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Olof Alexandersson Lebendes Wasser

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Und aus seiner Grübelei und den immer wiederkehrenden Beobach-<br />

tungen wuchs langsam eine Theorie über die verschiedenen Bewe-<br />

gungsformen heran. Er wollte diese Theorie gerne präsentieren, mit<br />

Technikern und Wissenschaftlern sprechen, aber wie sollte er bewei-<br />

sen können, daß er etwas Neues gefunden hatte?<br />

Holzschwemmanlagen, die technisches Wunderwerk waren<br />

Fürst Adolf von Schaumburg-Lippe hatte Sorgen. Krieg und Infla-<br />

tion, die Krisen der Nachkriegszeiten und nicht zuletzt eine anspruchs-<br />

volle junge Gattin zwangen den alternden Fürsten, alle Möglichkeiten<br />

zur Auffüllung seiner allzu mageren Finanzen in Betracht zu ziehen.<br />

Die meisten seiner Waldbestände hatte er, soweit es möglich war, ab-<br />

geholzt; jetzt blieb nur mehr Schaubergers Revier übrig. Dort waren<br />

an sich große Flächen nutzbaren Waldes, vom Gesichtspunkt des Ab-<br />

transportes gesehen aber so ungünstig gelegen, daß die Kosten für das<br />

Abschwemmen des Holzes den größten Teil des Gewinnes aufgezehrt<br />

hätten.<br />

Nachdem er lange nachgedacht hatte, setzte Fürst Adolf einen Preis<br />

für den besten Vorschlag aus, wie man diese Transporte bestmöglich<br />

durchführen könne, um das "eingefrorene" Kapital aus dem Bernerau-<br />

revier loseisen zu können.<br />

Beiträge zum Wettbewerb strömten herein, sowohl von Forstinge-<br />

nieuren als auch von anderen Experten, aber an keinem von ihnen fand<br />

der Fürst Gefallen. Es gab jedoch einen Beitrag, den er nie zu sehen<br />

bekam - den hatte das Wettbewerbskomitee im ersten Durchgang<br />

weggeworfen. Ein gewöhnlicher, rauher Förster hatte die Frechheit<br />

gehabt, mit erfahrenen Leuten in Wettstreit treten zu wollen, und er<br />

hatte, was noch schlimmer war, einen Vorschlag präsentiert, der in<br />

ihren Augen ein reines Phantasieprodukt war, ein schlechter Scherz.<br />

Der Vorschlag wurde an den Förster mit dem ernsten Verweis zurück-<br />

geschickt, nicht mit den Wettbewerbsleitern Spott zu treiben - und so<br />

war die Sache aus der Welt geschaffen. Das Schicksal hatte es aber an-<br />

ders bestimmt. Fürst Adolf war nach dem mißglückten Wettbewerb<br />

von bitterem Grübeln befallen worden, wie er nun die großen Geld-<br />

summen beschaffen sollte, vor allem für den bevorstehenden Monte<br />

Carlo-Besuch der jungen Fürstin. Die Fürstin selbst reiste in das Re-<br />

vier Schaubergers, um in der Gesellschaft des schneidigen Försters auf<br />

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