edition two corporate responsibility magazine ... - Phase 4 GmbH
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SOZIALES<br />
5.2 Kinderfonds<br />
Etwas, das bleibt<br />
Unternehmer Alexander Brochier, Vorstand der Brochier<br />
Kinderfonds Stiftung, hilft Kindern und Jugendlichen, die misshandelt<br />
und vernachlässigt wurden. Seinem Beispiel können nun<br />
viele folgen: Das Stiftungszentrum Kinderfonds ermöglicht die<br />
Stiftungsgründung auch für Durchschnittsverdiener.<br />
V ON FRANK STERN<br />
Er hat in seinem Leben schon mehr gesehen, als<br />
ein Junge in seinem Alter sehen sollte. Er musste<br />
erfahren, was es heißt, im Wege zu sein. Als er<br />
dann ins Heim kam, wollte er sterben. Ein Junge<br />
von acht Jahren – und spricht vom Tod wie ein<br />
Alter. Psychologen deuten so etwas oft als Hilferuf:<br />
Wenn einer davon redet, hofft er noch auf<br />
Beistand. Für Jiri (Name geändert) scheint sich<br />
diese Hoffnung zu erfüllen. Der Junge aus Prag ist<br />
eines von sechs Kindern, die im Pepa Kinderhof<br />
unweit der tschechischen Hauptstadt eine zweite<br />
Chance erhalten. Sie sollen erleben, was für die<br />
meisten ihrer Altersgenossen eine Selbstverständlichkeit<br />
ist: Kindheit. Mit all ihren Freuden<br />
und all ihren Herausforderungen und einem<br />
Gefühl von Geborgenheit. Keiner weiß, ob er es<br />
schaffen wird. Aber den Versuch ist es wert.<br />
„Das ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein“,<br />
räumt Alexander Brochier ein. „Aber besser wir<br />
haben sechs Kinder vor dem Absturz bewahrt als<br />
keines.“ Der Mann ist berüchtigt. In seiner Firma<br />
und darüber hinaus. Er ist jemand, der ständig<br />
mit Einfällen kommt. Im Jahr 1992 rief er die<br />
Brochier Kinderfonds Stiftung ins Leben. Die<br />
Institution fängt Kinder und Jugendliche in sozialen<br />
Notlagen auf, unterstützt Einrichtungen<br />
für verhaltensauffällige Außenseiter und fördert<br />
Kindergärten, Heime und weitere Sozialprojekte.<br />
„Kinder tragen keine Schuld an den Fehlern der<br />
Erwachsenen“, sagt Brochier. „Wir sollten dafür<br />
sorgen, dass sie eine faire Chance bekommen.“<br />
JAHRELANGES MARTYRIUM<br />
Im Lauf der Jahre lernte er zahllose Kinder kennen,<br />
die das Versagen ihrer Eltern teuer bezahlten.<br />
Sie wuchsen in Verhältnissen auf, die seelische<br />
und häufig auch körperliche Spuren hinterließen.<br />
Brochier erinnert sich an einen Jungen,<br />
der mit einem gebrochenen Fuß ins Krankenhaus<br />
eingeliefert wurde und bei dem ein Arzt beim<br />
Röntgen 14 weitere, schlecht verheilte Frakturen<br />
feststellte: Er hatte daheim Höllenqualen durchlitten,<br />
war beim geringsten Anlass verprügelt<br />
worden, bis er nicht mehr wagte, auch nur noch<br />
einen Ton von sich zu geben. Brochier kennt Mädchen<br />
und Jungen, die von einem Familienmitglied<br />
vergewaltigt wurden, Kinder, die im selben<br />
Two 2003 99