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Kalter Sinn. Der medienarchäologische Blick, das ...

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Medien der Universität: Sprache, Text, Schrift, Tafel, alsAppell an die Imagination, mediale Lücken durch aktivePartizipation zu füllen - Lessings "fruchtbarer Augenblick"und McLuhans "kalte Medien"?Damit zurück zur Dynamisierung des <strong>Blick</strong>s durch diebewegungsmessende Kamera (Muybridge, Marey, früher Film). <strong>Der</strong>Komponist Philip Glass bemerkt zu seiner Oper The Photographerim Begleitheft zur gleichnamigen Ccoompact Disk:<strong>Der</strong> zweite Akt präsentiert sich als Konzert mit einem Violinen­Solo ; während dieses Konzertes werdenPhotographien entwickelt, die der Muybridge des ersten Aktes aufgenommen hat , und sodann aufeinen grossen Bildschirm im Bühnenhintergrund projiziert.Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem kalten <strong>Blick</strong> derChronophotographie und der Ästhetik minimalistischerKomposition? Oder legt sich letztere - indifferent - über jedeForm von Thema, ob Kafkas In der Strafkolonie (Glass-Oper imHebbel-Theater Berlin) oder eben Muybridge? Oder steht sieästhetisch dem nahe, was thematisch maschinisch ist - weil sieselbst mechanisch ist? Beantworten wir dies, indem wir Glass´Musik lauschen und dabei eine Chronophotographie betrachten.<strong>Der</strong> Film von Gustav Deutsch, Film ist (Österreich 1998) zeigteingangs ein Segment zu Bewegung und Zeit. Wir haben es hiermit einem sich selbst erklärenden Medium zu tun. Ganz so, wiedie Erfindung von Schriftzeichen für einzelne Vokale (AEIOU)in Griechenland als Ergänzung des Alphabets denkulturtechnischen Effekt hatte, daß nicht nur gesprocheneSprache (Poesie) als phonetischer Fluß aufschreibbar und damitspeicher- und übertragbar war, sondern zugleich auch Objektewie Trinkgefäße und Grabsteine generierte, welche in Form vonInschriften in der 1. Person zum Leser reden (die sogenanntenobjetti parlanti), haben wir es hier mit einerVokalalphabetisierung zweiten Grades zu tun, einer Sprech-Maschine. Ein redender Kehlkopf in seiner Durchleuchtung alsRöntgenfilmaufnahme erklärt 12 resp. 24 Bilder/Sek. alsBedingung der wissenschaftlichen Beobachtung nicht mehr durch<strong>das</strong> menschliche, sondern durch <strong>das</strong> Kamera-Auge. Nur technischeAugen können Zeit manipulieren, retardieren und beschleunigen.Die filmische Sprech-Maschine sagt es: „Heute können jedoch 24Bilder in der Sekunde aufgenommen werden. Dadurch sind diewissenschaftlichen Auswertungsmöglichkeiten wesentlichverbessert.“Und von daher erklärt sich auch der Titel FILM IST. DieseSchreibweise ist ausdrücklich intransitiv, ganz im <strong>Sinn</strong>e desmedienarchäologischen <strong>Blick</strong>s. Dem archäologischen <strong>Blick</strong> derMedien und auf Medien entspricht nämlich eine monumentaleÄsthetik, im Unterschied zum dokumentarischen <strong>Blick</strong> derKulturhistorie. Und so schauen wir auf mediatisierte Signalenicht allein dokumentarisch, sondern auch als Monumente. AlsFunktionen einer technischen Übertragung sind sie die Boten

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