Lamas und Alpakas für Wangelnstedt - Institut für Umweltplanung ...
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4 <strong>Lamas</strong> <strong>und</strong> <strong>Alpakas</strong>: Alternative Hobby- <strong>und</strong> Nutztiere<br />
4.3.8 Tiergestützte Therapie <strong>und</strong> Pädagogik<br />
Der Begriff „Tiergestützte Therapie“ beinhaltet, dass ein professioneller Arzt, Therapeut,<br />
Lehrer, Sozialarbeiter, Pädagoge oder Pfleger als Bestandteil seiner Arbeit<br />
unter anderem auch ein da<strong>für</strong> geeignetes Tier einsetzt, um die von ihm gesteckten<br />
Ziele mit dem Patienten bzw. dem ihm Anbefohlenen zu erreichen (VEREIN NWK<br />
2009b). Anbieter der tiergestützten Therapie sollten dabei sowohl über fachlich f<strong>und</strong>ierte<br />
Kenntnisse im pädagogischen <strong>und</strong>/oder therapeutischen Bereich (d.h. eine<br />
abgeschlossene Berufsausbildung mit staatlichem Abschluss) verfügen, als auch<br />
nachweisen können, dass sie mit dem einbezogenen Tier artgerecht umzugehen<br />
verstehen (vgl. Kap. 4.2.1).<br />
Mit der Verbreitung von <strong>Lamas</strong> <strong>und</strong> <strong>Alpakas</strong> in Deutschland gewinnen diese auch<br />
<strong>für</strong> die tiergestützte Therapie zunehmend an Bedeutung, da sie <strong>für</strong> diese Aufgabe<br />
besonders vorteilhafte Wesensmerkmale aufweisen, wie etwa, dass sie „zum Menschen<br />
eine eher unabhängige Beziehung gestalten“ (HÖKE 2009a). Langsame, gut zu<br />
beobachtende Bewegungen <strong>und</strong> eine fre<strong>und</strong>liche, neugierige Distanziertheit eignen<br />
sich besonders gut <strong>für</strong> die Therapie von Menschen mit z.B. einer Tierphobie oder<br />
autistischen Persönlichkeitsmerkmalen (ebd.), bei<br />
denen mit „aufdringlicheren“ Tieren keine Fortschritte<br />
erzielt werden könnten. Ebenso können<br />
<strong>Lamas</strong> <strong>und</strong> <strong>Alpakas</strong> bei Menschen mit geistiger<br />
Behinderung, Verhaltens- <strong>und</strong> Wahrnehmungsstörungen,<br />
Suchtkrankheit oder Trauma gut als<br />
„Co-Therapeuten“ eingesetzt werden. Sie erlangen<br />
beim Patienten schnell einen „Fre<strong>und</strong>-Status“,<br />
<strong>und</strong> können als „lebendige Kuscheltiere“ gestreichelt,<br />
gebürstet <strong>und</strong> manchmal auch umarmt<br />
werden. Außerdem lassen sie sich gut an der<br />
Leine herumführen, was oft als besonderes Er-<br />
Quelle: PARKHOTEL HOLZNER<br />
folgserlebnis vom Patienten empf<strong>und</strong>en wird <strong>und</strong><br />
Abbildung 45: Alpaka, von kleinem Kind an der Leine geführt<br />
damit eine einfache Möglichkeit darstellt, dessen<br />
Selbstbewusstsein zu fördern.<br />
Die Lama- oder Alpakatherapie wird oft mit der besonders in den USA verbreiteten<br />
Delfintherapie verglichen (VEREIN AT), was von einigen Anbietern der Lama- <strong>und</strong> Alpakatherapie<br />
jedoch als unzutreffend abgelehnt wird (HÖKE 2009b). Fest steht jedoch,<br />
dass <strong>für</strong> eine Lama- oder Alpakatherapie nur ungefähr 10 Prozent der Kosten einer<br />
Delfintherapie aufgebracht werden müssen (VEREIN AT): Für eine Gr<strong>und</strong>therapie mit<br />
„Therapakas“ (Therapie-<strong>Alpakas</strong>) beispielsweise ist ein Betrag von ca. 1600 Euro<br />
anzusetzen (SOLEINSKY 2007).<br />
Mittlerweile werden spezielle berufsbegleitende Weiterbildungslehrgänge zur Qualifizierung<br />
von Personen angeboten, die <strong>Lamas</strong> <strong>und</strong> <strong>Alpakas</strong> in der tiergestützten<br />
Therapie einsetzen möchten: So veranstaltet die Animal Assistet Therapy with Llamas<br />
and Alpacas GbR in Nordrhein-Westfalen regelmäßige Seminarwochenenden.<br />
Für eine komplette Ausbildung – 14 Seminarwochenenden – müssen dabei insgesamt<br />
4750 Euro vom Teilnehmer gezahlt werden (AATLA GBR 2009).<br />
Einige Neuweltkamelidenhalter arbeiten mittlerweile – oft auch ehrenamtlich – mit<br />
verschiedenen sozialen <strong>Institut</strong>ionen <strong>und</strong> Einrichtungen, wie z.B. Kindertagesstätten,<br />
Schulen oder auch Altenheimen, in ihrer Umgebung zusammen. Sie besuchen<br />
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