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Lamas und Alpakas für Wangelnstedt - Institut für Umweltplanung ...

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5 Realisierungsoptionen: <strong>Lamas</strong> <strong>und</strong> <strong>Alpakas</strong> <strong>für</strong> <strong>Wangelnstedt</strong><br />

sowie der Sportplatz im Ortsteil Linnenkamp abgeschafft <strong>und</strong> die vier Spielplätze<br />

teilweise zurückgebaut… Zuletzt wurde sogar das Gemeindeverwaltungsbüro nach<br />

Stadtoldendorf verlagert! All diese Maßnahmen wurden aus finanziellen Gründen<br />

eingeleitet, jedoch war es vor allem der fortgeschrittene demografische Wandel, der<br />

eine weitere Existenz der Einrichtungen nicht mehr rechtfertigte.<br />

Nur noch 520 Menschen wohnen heute in <strong>Wangelnstedt</strong> – die Gemeinde hat damit<br />

seit der Jahrtausendwende mehr als ein Viertel ihrer Einwohner verloren!<br />

Anfangs wurde noch aktiv versucht, junge Familien zum Zuzug zu bewegen, jedoch<br />

muss die Strategie, einzig die günstigen Baugr<strong>und</strong>stücke als Argument <strong>für</strong> einen<br />

Wohnort <strong>Wangelnstedt</strong> anzuführen, im Nachhinein als nicht ausreichend bewertet<br />

werden. Die zwei ausgewiesenen Baugebiete liegen nämlich unverändert brach.<br />

Neue oder gar neue junge Einwohner konnten nicht gewonnen werden.<br />

Im Gegenteil: In <strong>Wangelnstedt</strong> wohnen immer weniger Kinder, Jugendliche oder<br />

junge Erwachsene, dagegen nimmt die Zahl der über 65jährigen immer schneller<br />

zu. Der Altersdurchschnitt beträgt heute schon 49 Jahre!<br />

Besonders deutlich wird dieses schwerwiegende demografische Problem bei einem<br />

Spaziergang durch die vier Ortsteile: Bereits 35 Wohngebäude stehen leer,<br />

da <strong>für</strong> sie nach dem Tod ihrer letzten Bewohner keine neuen Eigentümer gef<strong>und</strong>en<br />

werden konnten. Viele der leerstehenden Häuser verfallen langsam. Einige Dächer<br />

weisen bereits größere Löcher auf, Fenster sind mit Brettern notdürftig verschlossen<br />

bzw. hängen nur noch in einer Angel, in den Gärten wuchert das Unkraut <strong>und</strong><br />

aus den Briefkästen ragen die vergilbten Überreste alter Zeitungen. Diese trostlose<br />

Szene wird von einer Reihe ungenutzter landwirtschaftlicher<br />

Gebäude ergänzt – Relikte aus einer<br />

Zeit, in der die Landwirtschaft noch ein wichtiger<br />

Faktor in der Gemeinde war. Zehn Landwirte haben<br />

in den letzten zwei Jahrzehnten ihre Tätigkeit<br />

eingestellt, da sie aus Altersgründen nicht mehr<br />

in der Lage waren, einen landwirtschaftlichen Betrieb<br />

zu führen. Einige sind bereits ohne Hofnachfolger<br />

verstorben <strong>und</strong> haben mehr als 23 Nutzgebäude<br />

bzw. Gebäudekomplexe mit diversen alten<br />

Ställen <strong>und</strong> Lagerhallen zurückgelassen, die gemeinsam<br />

mit den Wohnhäusern ungenutzt einem<br />

Quelle: Jan Kirschtowski 2009<br />

Abriss in unbestimmter Zeit entgegensehen. Die<br />

verbliebenen fünf Haupterwerbs-, 13 Nebener- Abbildung 77: Auflösungserscheinungen eines Nutzgebäudes<br />

werbs- <strong>und</strong> zwei Gartenbaubetriebe haben auch<br />

keine Verwendung <strong>für</strong> die leerstehenden Gebäude, da sie in diesen wirtschaftlich<br />

ungünstigen Zeiten bereits Schwierigkeiten damit haben, auch nur die hofeigenen<br />

Kapazitäten in Stand zu halten. Auch die nichtlandwirtschaftlichen Gewerbebetriebe<br />

können nichts mit diesen zur Verfügung stehenden Kapazitäten anfangen, denn<br />

kein ansässiger Gewerbebetrieb strebt eine Erweiterung an. Überhaupt sind es insgesamt<br />

nur noch neun, die von ihnen übrig geblieben sind.<br />

Selbst der Betrieb des Campingplatzes wurde aus Altersgründen eingestellt <strong>und</strong> die<br />

letzte <strong>Wangelnstedt</strong>er Gaststätte wegen Erfolglosigkeit geschlossen. Die Hoffnung<br />

auf neue Gewerbeansiedelungen sind ebenfalls aussichtslos, bei diesem gemeindeumfassenden<br />

Abwärtstrend…<br />

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