Lamas und Alpakas für Wangelnstedt - Institut für Umweltplanung ...
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4 <strong>Lamas</strong> <strong>und</strong> <strong>Alpakas</strong>: Alternative Hobby- <strong>und</strong> Nutztiere<br />
Diese vergleichsweise geringen Erträge begründeten sich vor allem auf einer insgesamt<br />
niedrigen Qualität der angelieferten Fasern (EGEN & BRINKMANN 2007).<br />
Derzeit werden in Deutschland Lama- <strong>und</strong> Alpakafasern somit nur noch von Privatpersonen<br />
in kleinem Umfang weiterverarbeitet. Gewaschene Alpaka-Rohfaser zum<br />
Verspinnen wird <strong>für</strong> 12,50 Euro (2. Wahl) bzw. 25 Euro (1. Wahl) pro Kilogramm<br />
angeboten, bereits versponnene Faser <strong>für</strong> 80 bis 150 Euro pro Kilogramm. Daraus<br />
erzeugt werden u.a. Produkte wie Pullover, Schals, Socken, Teddybären <strong>und</strong> Decken,<br />
die oft aus einer Mischung aus Lama-/Alpakafasern <strong>und</strong> Schafwolle hergestellt<br />
werden. Geworben wird u.a. mit einem hohen Tragekomfort durch eine gute<br />
Wärmeleitung <strong>und</strong> wasserabstoßende Eigenschaften der Neuweltkamelidenfasern<br />
sowie mit Naturbelassenheit, welche das Erzeugnis zu einem besonders hochwertigen<br />
„Wellnessprodukt“ werden lässt (vgl. KISSELMÜHLE 2009a). Handgefertigte Textilien<br />
aus Neuweltkamelidenfasern können zum Luxussegment gezählt werden, daher<br />
sind die erzielbaren Preise hier trotz eher ungünstiger Marktlage relativ hoch: Einfache<br />
Pullover z.B. werden <strong>für</strong> r<strong>und</strong> 100 bis 150 Euro angeboten, Schals <strong>für</strong> r<strong>und</strong> 50<br />
Euro, Socken <strong>für</strong> r<strong>und</strong> 14 Euro. Für einige Jacken werden bis zu 230 Euro verlangt<br />
(vgl. ebd.).<br />
Insgesamt lässt sich somit festhalten: Durch den Verkauf von Textilprodukten aus<br />
Neuweltkamelidenfasern lassen sich zwar gr<strong>und</strong>sätzlich hohe Preise erzielen, jedoch<br />
ist die profitable Herstellung der Textilien in Deutschland bzw. Europa zurzeit<br />
eher schwierig. Sollte es trotzdem das Ziel eines Neuweltkamelidenhalters sein,<br />
hochwertige Textilprodukte zu erzeugen, so wäre es empfehlenswert, zu diesem<br />
Zwecke bevorzugt <strong>Alpakas</strong> oder auch Wooly <strong>Lamas</strong> aufgr<strong>und</strong> deren feiner Vliesqualität<br />
zu halten. Um auch maschinell Fasern verarbeiten zu können, müsste – um<br />
auf ausreichende Fasermengen zu kommen – ein größerer Tierbestand in die Fasergewinnung<br />
einbezogen werden. Geht man von den Erfahrungen der Wollkampagne<br />
aus (benötigte Fasermengen: mindestens 900 Kilogramm), müsste dieser<br />
Bestand bei einer angenommenen jährlichen Faserproduktion von 2,5 Kilogramm<br />
pro Tier dabei mindestens r<strong>und</strong> 350 Tiere zählen.<br />
4.3.4 Fleischerzeugung<br />
Die Möglichkeit, Neuweltkameliden <strong>für</strong> die Fleischproduktion zu schlachten, ist in<br />
Deutschland derzeit noch weitgehend ein „Tabu-Thema“, das von den Tierhaltern<br />
ungern behandelt wird: <strong>Lamas</strong> <strong>und</strong> <strong>Alpakas</strong> werden gerne als sanftmütige <strong>und</strong><br />
fre<strong>und</strong>liche Freizeittiere gehalten, dabei werden sie oft zu einer Art „Familienmitglied“<br />
<strong>und</strong> kommen <strong>für</strong> eine Schlachtung somit schon aus emotionalen Gründen<br />
nicht in Frage. Gr<strong>und</strong>sätzlich wäre eine Schlachtung der in Deutschland als „landwirtschaftliche<br />
Nutztiere“ anerkannten Neuweltkameliden aber durchaus denkbar,<br />
zumal ihr Fleisch bereits in Südamerika traditionell eine Nahrungsquelle <strong>für</strong> meist<br />
ärmere Bevölkerungsgruppen ist: Dort werden jährlich r<strong>und</strong> zehn Prozent der Gesamtpopulation<br />
geschlachtet (PAYER 2001).<br />
Hinsichtlich Aroma, Geschmack <strong>und</strong> Zartheit ist Lamafleisch am ehesten mit Rindfleisch<br />
zu vergleichen, jedoch weist es im Gegensatz zu diesem einen äußerst niedrigen<br />
Cholesterol- <strong>und</strong> Fettgehalt auf, was es in Australien <strong>und</strong> den USA bereits zu<br />
einem anerkannten Diätfleisch gemacht hat (GONZALES et al. 2003). Bei der Schlachtung<br />
eines Neuweltkamels kann pro zwei Kilogramm Lebendgewicht r<strong>und</strong> ein Kilogramm<br />
Fleisch gewonnen werden (vgl. BUCHMANN & SCHEEDER 2005). Die zu erzielenden<br />
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