weshalb sie dies an der TU tun wollen.<br />

BEWERBUNGSSCHREIBEN AN DIE UNI<br />

„Das war gar nicht so einfach“, erinnert sich Nicole<br />

Nagelschmied, die im ersten Semester Mathematik<br />

studiert. Drei Seiten mit Argumenten<br />

für das Fach und die Universität zu füllen, fand<br />

die 20-Jährige schwierig. „Aber es war auch eine<br />

gute Übung, um sich noch einmal mit der Studienwahl<br />

auseinander zu setzen.“ Die junge Frau<br />

hatte sich das Mathematikstudium reiflich überlegt:<br />

Ein Jahr lang jobbte sie nach dem Abitur,<br />

weil sie „einfach alles interessierte“: Sie tippte<br />

Gerichtsunterlagen in einer Anwaltskanzlei, putzte<br />

kleinen Kindern die Nase, schaute sich bei<br />

einer Elektronikfirma um und schrieb Software.<br />

Danach wusste Nagelschmied, dass sie beim Fach<br />

Mathematik bleiben würde. Von der TU hatte sie<br />

gehört, dass man sich dort besonders gut um die<br />

Studenten kümmert. Nervös ging sie ins Auswahlgespräch.<br />

Sie überzeugte das Gremium.<br />

Viele der ausgewählten Studenten kommen aus<br />

dem Ausland – im Fach Informatik stellen sie<br />

schon ein Viertel der Studiosi. An der TU München<br />

sind knapp 3700 Ausländer immatrikuliert,<br />

gut 15 Prozent mehr als im Vorjahr. Darauf hat<br />

Hannemor Keidel hart hingearbeitet. Als eine von<br />

vier Vizepräsidenten ist sie zuständig für internationale<br />

Beziehungen, vor allem für den guten Ruf<br />

der TU im Ausland. Statt zu forschen, empfängt<br />

die Politologin jetzt russische Delegationen, reist<br />

zu Bildungsmessen nach Shanghai, überlegt, wel-<br />

20 Two 2003

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