edition two corporate responsibility magazine ... - Phase 4 GmbH
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des Gesundheitswesens aussehen könnte. Die<br />
Schweiz hat die Bedingungen für ihr Gesundheitssystem<br />
in den neunziger Jahren neu geregelt.<br />
Dort stehen jetzt mehr als 100 private, unabhängige<br />
Versicherungsunternehmen in regulierter<br />
Konkurrenz. Ein Solidarsystem sorgt dafür, dass<br />
es für alle Schweizer eine geregelte Basisversorgung<br />
gibt. Wer darüber hinaus Leistungen in<br />
Anspruch nehmen will, kann sich zusätzlich versichern.<br />
Der Staat beaufsichtigt nur noch, ob die<br />
Wettbewerber auf dem Gesundheitsmarkt die<br />
Qualität erbringen, um die gewünschten und notwendigen<br />
Leistungen auch zu erreichen.<br />
MUSTERLAND NIEDERLANDE?<br />
Anders haben die Niederlande auf die Herausforderungen<br />
reagiert. Gesetzliche Krankenversicherung<br />
und private Anbieter existieren wie in<br />
Deutschland nebeneinander. Die Basiskrankenkasse<br />
deckt teure und langwierige Krankheiten<br />
ab: Altenpflege, die Versorgung psychisch Kranker,<br />
Behinderten- und häusliche Krankenpflege.<br />
Arztbesuche, ambulante Behandlungen und Krankenhausaufenthalte<br />
werden von der zweiten Säule<br />
der Krankenversicherung abgedeckt. Für alle,<br />
die weniger als 27 000 Euro im Jahr verdienen, ist<br />
sie eine gesetzliche Pflichtversicherung. Wer mehr<br />
verdient, kann auf einem Markt privater Anbieter<br />
wählen. Aber jeder Versicherte, ganz gleich ob privat<br />
oder öffentlich versichert, wählt einen Hausarzt.<br />
Der begleitet ihn als „Lotse“ durch alle weiteren<br />
Leistungen, die er als Patient in Anspruch<br />
nimmt. Das in der Bundesrepublik beliebte „Doktor-Hopping“<br />
mit teuren Mehrfachuntersuchungen<br />
wird vermieden. Auch die Aufklärung der<br />
Versicherten über die medizinischen Angebote<br />
und Leistungen ist durch die Beratung des Hausarztes<br />
größer. 2112 Euro gibt ein Holländer im<br />
Jahr für seine Gesundheit aus, in Deutschland sind<br />
es 2583 Euro – ohne dass die Leistungen besser<br />
wären. Der Nachteil des Systems der Niederlande:<br />
Für Krankenhauspatienten entstehen oft Wartezeiten.<br />
Die stärksten marktwirtschaftlichen Elemente hat<br />
das Gesundheitssystem der USA. Preiswerter ist<br />
es deswegen nicht. 12,9 Prozent des Bruttoinlandsprodukts<br />
machen die Gesundheitsausgaben<br />
in den USA aus. In Deutschland sind es 10,7 Prozent,<br />
in der Schweiz 10,0, in den Niederlanden<br />
8,5. Wo das US-Gesundheitssystem funktioniert,<br />
ist es gut. Wer einer privaten Betriebskrankenkasse<br />
angehört, genießt auch als chronisch Kranker<br />
guten Schutz. Mehr als zehn Prozent der Bevölkerung<br />
haben allerdings keinen Schutz. Gerade die<br />
sozial Schwachen fallen durchs Raster.<br />
In den USA wird die Krankenversicherung im<br />
Wesentlichen durch den Arbeitgeber finanziert.<br />
Dadurch gibt es Lücken im Versicherungsschutz<br />
für Arbeitslose oder auch Angestellte in kleinen<br />
Unternehmen. Wegen des enormen Kostendrucks<br />
werden aber gerade in den USA auch innovative<br />
Modelle entwickelt – in denen Qualitätsgesichtspunkte<br />
und das Behandlungsergebnis für<br />
den Patienten im Mittelpunkt stehen.<br />
„Wir können von anderen Ländern lernen“, sagt<br />
Susanne Mautner, in der Konzernentwicklung der<br />
Allianz für Health Care veran<strong>two</strong>rtlich. „Natürlich<br />
lassen sich Krankenversicherungsmodelle nicht<br />
direkt übertragen, aber Erfolge und Misserfolge<br />
dieser Systeme sollten wir kennen. So können wir<br />
in Deutschland einerseits positive Trends integrieren<br />
und andererseits manche Fehler vermeiden.“<br />
k Kontakt<br />
• Susanne Mautner: susanne.mautner@allianz.de<br />
• Ulrich Hartmann, Allianz Private Krankenversicherung:<br />
ulrich.hartmann@allianz.de<br />
k Information<br />
• Bundesministerium für Gesundheit:<br />
www.bmgesundheit.de<br />
• Sachverständigenrat für die Konzertierte Aktion im<br />
Gesundheitswesen: www.svr-gesundheit.de<br />
• Internationale Daten zu Gesundheitssystemen:<br />
www.oecd.org<br />
k Initiative<br />
• Link-Sammlung zur Gesundheitsvorsorge:<br />
de.dir.yahoo.com/Gesundheit/gesundheitsvorsorge<br />
• Gesundheits-Links der Binghamton University:<br />
www.binghamton.edu/ipph/linkpage.html<br />
„Wir können von<br />
den Krankenversicherungsmodellen<br />
anderer Länder<br />
lernen.“<br />
Susanne Mautner, 38,<br />
in der Konzernentwicklung<br />
der Allianz veran<strong>two</strong>rtlich<br />
für Health Care<br />
Two 2003 85