Olof Alexandersson Lebendes Wasser
Olof Alexandersson Lebendes Wasser
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an seiner Person. Er hat sich nicht selbst auserwählt, er war auser-<br />
wählt, um diese umstürzlerischen Lehren verkünden zu dürfen. Man<br />
hat sich über seine selbstsichere Sprache aufgeregt, über sein richten-<br />
des Wort. Aber da hatte man nicht verstanden, daß er nicht in eigener<br />
Sache sprach! Er war ein Jesaia, ein Gerichtsprophet, der sein Urteil<br />
über die Todestechnik und denjenigen spricht, der das Leben auf der<br />
Erde verdirbt.<br />
Er wußte, daß er recht hatte, gleichzeitig aber zauderte er so lange<br />
wie nur möglich, all sein Wissen mitzuteilen. Er fürchtete ständig, daß<br />
die Entdeckungen, die er gemacht hatte, dann von naturfremden Men-<br />
schen mißbraucht würden. Daher sprach er in verschlüsselter Sprache,<br />
machte Andeutungen und gab halbe Erklärungen. Man müßte seine<br />
Schriften jahrelang studieren, um langsam zu lernen, der Spur zu fol-<br />
gen und seinen Code zu verstehen... Er war sich darüber bewußt, daß<br />
er Schwierigkeiten anbot, aber es gab keinen anderen Weg. In einem<br />
Brief an Prof. Ude, katholischer Priester und sozialwissenschaftlicher<br />
Reformator, schrieb er, nachdem er ihn um Hilfe gebeten hatte, die Ju-<br />
gend auf das Schicksal aufmerksam zu machen, das sie erwartet, fol-<br />
gendes:<br />
... Oder glauben Sie, daß ich es wagen kann so aufzutreten, wenn<br />
ich nicht die unwiderlegbaren Beweise in Händen hätte? Freilich,<br />
vor die Säue werfe ich die mir von der Vorsehung anvertrauten Er-<br />
kenntnisse nicht. Denn Kapitalisten sind keine Idealisten. Und ge-<br />
irrt haben sich alle, die Kapitalisten, die Sozialisten und auch die<br />
Kommunisten. Und auch die Wissenschaftler drehen das Ur-werk<br />
der Schöpfung verkehrt.<br />
Es liegt eine tiefe Tragik darin, daß er es nicht länger ertragen<br />
konnte, seine Geheimnisse zu verstecken, weil die Zerstörung der<br />
Grundlage des Lebens immer alarmierendere Ausmaße annahm und er<br />
unfreiwillig dazu gezwungen wurde, das zu tun, was er in seinem Leben<br />
am meisten fürchtete - seine Perlen vor die Säue werfen zu müssen.<br />
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