Lamas und Alpakas für Wangelnstedt - Institut für Umweltplanung ...
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5 Realisierungsoptionen: <strong>Lamas</strong> <strong>und</strong> <strong>Alpakas</strong> <strong>für</strong> <strong>Wangelnstedt</strong><br />
schließlich im Gebirge durchgeführt wird. Dies könnte <strong>Wangelnstedt</strong> als Gemeinde<br />
eines in Deutschland sehr weit nördlich (Breitengrad) <strong>und</strong> gleichzeitig zentral (Längengrad)<br />
gelegenen Gebirges <strong>und</strong> angesichts der räumlichen Verteilung der bereits<br />
existierenden Lama-Trekkinganbieter (vgl. Kap. 4.2.5) zu einem Wettbewerbsvorteil<br />
durch ein großes Einzugsgebiet (ggf. ganz Norddeutschland) verhelfen.<br />
Die räumliche Lage <strong>Wangelnstedt</strong>s dürfte auch in anderer Hinsicht ein Vorteil <strong>für</strong><br />
ortsansässige Halter von Neuweltkameliden darstellen: Mit dem Department <strong>für</strong><br />
Nutztierwissenschaften der Universität Göttingen im Süden <strong>und</strong> der Klinik <strong>für</strong> kleine<br />
Klauentiere der Tiermedizinischen Hochschule Hannover im Norden befinden sich<br />
zwei in Fragen der Lama- <strong>und</strong> Alpakahaltung bzw. -versorgung b<strong>und</strong>esweit führende<br />
Anlaufstellen <strong>und</strong> Experten in einer Reichweite, die von <strong>Wangelnstedt</strong> aus noch<br />
gut bewältigt werden kann. Die in dieser Hinsicht ausnahmsweise einmal zentrale<br />
Lage <strong>Wangelnstedt</strong>s dürfte damit einen fast unschlagbaren Standortvorteil <strong>für</strong> die<br />
lokale Neuweltkamelidenhaltung darstellen, da von hier aus im tiermedizinischen<br />
Notfall eine fachk<strong>und</strong>ige Hilfe <strong>für</strong> die in Europa bisher vergleichsweise wenig erforschten<br />
<strong>Lamas</strong> <strong>und</strong> <strong>Alpakas</strong> mit verhältnismäßig wenig Reiseaufwand erreicht<br />
werden könnte.<br />
Für die regelmäßige tierärztliche Betreuung ständen zudem zwei mit Neuweltkameliden<br />
vertraute Tierärzte in der nahen Umgebung zur Verfügung: Ein Tierarzt<br />
in Einbeck <strong>und</strong> eine tierärztliche Gemeinschaftspraxis in Freden gaben bei einer<br />
telefonischen Abfrage der zehn nächstgelegenen Tierärzte an, bereits Erfahrungen<br />
mit der Untersuchung <strong>und</strong> Versorgung von Neuweltkameliden gesammelt zu haben<br />
(eigene Recherche).<br />
Auch <strong>für</strong> den Fall, dass keine ansässigen Landwirte <strong>für</strong> <strong>Lamas</strong> <strong>und</strong> <strong>Alpakas</strong> begeistert<br />
werden könnten, dürfte <strong>Wangelnstedt</strong> ausreichend Optionen bieten, vor Ort<br />
doch noch ein entsprechendes Projekt mit externen Akteuren zu realisieren, da die<br />
verschiedenen leerstehenden Nutzgebäude, Hofstellen <strong>und</strong> auch Wohngebäude<br />
einen Zuzug interessierter Personengruppen möglich machen <strong>und</strong> viel kostengünstigen<br />
Raum <strong>für</strong> entsprechende Geschäftsideen bieten könnten. Möglicherweise<br />
könnte dabei die Verfügbarkeit der benötigten Weideflächen zur Hürde werden, die<br />
jedoch mit etwas Einfallsreichtum <strong>und</strong> in Kooperation mit den politischen Entscheidungsträgern<br />
zu meistern sein sollte. Denn besonders dieses Merkmal zeichnet<br />
<strong>Wangelnstedt</strong> aus <strong>und</strong> unterscheidet es von manch anderer Gemeinde mit ähnlicher<br />
Problemlage: In <strong>Wangelnstedt</strong> hat man sich noch nicht dem Schicksal des<br />
„schleichenden Verfalls“ ergeben – noch immer greifen die lokalen (überwiegend<br />
politischen) Akteure nach jedem Strohhalm, der sich ihnen bietet <strong>und</strong> der auch nur<br />
ansatzweise dazu geeignet sein könnte, der Gemeinde zu einer aussichtsreicheren<br />
Entwicklung zu verhelfen. Die Durchführung einer Dorferneuerungsplanung, eine<br />
geplante Ausweisung von Wanderwegen, die Vermarktung von Baugr<strong>und</strong>stücken –<br />
all diese Gelegenheiten, etwas <strong>für</strong> die Zukunft der Gemeinde zu tun, wurden in den<br />
letzten Jahren ergriffen, wobei jedoch der allgemeine Abwärtstrend nicht spürbar<br />
gemindert oder gar umgekehrt werden konnte.<br />
Der Wille, etwas – <strong>und</strong> womöglich auch etwas vollkommen Neues – „anzupacken“<br />
ist somit in <strong>Wangelnstedt</strong> durchaus vorhanden. Die zurückliegenden Bemühungen<br />
jedoch zeigen deutlich, dass punktuelle Ansätze in diesem Fall nicht das geeignete<br />
Mittel zum Einleiten einer Trendwende sein können. Was gesucht wird, ist somit ein<br />
Entwicklungskonzept mit ganzheitlichem Ansatz, ein Konzept, das an vielen ver-<br />
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