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edition two corporate responsibility magazine ... - Phase 4 GmbH

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UMWELT<br />

3.1 Klimawandel<br />

Wer gewinnt, wer verliert?<br />

Die Temperaturerhöhung verändert Vegetationsperioden und -regionen.<br />

Extreme Wetterkapriolen können Vorteile für die Landwirtschaft aber zunichte machen.<br />

Zwischen 1982 und 1989 ist nach Beobachtungen<br />

des Potsdam-Instituts für<br />

Klimafolgenforschung die Temperatur<br />

auf der nördlichen Halbkugel um 0,8<br />

Grad im Jahresdurchschnitt gestiegen.<br />

Dadurch wird die Vegetationsperiode<br />

länger, Wälder werden ertragreicher<br />

und der Streifen, auf dem Getreideanbau<br />

möglich ist, verschiebt sich nach<br />

Norden. Allerdings wird befürchtet,<br />

dass beim Auftauen subarktischer Dauerfrostböden<br />

Methan freigesetzt wird,<br />

ein Klimagas, das dann den Treibhauseffekt<br />

weiter verstärkt.<br />

In Mitteleuropa bedeutet die Verlängerung<br />

der Wachstumsperiode, dass Silomais<br />

angebaut werden könnte, wo<br />

früher nur Gerste reif wurde. Extreme<br />

Wetterereignisse könnten allerdings<br />

mögliche höhere Erträge zunichte<br />

machen. Hagel, längere Regenperioden<br />

und längere Trockenzeiten werden<br />

wegen der Temperaturerhöhung wahrscheinlicher.<br />

Auch dürften Pflanzenschädlinge weiter<br />

nach Norden vorrücken. Auf Zecken<br />

trifft das bereits zu, für Malariamücken<br />

(Anopheles) und Termiten ist dies<br />

laut Wissenschaftlern zu erwarten.<br />

Der Klimawandel wird zu großen Veränderungen<br />

in der Biosphäre führen.<br />

Klimaprognosen selbst für sehr große<br />

Regionen sind zurzeit aber noch sehr<br />

unsicher, für Gebiete unterhalb der<br />

gegenwärtigen Auflösung von 250<br />

Quadratkilometern sogar unmöglich.<br />

fehlt der Schnee. Die mittlere Wintertemperatur<br />

in Südwestdeutschland stieg im 20. Jahrhundert<br />

um 1,7 Grad. Die neunziger Jahre waren im globalen<br />

Maßstab die wärmsten, die je gemessen wurden.<br />

Weil ein Grad Temperaturerhöhung in der<br />

Nähe des Nullpunkts bedeutet, dass acht Prozent<br />

mehr Wasser in der Luft gebunden werden, erleben<br />

wir Hochwasser, die es nach früheren Erfahrungen<br />

nur alle 100 Jahre gab, an manchen Flüssen<br />

häufiger: 1993 und 1995 an Rhein und Mosel,<br />

1997 an der Oder, 1999 in Bayern, 2002 in Bayern,<br />

Sachsen, Österreich und Tschechien.<br />

Wetterextreme hat es immer gegeben, sie waren<br />

selten und regional begrenzt. Seit einigen<br />

Jahrzehnten treten ungewöhnlich heftige Stürme<br />

und Niederschläge in Serie auf. Weil das<br />

Wetter ein chaotisches System ist und nach<br />

geringsten Anstößen umkippt, wird es zuverlässige<br />

Voraussagen und Hochwasserwarnun-gen<br />

für kleine Gebiete noch lange Zeit nicht geben.<br />

Sicher ist nur, dass die Unsicherheit zunehmen<br />

wird. Dafür spricht die Voraussage der Klimawissenschaft,<br />

dass die Erde sich weiter erwärmen<br />

wird. Das Klimasystem ist groß und träge. Auch<br />

wenn wir morgen aufhörten, Kohle, Erdöl, Gas<br />

oder Holz zu verbrennen, käme die Temperatursteigerung<br />

frühestens Mitte des Jahrhunderts zum<br />

Stillstand. Bis dahin wird das bisher Unwahrscheinliche<br />

immer wahrscheinlicher. Wir müssen<br />

uns auf mehr Sturm und Regen einrichten.<br />

k Kontakt<br />

• Professor Hartmut Graßl: grassl@dkrz.de<br />

• Professor Wolfgang Haber: wethaber@aol.com<br />

• Stefan Rahmstorf: rahmstorf@pik-potsdam.de<br />

• Allianz Umweltstiftung: lutz.spandau@allianz.de<br />

• Allianz Versicherung: klaus.schmidtke@allianz.de<br />

k Information<br />

• Max-Planck-Institut für Meteorologie:<br />

www.mpimet.mpg.de<br />

• Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung:<br />

www.pik-potsdam.de<br />

k Initiative<br />

• World Wide Fund for Nature (WWF): www.wwf.org<br />

• Bund für Umwelt und Naturschutz: www.bund.net<br />

• Allianz Umweltstiftung:<br />

www.allianz-umweltstiftung.de<br />

Two 2003 67

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