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Selbst anpacken statt auf Hilfe warten
Im oberbayerischen Iffeldorf bauten die Gewässerforscher der TU München
ihr eigenes Institut – in Tausenden von Arbeitsstunden und mit geschickter Planung.
Professor Arnulf Melzer, Gewässerforscher
und Vizepräsident der TU München,
ist ein Mann mit Visionen. Mit
Energie, Hartnäckigkeit und Kreativität
verwirklichte er seinen Traum von
einer Gewässerforschungsstation. In
Iffeldorf an den Osterseen südlich von
München fand er Anfang der achtziger
Jahre den geeigneten Platz für ein solches
Institut. Dort werden vor allem die
Möglichkeiten für den Schutz von Seen
und Flüssen erforscht. Nachdem das
bereitgestellte und gespendete Geld für
den Umbau des 120 Jahre alten „Forstner
Hauses“ in Iffeldorf nicht ausreichte,
entwickelte Professor Melzer ein
eigenes Konzept für Aufbau und Finanzierung
der Station. Von 1986 an, nach
dem Kauf des Hauses, sammelte er
Geld bei Unternehmen und brütete
über Bauplänen. Rund 7000 Arbeitsstunden
brachten Melzer und seine
Studenten auf. Sie mauerten und verputzten
die Wände, erneuerten das
Dach, verlegten Leitungen und richteten
die Station ein. TU-Kollegen halfen
bei technischen Problemen, Architekturstudenten
absolvierten ihr Baupraktikum
in Iffeldorf, Baufirmen liehen
Maschinen, und Fuhrunternehmer
transportierten Schutt kostenfrei ab. In
ähnlichen Kraftakten, aber ohne dass
die Stunden gezählt wurden, entstanden
zwei weitere Gebäudetrakte sowie
ein Bootshaus. Niemand ahnt heute
von außen, dass sich hinter schmucken
Fassaden Hightech verbirgt – mehrere
Laboratorien, Klimakammern, ein Rasterelektronenmikroskop
und Fotolabore.
„Neben Ideenreichtum, Nervenstärke
und Überzeugungskraft hatten wir
auch viel Glück“, resümiert Professor
Melzer. Etwa mit den Naturgewalten:
Weihnachten 1999 bescherte Orkan
Lothar den Gewässerexperten 75 umgeknickte
Fichten aus dem TU-Forst für
ihr letztes Bauprojekt, das sie im Herbst
2001 abschlossen.
26 Two 2003