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Kalter Sinn. Der medienarchäologische Blick, das ...

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mengentheoretischen Begriffen operierte (algebraisch), alsonicht arithmetisch („mit Zahlen“).Damit eine Zeichenkette zurAussage werden kann, muß sie referentiell sein, d. h. sich aufein Gebiet materieller Objekte beziehen - <strong>das</strong> archäologischeFeld. Ein diskreter, medienarchäologischer <strong>Blick</strong> aufVergangenheit könnte diskrete Datenzustände anerkennen(cluster analysis) und mit ihren sprunghaftenZustandsänderungen buchstäblich digital rechnen:diskontinuierliche leaps im archäologischen Datenfeld (etwaTroja I-VIII). Solche materiellen Aussagen konfrontieren denarchäologischen <strong>Blick</strong> sehr konkret mit einer Korrelation vonObjektfeldern in einem wiederholten Gebrauchsraum.Diskursanalyse oder: wer ist man, wenn man Foucault gelesenhat?Hinter dem „kalten <strong>Blick</strong>“ der Medienarchäologie steht derWunsch, sich zumindest für Momente durch Technologien von dereigenen Subjektivität befreien oder suspendieren zu lassen."Wer ist man, wenn man Foucault gelesen hat?" 10 Foucaultsmethodische Reflexion Ordnung des Diskurses definiert denDiskurs als jene Gewalt, die Worte den Dingen antun. Er findetsich nicht vorab in der Welt vor, sondern ist eine kulturellePraxis, der sprachliche Teil der Vergesellschaftung der Dinge.Ein für alle verbindlicher Diskurs setzt sich zunächst als religiodurch, buchstäblich. Diskurse formierenWahrheitsbegriffe; ein Wort wird an ein Ding durch einenWahrheitsvektor gebunden. Hier zählt der Sprechakt, <strong>das</strong>tatsächlich Gesagte, doch nicht als anthropologischeKonstante, sondern als Funktion medialer Prozessierung. OhneTechnologien explizit zu benennen, beschreibt Foucault,daß in jeder Gesellschaft die Produktion des Diskurses zugleich kontrolliert, selektiert,organisiert und kanalisiertwird ­ und zwar durch gewisse Prozeduren, deren Aufgabe es ist, die Gefahren des Diskurses zu bändigen, seinunberechenbar Ereignishaftes zu bannen, seine schwere und bedrohliche Materialität zu umgehen" .Daran anknüpfend stellt sich die Frage: Wie hält es Foucaultmit der Materialität der Medien? In welchem Verhältnis stehenDiskurs und Materialitäten (als <strong>das</strong> Nicht-Diskursive)? DieEpisteme bringt ein Wort dazu, an die Stelle einer Sache zutreten. Kybernetische Maschinen steuern die Verbindung vonDenken und Welt und die Verknüpfung der Gegenstände. Wieerklärt sich die Diskontinuität von einer Episteme zuranderen? An dieser Stelle lassen sich Medienumbrücheeinsetzen, welche Formen und Inhalte neu verknüpfen - <strong>das</strong>Teleskop etwa für <strong>das</strong> heliozentristische Weltbild.10Eine Frage von Johanna Frohberg, Humboldt­Universität zu Berlin

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