edition two corporate responsibility magazine ... - Phase 4 GmbH
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Wohnen ohne Altersgrenze<br />
Betreuungsangebote für Kinder und Senioren unter einem Dach –<br />
das Generationenhaus West in Stuttgart fördert das Zusammenleben von Jung und Alt.<br />
Fragen über Fragen stellen die 15 Computer-Kids<br />
zwischen neun und 13 Jahren.<br />
Zwei Azubis der Allianz Gesellschaft<br />
für Informationssysteme <strong>GmbH</strong><br />
(AGIS) haben alle Hände voll zu tun,<br />
um den Wissensdurst der Schüler zu<br />
stillen. Tobias Gutbrod und Jan-Peter<br />
Genger halten gerade einen Interne<strong>two</strong>rkshop<br />
– Abschluss und Höhepunkt<br />
eines sechswöchigen Lernprojekts im<br />
Stuttgarter Generationenhaus West.<br />
Dort haben die beiden angehenden IT-<br />
Spezialisten in mühevoller Kleinarbeit<br />
vernetzte Arbeitsplätze geplant und<br />
installiert. Finanziert wurde ihr Engagement<br />
von der Allianz Lebensversicherung:<br />
„Sozialkompetenz, die sich Mitarbeiter<br />
durch freiwilliges Engagement<br />
aneignen, kommt nicht zuletzt ihrem<br />
Arbeitgeber zugute“, sagt Udo Rössler<br />
vom Kompetenzzentrum für soziales<br />
Engagement der Allianz Group.<br />
WIE EINE GROSSE FAMILIE<br />
Das Generationenhaus West bietet einen<br />
Lösungsansatz für eines der brennendsten<br />
Probleme unserer Zeit: der<br />
Frage, wie wir mit einer älter werdenden<br />
Gesellschaft umgehen. Darauf gibt<br />
das Modellprojekt eine überraschend<br />
einfache An<strong>two</strong>rt – es überträgt das<br />
Subsidiaritätsprinzip der Großfamilie<br />
auf moderne Verhältnisse. Finanziert<br />
durch die Rudolf Schmid und Hermann<br />
Schmid Stiftung, sind nach gut<br />
zwei Jahren Bauzeit im Februar 2002<br />
fünf Organisationen in den eleganten<br />
Neubau an der Stuttgarter Ludwigstraße<br />
eingezogen: eine städtische Kindertagesstätte,<br />
das Eltern-Kind-Zentrum<br />
Stuttgart West, das Wohlfahrtswerk<br />
für Baden-Württemberg, die Freie<br />
Altenarbeit und eine Großküche.<br />
INTEGRATIVES KONZEPT<br />
Kinder und Senioren verbringen jetzt<br />
einen Großteil ihres Tages gemeinsam,<br />
kommen ins Gespräch und unterstützen<br />
sich gegenseitig. „Mit dem Generationenhaus<br />
West wollen wir eine neue<br />
Kultur des Zusammenlebens schaffen<br />
und einen Ort für alle Lebenslagen”,<br />
sagt Andrea Laux, Gründerin des<br />
Eltern-Kind-Zentrums und engagierte<br />
Verfechterin des integrativen Konzepts.<br />
Architekt Sven Kohlhoff ergänzt:<br />
„Der besondere Reiz liegt darin,<br />
unterschiedliche gesellschaftliche<br />
Gruppen wieder zusammenzuführen,<br />
ihren Bedürfnissen zu entsprechen<br />
und ihnen Platz zum Austausch zu<br />
geben.“<br />
Um eine der zehn betreuten Seniorenwohnungen<br />
zu mieten – alle behindertengerecht<br />
und mit Notruf versehen –,<br />
gibt es nur eine Bedingung: Man muss<br />
60 Jahre alt sein. Rund die Hälfte<br />
davon ist für Gastarbeiter der ersten<br />
Generation reserviert. Zu diesen Migranten<br />
zählt das aus Italien stammende<br />
Ehepaar Gilda und Raffaele Galluccio,<br />
62 und 70 Jahre alt. „Mir gefällt es,<br />
dass ich bei der Kinderbetreuung mitmachen<br />
kann. So habe ich eine sinnvolle<br />
Aufgabe“, erzählt Gilda Gallucio.<br />
In ihrer Zweizimmerwohnung genießen<br />
die Galluccios ihre Privatsphäre.<br />
Wünschen sie Gesellschaft, suchen sie<br />
einfach die Gemeinschaftsräume im<br />
Erdgeschoss auf. Beim Kindersingen<br />
am Mit<strong>two</strong>chnachmittag sind die beiden<br />
immer dabei. Freunde lädt das<br />
Ehepaar ins Nachbarschaftscafé Ludwigslust<br />
ein, wo jeden Donnerstag<br />
auch ein Seniorentreff stattfindet. Kinder<br />
und Enkelkinder kommen ebenfalls<br />
gern zu Besuch. „Das Haus ist eine<br />
super Idee“, meint die Schwiegertochter.<br />
„Die Feste und Veranstaltungen im<br />
Foyer machen der ganzen Familie<br />
Spaß.“<br />
Die Idee der Großfamilie auf heutige Bedürfnisse<br />
überträgt das Generationenhaus West<br />
in Stuttgart. Seine Bewohner unterstützen<br />
sich gegenseitig nach Kräften. Raffaele und<br />
Gilda Gallucio etwa helfen bei der Kinderbetreuung.<br />
Berufstätige Mütter wissen ihren<br />
Nachwuchs bei ihnen in besten Händen.<br />
Auch Mitarbeiter der Allianz engagieren sich<br />
für dieses zukunftsweisende Projekt.<br />
Two 2003 97