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Kalter Sinn. Der medienarchäologische Blick, das ...

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MTV is TV at its most typical, most televisual. The segmented medium, as mosaic of fragments: not sense butsensation. Energy, speed, image, youth, illusion, volume, vision, senses, not sense. It produces the presence ofitself, not a representation of the absent: it is, it does, but it does not mean. 192Samuel Weber fragt an dieser Stelle nach der "distinctivespecificity of the medium", in Opposition zum Inhaltismus dergängigen Fernsehanalysen: "What we most often find arecontent-analyses, which could just as well apply to othermedia, for example, to film or to literature." 193 Wenn trash TVaber nicht inhaltistisch, sondern vom Medium her gesehen wird,sehen wir Rauschen - eine Art qualitatives Äquivalent zu dem,was technisch Interferenz ist und im Französischen für Radiound Fernsehen tatsächlich parasite heißt. 194 Genau <strong>das</strong> ist es,was <strong>das</strong> vom Optophonischetischen Institut (ein Begriff, derauf Raoul Hausmann zurückgeht) getragene WorldhausTV in Weimarzu seiner Kulturhauptstadtzeit 1999 99 Tage lang europaweitüber Satellit und Anfang 2000 in Berlin im Internet undpartagiert im Offenen TV-Kanal zeigte. Hier geht es nachAussage des Präsidenten Reinhard Franz (Fakultät Medien,Bauhaus-Universität Weimar) gerade als Alternative zurVideokunst um „Kunst ohne Künstler“, d. h. eine Kunst, diesich im direktesten <strong>Sinn</strong>e den Massenmedien stellt, die reineSendung. Darunter täglich eine Stunde Rauschen, wo trash nicht<strong>das</strong> Signifikat, sondern der Signifikant des Mediums Fernsehenist: Sendung, nicht Programm. Hier wird <strong>das</strong> Mikro-Programmselbst zur Medialität der Sendung, und Programm wieder zu dem,was es akut ist: Fernsehsignalübertragung. „Wir testen Bilder“heißt <strong>das</strong> Motto des Kunstfernsehens.<strong>Der</strong> Medusen-<strong>Blick</strong> des wissenschaftlichen FilmsDie Filmkamera verleiht Gegenständen (leblos oder lebendig)Bewegung, ist damit also bildgebend. In der ersten Generationist die Sprache der Kinotechnik noch voll von einer Pluralitätder Begriffe, etwa Animatograph. In der ersten Generation vonFilmerfahrung, als <strong>das</strong> neue Medium noch bewußt reflektiertwird, als Kulturtechnik noch nicht selbstverständlich unddamit als Medium unbewußt ist, herrscht ein Widerstreitzwischen dem Einsatz der Kamera als Widergabe einer (mitKracauer formuliert) äußeren Realität (<strong>das</strong> Realismus-Paradigma, <strong>das</strong> die Beobachter-Differenz bewußt aufrechterhält)oder als etwas, <strong>das</strong> eine „zweite Realität“ hervorbringt -192John Fiske, MTV: post-structural, post-modern, in: Journal of Communication Inquiry (1986), 77193Samuel Weber, Television: Set and Screen, in: ders., Mass Mediauras, Stanford UP 1996, 108-128 (108)194Weber 1996: 115, Anm. 5; siehe Michel Serres, <strong>Der</strong> Parasit, Frankfurt/M. (Suhrkamp) 19xxx

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