Lamas und Alpakas für Wangelnstedt - Institut für Umweltplanung ...
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4 <strong>Lamas</strong> <strong>und</strong> <strong>Alpakas</strong>: Alternative Hobby- <strong>und</strong> Nutztiere<br />
mit ihren Tieren Senioren oder laden Schulklassen zum „Erlebnisunterricht“ auf ihren<br />
Hof ein. Diese Art tiergestützter Aktivitäten kann auch von Personen ohne einen<br />
entsprechenden beruflichen Abschluss durchgeführt werden, so lange sie mit qualifizierten<br />
Fachleuten zusammenarbeiten oder keinen Anspruch auf therapeutische,<br />
medizinische oder pädagogische Kompetenzen erheben. Dabei ist wichtig, dass die<br />
verwendeten Tiere jederzeit <strong>und</strong> vollständig unter der Kontrolle des Halters stehen.<br />
Auch müssen gr<strong>und</strong>legende versicherungsrechtliche Aspekte geklärt sein, falls es<br />
doch einmal zu einem unvorhergesehenen Zwischenfall kommen sollte.<br />
Ebenso wie bei anderen Aktivitäten mit <strong>Lamas</strong> <strong>und</strong> <strong>Alpakas</strong> ist es auch <strong>und</strong> in besonderer<br />
Weise bei der tiergestützten Therapie so, dass nicht jedes Tier gleichermaßen<br />
<strong>für</strong> den Einsatz geeignet ist. Daher muss eine sorgfältige Auswahl getroffen<br />
bzw. das Tier gut auf seine späteren Aufgaben als „Hilfskraft“ des Therapeuten oder<br />
Pädagogen vorbereitet werden. Wichtige Merkmale <strong>und</strong> Auswahlkriterien <strong>für</strong> einen<br />
Einsatz sind neben einem besonders gutmütigen Wesen vor allem eine gute Halfter-<br />
<strong>und</strong> Leinenführigkeit, die Toleranz von Berührungen am ganzen Körper sowie<br />
eines Sattels bzw. einer Decke, eine problemlose Verladung bzw. Beförderung von<br />
Ort zu Ort, Scheufreiheit gegenüber Musik, H<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Autos sowie die Akzeptanz<br />
von Rollstühlen <strong>und</strong> anderen Hilfsmitteln (ALT 2003).<br />
4.3.9 Landschaftspflege<br />
Neuweltkameliden in der Landschaftspflege einzusetzen, ist ein Ansatz, der erst<br />
seit wenigen Jahren in Deutschland verfolgt wird, aber durchaus als Erfolg versprechend<br />
gilt.<br />
Indem sie Wiesen, Hausgärten <strong>und</strong> andere Nutzflächen beweiden, leisten <strong>Lamas</strong><br />
<strong>und</strong> <strong>Alpakas</strong> ohnehin schon einen gewissen landschaftspfle-<br />
gerischen Beitrag. Allerdings weisen sie gegenüber heimischen<br />
landwirtschaftlichen Nutztieren einige anatomische<br />
sowie haltungs- <strong>und</strong> verhaltensbedingte Besonderheiten auf,<br />
die sie prinzipiell auch <strong>für</strong> einen Einsatz auf sensiblen bzw.<br />
aus Naturschutzsicht wertvollen Flächen interessant machen:<br />
<strong>Lamas</strong> <strong>und</strong> <strong>Alpakas</strong> besitzen schwielensohlige Füße, die „eines<br />
der einzigartigen Charakteristika dar[stellen], welche die<br />
Altwelt- <strong>und</strong> Neuweltkameliden von den anderen Säugetierklassen<br />
unterscheiden“ (GAULY 1997: 13). Letztere besitzen fünf<br />
Zehen an jedem Fuß <strong>und</strong> berühren mit den hufumkleideten<br />
Zehenspitzen den Boden, während Neuweltkameliden nur<br />
zwei Zehen mit kleinen Nägeln an der Spitze aufweisen <strong>und</strong><br />
ausschließlich mit einem Zehenkissen unter der Sohle auftreten,<br />
welches „vermutlich als Stoßdämpfer funktioniert“ (ebd.:<br />
14; s. Abb. 46 & 47). Dies ermöglicht <strong>Lamas</strong> <strong>und</strong> <strong>Alpakas</strong> einen<br />
äußerst sicheren Tritt (HELM 2001: 21) <strong>und</strong> minimiert dabei – z.B.<br />
im Vergleich zu Pferden oder Kühen – Trittschäden an der<br />
Grasnarbe (GAULY 1997: 118).<br />
Auch die gespaltene <strong>und</strong> äußerst bewegliche Oberlippe wirkt<br />
sich positiv auf eine Vegetationsfläche aus, da durch sie „eine<br />
sehr selektive Futteraufnahme erfolgen [kann], wobei die<br />
Pflanzenwurzeln geschont werden“ (ebd.).<br />
Quelle: SKEWES et al.. 2005<br />
Abbildung 46: Schematische Zeichnung zur<br />
Fußung von <strong>Lamas</strong><br />
Quelle: SKEWES et al. 2005<br />
Abbildung 47: Fußballen der Neuweltkameliden<br />
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