Lamas und Alpakas für Wangelnstedt - Institut für Umweltplanung ...
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5 Realisierungsoptionen: <strong>Lamas</strong> <strong>und</strong> <strong>Alpakas</strong> <strong>für</strong> <strong>Wangelnstedt</strong><br />
wie der Übergang von der traditionellen zur alternativen Tierhaltung vollzogen werden<br />
soll. Eine Variante könnte dabei der gr<strong>und</strong>legende Neuanfang sein. Allerdings<br />
dürfte dieser Schritt mit einigen unbekannten, schwer abzuschätzenden Faktoren<br />
besonders in finanzieller Sicht ein nicht unbedeutendes unternehmerisches Risiko<br />
darstellen, zumal <strong>für</strong> einen solchen Schritt aus dem Bereich der Neuweltkamelidenhaltung<br />
bisher nur wenige bis gar keine Orientierungshilfen herangezogen werden<br />
können. Geeigneter dürfte – zumindest zunächst – eine partielle Umstellung sein,<br />
also eine Fortführung des ursprünglichen Betriebes mit der zusätzlichen Errichtung<br />
eines neuen Standbeins.<br />
Für einen typischen Haupterwerbsbetrieb <strong>Wangelnstedt</strong>s würde dies bedeuten,<br />
dass ein Teil des Viehbestandes (der auf durchschnittlich ca. 30 Rindern zu schätzen<br />
ist) verkauft <strong>und</strong> durch Neuweltkameliden ersetzt würde. Damit könnte einerseits<br />
ein Gr<strong>und</strong>einkommen über die „alte“ Viehhaltung gesichert, andererseits aber<br />
auch schon Erfahrungen mit den neuen Tieren<br />
gesammelt werden. Bei einem angenommenen<br />
Verkauf von zehn Rindern z.B. würden Kapazitäten<br />
<strong>für</strong> zehn Großvieheinheiten (GV) frei,<br />
die dann <strong>für</strong> Neuweltkameliden genutzt werden<br />
könnten: So dürfte eine Weidefläche, die bisher<br />
mit zehn Rindern (10 GV) besetzt war, bei einem<br />
angenommenen durchschnittlichen Besatz<br />
von 2 GV pro Hektar (vgl. POMMER 2005) ungefähr 5<br />
Hektar groß sein, die nun theoretisch mit 35 bis<br />
50 <strong>Lamas</strong> oder 60 bis 75 <strong>Alpakas</strong> besetzt werden<br />
könnte (vgl. Kap. 4.2.4). Eine Herde in dieser Größenordnung<br />
könnte bereits als gute Basis gelten, um<br />
nach einer mittelfristigen Aufstockung Vollzeitbeschäftigung<br />
<strong>für</strong> eine Arbeitskraft zu bieten.<br />
Als Orientierungshilfe <strong>und</strong> Beispiel <strong>für</strong> einen Neuweltkamelidenbetrieb im Haupterwerb<br />
kann dabei der Lama- <strong>und</strong> Alpakahof „Kisselmühle“ bei Eltville am Rhein<br />
dienen, der mit etwas über 100 Tieren <strong>und</strong> 15 Hektar Land von einem Ehepaar<br />
<strong>und</strong> einer bei Bedarf hinzugezogenen Hilfskraft bewirtschaftet wird (MESSING 2009a,<br />
2009b). Die Kisselmühle ist primär in der Neuweltkamelidenzucht tätig, allerdings wird<br />
fast ein Drittel der Arbeitszeit <strong>für</strong> weiterführende Aktivitäten aufgewandt: Von insgesamt<br />
durchschnittlich r<strong>und</strong> 13 täglich geleisteten Arbeitsst<strong>und</strong>en (MESSING 2009b)<br />
entfallen r<strong>und</strong> 9 St<strong>und</strong>en auf die reine Tierhaltung (ebd.) – dies entspricht in etwa<br />
einem Vollzeitarbeitsplatz. Dabei wird angenommen, dass auch <strong>für</strong> 150 Tiere insgesamt<br />
nicht wesentlich mehr Arbeitszeit aufgewandt werden müsste (ebd.). Dies<br />
könnte möglicherweise als Hinweis darauf gelten, dass auch die Erweiterung eines<br />
Bestandes von traditionellen Nutztieren mit einer kleineren Herde von Neuweltkameliden<br />
ggf. keinen wesentlichen Mehraufwand an Arbeitszeit erforderlich werden<br />
ließe, da gr<strong>und</strong>legende Arbeitsschritte zur Versorgung der betriebseigenen Tiere<br />
ohnehin durchgeführt werden müssten. Der Austausch zunächst nur eines Teiles<br />
des traditionellen Viehbestandes durch einen erweiterbaren Bestand an alternativen<br />
Nutztieren könnte somit unter dem Aspekt der nutzbaren Kapazitäten durchaus<br />
von einem Haupterwerbsbetrieb zu realisieren sein.<br />
Inwiefern dieser tatsächlich vollzogen werden kann, müsste sicherlich <strong>für</strong> den Ein-<br />
Quelle: Jan Kirschtowski 2009<br />
Abbildung 49: Umfangreichere Rinderhaltung im Ortsteil<br />
Emmerborn<br />
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