Lamas und Alpakas für Wangelnstedt - Institut für Umweltplanung ...
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2 Ausgangslage: Der demografische Wandel<br />
als problematischer Trend<br />
Kaum eine andere aktuelle Entwicklung hat auf die Zukunft Deutschlands einen so<br />
umfangreichen Einfluss wie das kontinuierliche Voranschreiten des demografischen<br />
Wandels. Deutlich zeigt sich dies besonders in strukturschwachen, ländlichen Räumen<br />
– so auch im Untersuchungsgebiet <strong>Wangelnstedt</strong>, wo die demografisch bedingten<br />
Veränderungen in einem fortgeschrittenen Stadium beobachtet <strong>und</strong> <strong>für</strong> eine<br />
Vielzahl von Schwierigkeiten verantwortlich gemacht werden können.<br />
Bevor jedoch die <strong>Wangelnstedt</strong>er Situation in konkreten Zahlen dargestellt wird,<br />
soll ein Überblick über die wichtigsten Merkmale des demografischen Wandels in<br />
Deutschland <strong>und</strong> seine Auswirkungen auf strukturschwache, ländliche Räume im<br />
Allgemeinen gegeben werden. Dies soll eine bessere Einordnung der Verhältnisse<br />
in <strong>Wangelnstedt</strong> ermöglichen <strong>und</strong> dabei helfen, lokale Konstellationen zu verstehen<br />
<strong>und</strong> bewerten zu können.<br />
2.1 Allgemeine Kennzeichen des demografischen Wandels in<br />
Deutschland<br />
Deutschland verliert seine Einwohner. Seit 2003 steht in jeder neu berechneten Gesamtbevölkerungsbilanz<br />
unter dem Strich ein negatives Ergebnis (STATBA 2007), das<br />
in seiner Konsequenz einen Bevölkerungsverlust <strong>für</strong> die B<strong>und</strong>esrepublik bedeutet.<br />
Dies wird sich allen Prognosen nach auch in den kommenden Jahrzehnten fortsetzen.<br />
Ursache <strong>für</strong> die Abwärtsbewegung ist ein Missverhältnis in der „natürlichen<br />
Bilanz“, zwischen Geburtenentwicklung <strong>und</strong> Sterberate, das seit den 1970er Jahren<br />
existiert <strong>und</strong> sich bis heute fortgesetzt hat: Jedes Jahr aufs Neue werden in<br />
Deutschland weniger Geburten als Sterbefälle verzeichnet, kontinuierlich sind die<br />
Generationen der Neugeborenen zahlenmäßig den Elterngenerationen unterlegen.<br />
Brachte zu Spitzenzeiten – während des „Baby-Booms“ der Nachkriegsjahre – eine<br />
Frau durchschnittlich 2,5 Kinder zur Welt, so brach dieser Wert in den sechziger<br />
Jahren drastisch ein, um sich bei einer Größenordnung von ca. 1,4 Kindern pro<br />
Frau langfristig einzupendeln. Auf diesem Niveau bewegen sich die Geburtenzahlen<br />
auch heute noch: Im Jahr 2006 kamen auf eine Frau im gebärfähigen Alter 1,32<br />
Kinder (vgl. BPB). Ein nicht annähernd ausreichender Durchschnitt, um die Anzahl der<br />
Verstorbenen auszugleichen; notwendig wäre hier<strong>für</strong> ein deutlich höherer Schnitt<br />
von 2,1 Kindern pro Frau (vgl. STATÄBL 2007: 10). Zunächst konnte dieses seit 1972<br />
bestehende Geburtendefizit meist noch von deutlich positiven Wanderungssalden<br />
(Differenz zwischen Einwanderungen <strong>und</strong> Auswanderungen) ausgeglichen werden.<br />
Als ein stark rückläufiger Zuwanderungsüberschuss jedoch nicht mehr hoch genug<br />
war, um die Lücke zwischen Geburten- <strong>und</strong> Sterberate zu schließen, wurde<br />
ein demografischer „Schrumpfungsprozess“ eingeleitet, der bis heute anhält <strong>und</strong><br />
weiter Fahrt aufnimmt. Im Rekordjahr 2003 lebten r<strong>und</strong> 82,5 Millionen Menschen<br />
in Deutschland (STATBA 2007). Prognostiziert wird, dass sich diese Zahl bei einer<br />
Fortsetzung der derzeitigen demografischen Entwicklungen bis zum Jahr 2050 um<br />
zehn bis siebzehn Prozent verringert (BBR 2008: 33). Unter ungünstigen Bedingungen<br />
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