Artenschutzprogramm in Sachsen - Publikationen - Freistaat Sachsen
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2.5.5 Abstürze und Kollision mit Fahrzeugen<br />
Weißstorchverluste können auch durch Abstürze <strong>in</strong> Schornste<strong>in</strong>e<br />
oder durch Zusammenstoß mit Fahrzeugen zustandekommen.<br />
E<strong>in</strong>ige der bekannt gewordenen Vorfälle:<br />
• Großröhrsdorf, Altkreis Bischofswerda, 1991: Zusammenstoß<br />
e<strong>in</strong>es Altvogels mit e<strong>in</strong>em fahrenden Zug<br />
• Radeburg, Altkreis Dresden-Land, Mai 1993: Totfund an<br />
der Autobahn<br />
• Radeburg, Juni 1994: zwei Altstörche stürzen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en<br />
Schornste<strong>in</strong>, e<strong>in</strong> Tier stirbt, das andere wird gerettet und<br />
gesund gepflegt<br />
• Regierungsbezirk Leipzig, 1998: Sturz e<strong>in</strong>es Jungstorches<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Schornste<strong>in</strong><br />
• Regierungsbezirk Leipzig, 1998: Jungstorch durch Anflug<br />
an Auto getötet<br />
• Landkreis Riesa-Großenha<strong>in</strong>: seit 1990 alljährliche Verkehrsopfer<br />
(vor 1990 als Todesursache unbekannt);<br />
Grund hierfür ist die erhöhte Verkehrsdichte und v. a. die<br />
zunehmende Geschw<strong>in</strong>digkeit (P. Reuße, schriftl. Mitt.)<br />
Zusammenstöße können nach CREUTZ (1988) auch mit<br />
Flugzeugen auftreten. Auf dem Flughafen Leipzig-Schkeuditz<br />
wurde 1998 e<strong>in</strong> Altstorch von e<strong>in</strong>er Masch<strong>in</strong>e getötet<br />
(G. Erdmann, schriftl. Mitt.). E<strong>in</strong>e diesbezügliche potentielle<br />
Gefährdung besteht für zwei Brutplätze <strong>in</strong> Ottendorf/Okrilla<br />
(Altkreis Dresden-Land), die <strong>in</strong> der Flug-<br />
Der Weißstorch <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong><br />
Abb. 55: Plasteschnüre im Weißstorchnest; 29.06.1998, Seerhausen/Lkr. Riesa-Großenha<strong>in</strong> Foto: P. Reuße<br />
schneise des Flughafens Dresden-Klotzsche liegen. Bei<br />
günstiger Witterung kreisen die Brutstörche (und auch<br />
zahlreiche Fremdstörche) <strong>in</strong> Höhe der hier relativ niedrig<br />
fliegenden Flugzeuge.<br />
2.5.6 Gefahren auf dem Zug und im W<strong>in</strong>terquartier<br />
SCHULZ (1988) geht ausführlich auf die Gefahren e<strong>in</strong>, die<br />
den Weißstörchen auf dem Zuge und <strong>in</strong> den Überw<strong>in</strong>terungsgebieten<br />
drohen. Danach s<strong>in</strong>d deren Auswirkungen<br />
auf die Population der „Westzieher“ deutlich ausgeprägter<br />
gewesen als auf die Population der „Ostzieher“, der ja<br />
auch der überwiegende Teil der sächsischen Störche angehört.<br />
In welchem Maße Faktoren im Brutgebiet und Faktoren<br />
<strong>in</strong> den Rast- und Überw<strong>in</strong>terungsgebieten jeweils die<br />
Bestandsentwicklung der Art bee<strong>in</strong>flussen, ist schwer zu<br />
entscheiden. So bestehen Wechselwirkungen <strong>in</strong> der Form,<br />
daß Störche, die <strong>in</strong> schlechter Kondition aus dem W<strong>in</strong>terquartier<br />
zurückkehren, dieses Defizit u. U. nicht kompensieren<br />
können.<br />
Die Bejagung spielt besonders <strong>in</strong> Westafrika (Überw<strong>in</strong>terungsgebiet<br />
der Westzieher), <strong>in</strong> Vorderasien und im Sudan<br />
e<strong>in</strong>e Rolle. SCHULZ (1988) schätzt den Anteil der jährlich<br />
auf der Ostroute erjagten Weißstörche auf 3–4 % der Gesamtzahl<br />
der Ostzieher.<br />
Dürreperioden und Habitatveränderungen durch den Menschen<br />
zerstören Lebensräume <strong>in</strong> den Rast- und Überw<strong>in</strong>terungsgebieten.<br />
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