Lamas und Alpakas für Wangelnstedt - Institut für Umweltplanung ...
Lamas und Alpakas für Wangelnstedt - Institut für Umweltplanung ...
Lamas und Alpakas für Wangelnstedt - Institut für Umweltplanung ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
4 <strong>Lamas</strong> <strong>und</strong> <strong>Alpakas</strong>: Alternative Hobby- <strong>und</strong> Nutztiere<br />
verarbeitet werden (GAULY 1997: 97): Besonders <strong>Alpakas</strong> weisen aufgr<strong>und</strong> einer gezielten<br />
Züchtung über Jahrh<strong>und</strong>erte hinweg ein feines <strong>und</strong> einheitliches Vlies („single<br />
coat“) ohne gröbere Grannen- bzw. Deckhaare auf. <strong>Lamas</strong> hingegen besitzen in der<br />
Regel – spezielle Einkreuzungen wie z.B. Wooly <strong>Lamas</strong> ausgenommen – ein uneinheitliches<br />
Vlies („double coat“) mit mehr Deckhaaren größerer Faserdurchmesser.<br />
In Südamerika stellt die Fasergewinnung in verschiedenen Regionen auch heute<br />
noch eine wichtige Einkommensgröße <strong>für</strong> meist kleinbäuerliche Betriebe dar, welche<br />
Lama- <strong>und</strong> vor allem Alpakafasern <strong>für</strong> den Weiterverkauf produzieren. Die Aufbereitung<br />
<strong>und</strong> auch Vermarktung der Rohware erfolgt dabei durch wenige, große<br />
Firmen in Peru <strong>und</strong> Argentinien. Diese exportieren ihre Ware, aus der später industriell<br />
Garn <strong>und</strong> Luxustextilien hergestellt werden, vor allem nach Europa <strong>und</strong> Japan<br />
(ebd.: 98).<br />
Pro Alpaka können ca. 1,5 bis 5 Kilogramm Fasern durch eine Schur gewonnen<br />
werden, pro Lama 1,5 bis 3,5 Kilogramm (vgl. GAULY 1997: 100). Die Faserqualität variiert<br />
von Tier zu Tier <strong>und</strong> von Körperteil zu Körperteil, zudem ist sie u.a. von der<br />
Reinheit des Felles <strong>und</strong> dem Tieralter abhängig. Die feinsten Faserqualitäten machen<br />
meist nur einen sehr geringen Anteil am Gesamtertrag aus, bzw. können erst<br />
gar nicht erreicht werden.<br />
Auf dem Weltmarkt werden derzeit <strong>für</strong> Neuweltkamelidenfasern Preise zwischen<br />
r<strong>und</strong> 64 Euro (Royal-Alpaka-Fasern) <strong>und</strong> vier Euro (Lama-Grobfasern) pro Kilogramm<br />
Rohfaser je nach Faserdurchmesser erzielt (CHERIF o.J.: 14).<br />
Diese Fasern können mit verschiedenen maschinellen, aber auch handwerklichen<br />
Techniken zu Endprodukten weiterverarbeitet werden, u.a. durch Filzen oder<br />
Spinnen. Um die Fasern zu Textilien verarbeiten zu können,<br />
müssen diese zuvor zu Garn versponnen worden sein. Das<br />
Verspinnen ist jedoch in der Regel nur dann rentabel, wenn<br />
Fasern ausreichenden Mengen gewonnen <strong>und</strong> dann maschinell<br />
verarbeitet werden können, da eine Verarbeitung<br />
per Hand viel Zeit in Anspruch nimmt: Innerhalb einer Woche<br />
können von einer Person per Hand (mit einem Spinnrad)<br />
schätzungsweise bis zu zwei Kilogramm Wolle hergestellt<br />
werden (MESSING 2009c).<br />
In Deutschland wurden aufgr<strong>und</strong> einer steigenden Anzahl<br />
von Neuweltkameliden vom Verein der Züchter, Halter <strong>und</strong><br />
Fre<strong>und</strong>e von Neuweltkameliden e.V. eine Wollsammelstelle<br />
Quelle: SCHLOSS LÜTZSCHENA ALPAKA-KG<br />
eingerichtet, welche die „Jahresproduktion“ einiger Neuweltkamelidenhalter<br />
zur inländischen Verarbeitung gesammelt Abbildung 39: Alpaka-Fasern <strong>und</strong> Garn<br />
weitergaben <strong>und</strong> die Lieferanten anschließend anteilsmäßig<br />
auszahlten. Diese Bemühungen jedoch wurden aufgr<strong>und</strong> sinkender Marktpreise,<br />
eines mit immer weniger angelieferten Fasermengen verb<strong>und</strong>enen, hohen Kostenaufwandes<br />
<strong>und</strong> auch wegen Problemen in der Endproduktvermarktung im Jahr<br />
2008 vorerst vollständig eingestellt (VEREIN NWK 2009a). Im erfolgreichsten Jahr 2004<br />
waren r<strong>und</strong> 900 Kilogramm Fasern gesammelt worden, danach jedoch pendelten<br />
sich die Mengen bei nur noch ca. 600 Kilogramm pro Jahr ein. Der an die Faserlieferanten<br />
ausgezahlte Betrag <strong>für</strong> ein Kilogramm verwertbarer Rohwolle nahm dabei<br />
über die Jahre von durchschnittlich etwas über sechs Euro zu Beginn auf zuletzt<br />
etwas über fünf Euro ab.<br />
43