Olof Alexandersson Lebendes Wasser
Olof Alexandersson Lebendes Wasser
Olof Alexandersson Lebendes Wasser
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Niedrige Temperatur und gesetzmäßige Bewegung waren seiner<br />
Meinung nach auch die Bedingungen dafür, daß das <strong>Wasser</strong> seine<br />
Trag- und Sogkraft bewahren konnte. Er hatte beobachtet, daß das<br />
Transportvermögen eines <strong>Wasser</strong>laufes dann am größten war, wenn<br />
die Nächte kalt und klar waren; und diese Entdeckung setzte er früh-<br />
zeitig in ein praktisches Unternehmen um. Die Stadt Linz hatte infolge<br />
des Krieges großen Mangel an Brennmaterial (Winter 1918). Oben auf<br />
dem nahegelegenen Prielgebirge wurden zwar ungeheure Mengen von<br />
Bäumen durch kräftige Stürme gefällt, es gab aber keine Lasttiere -<br />
die hatte der Krieg genommen - und auch keine hinreichend großen<br />
<strong>Wasser</strong>läufe, in denen man das Holz von der Höhe herunterschwem-<br />
men konnte. Obwohl Schauberger nur ein untergeordneter Förster<br />
war, war er kühn genug, dem Stadtmagistrat eine Lösung des Brenn-<br />
holzproblemes anzubieten. Das Magistrat ging auf seinen Vorschlag<br />
ein und folgendes wurde unternommen: Es gab in dem genannten Ge-<br />
biet einen Bach, den die Forstleitung zum Schwemmen als untauglich<br />
betrachtete, den aber Schauberger jetzt anzuwenden gedachte. Er<br />
wagte den Versuch, obwohl der Bach klein war und über Klippen und<br />
schmale Stellen verlief. Er selbst berichtet darüber:<br />
Von meiner Beobachtung ausgehend, daß steigendes Hochwasser<br />
bei Tauwetter (d. h. bei gleichzeitigem Temperatur-Anstieg) Ge-<br />
schiebebänke aufbaut, diese aber teilweise in klaren und kühlen<br />
Nächten bei sinkender <strong>Wasser</strong>temperatur wieder abzieht, wartete<br />
ich diese "Sogkraftsteigerung" ab. Diese wirkt in den ersten Mor-<br />
genstunden, wenn es am kühlsten ist - und zwar besonders zur<br />
Vollmondzeit - am stärksten, obwohl die <strong>Wasser</strong>menge infolge<br />
des sich bei Abkühlung zusammenziehenden <strong>Wasser</strong>s anscheinend<br />
geringer wird. Ich ließ das Holz im richtigen Moment einwässern,<br />
und in einer einzigen Nacht waren die 16.000 Festmeter in dem pro-<br />
visorisch gebauten Rechen im Tal.<br />
Das Verhalten von Forellen und Lachsen in den Gebirgsbächen war<br />
ebenso Gegenstand seiner intensiven Studien. Die großen Gebirgs-<br />
forellen konnten, so lange wie sie wollten, auch in der reißendsten<br />
Strömung unbeweglich stillstehen. Sie machten die eine oder andere<br />
ruhige Bewegung mit Flossen und Schwanz, wirkten aber sonst wie<br />
verankert in der reißenden Strömung. Wurden sie anderseits er-<br />
schreckt, flohen sie blitzschnell gegen die Strömung, anstatt sich vom<br />
<strong>Wasser</strong> wegtreiben zu lassen, was natürlicher erscheinen würde.<br />
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