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Artenschutzprogramm in Sachsen - Publikationen - Freistaat Sachsen

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(1931), ZIMMERMANN (1933–1941), BÖHMER (1939, 1941),<br />

GÜNTHER (1956, 1960), WOBUS (1963), HUMMITZSCH<br />

(1964), CREUTZ (1967–1985), ERDMANN (1973) und<br />

MENZEL (1988). Diese Autoren berichteten über ihre Untersuchungen<br />

zum Weißstorch und regten die Bevölkerung zur<br />

aktiven Mitarbeit an.<br />

In der DDR entwickelte sich seit den 1960er Jahren e<strong>in</strong> Netz<br />

von Weißstorchbetreuern für Kreise und Bezirke, angeregt<br />

durch landesweite Zählungen. Diese ehrenamtlichen Naturschützer,<br />

mehrheitlich organisiert e<strong>in</strong>erseits <strong>in</strong> den ornithologischen<br />

Fachgruppen des Kulturbundes der DDR und andererseits<br />

<strong>in</strong> den Naturschutzkollektiven bei den Räten der<br />

Kreise, ermittelten jährlich die lokalen Brutbestände und<br />

deren Bruterfolge, betreuten und errichteten Niststätten (seit<br />

den 1960er Jahren zunehmend Nestmasten), verm<strong>in</strong>derten<br />

Gefährdungen (u. a. an Elektroenergie-Anlagen) und begannen<br />

mit der Schaffung von Lebensräumen. Im Jahre 1979<br />

gründete sich der Arbeitskreis Weißstorch im Kulturbund,<br />

der die Bemühungen zusammenfaßte und e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>tensiven<br />

Erfahrungsaustausch (Herausgabe von Mitteilungen des Arbeitskreises),<br />

auch durch die E<strong>in</strong>beziehung von Bezirksbetreuern<br />

und die seit 1990 erfolgte Gew<strong>in</strong>nung von Landesbetreuern,<br />

<strong>in</strong> Gang setzte. Seit 1990 wird diese Arbeit<br />

<strong>in</strong>nerhalb des Naturschutzbundes (NABU) <strong>in</strong> Form der<br />

Bundesarbeitsgruppe Weißstorchschutz (Fachorgan ist e<strong>in</strong><br />

Mitteilungsblatt) fortgesetzt. Weitere Institutionen für den<br />

Weißstorchschutz waren der 1960 gegründete Arbeitskreis<br />

für die vom Aussterben bedrohten Tierarten sowie <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong><br />

drei Bezirksarbeitsgruppen für gefährdete Tiere, die<br />

die Anleitung und Koord<strong>in</strong>ierung von Schutzbemühungen<br />

durchführten (STEFFENS et al. 1998).<br />

All diesen langjährigen Anstrengungen ist es mit zu verdanken,<br />

daß der Weißstorch <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> als Brutvogel die beschriebene<br />

positive Entwicklung nehmen konnte. Auf der<br />

Basis des Betreuernetzes (s. Kap. 6.5) müssen die Schutzbemühungen<br />

fortgesetzt und verstärkt werden, um e<strong>in</strong>en stabilen<br />

Weißstorchbestand <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> zu erhalten.<br />

Künftig sehr wichtig für die Effizienz der Schutzmaßnahmen<br />

wird die Kooperation mit Bereichen der Wirtschaft,<br />

<strong>in</strong>sbesondere der Landwirtschaft, se<strong>in</strong>, wofür durch die<br />

1999 erfolgte Bildung des Sächsischen M<strong>in</strong>isteriums für<br />

Umwelt und Landwirtschaft durch Vere<strong>in</strong>igung der ehemaligen<br />

M<strong>in</strong>isterien für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten<br />

sowie für Umwelt und Landesentwicklung günstige<br />

Voraussetzungen geschaffen se<strong>in</strong> sollten. Für den gesetzlich<br />

fixierten Schutz des Weißstorches s<strong>in</strong>d neben dem Umweltm<strong>in</strong>isterium<br />

als oberste Naturschutzbehörde die oberen und<br />

unteren Naturschutzbehörden (Regierungspräsidien bzw.<br />

Landratsämter) sowie die Naturschutz-Fachbehörden (Landesamt<br />

für Umwelt und Geologie, Staatliche Umwelt-<br />

60<br />

Geschichte des Weißstorchschutzes<br />

fachämter) im <strong>Freistaat</strong> zuständig. Aktiven Weißstorchschutz<br />

<strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> betreiben die Institute des Naturschutzbundes<br />

<strong>Sachsen</strong> (NSI Region Dresden, NSI Region<br />

Leipzig und NSI Freiberg), Naturschutzstationen (z. B. Naturschutzstation<br />

Neschwitz), e<strong>in</strong>ige Umweltschutz- und<br />

Landschaftspflegeverbände sowie das Biosphärenreservat<br />

Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft (s. auch Kap.<br />

6.5). Der Behandlung kranker Störche mit dem Ziel der<br />

Auswilderung (s. auch Kap. 5.5) haben sich e<strong>in</strong>zelne Tiergärten<br />

(z.B. der Naturschutz-Tierpark Görlitz) verschrieben.<br />

Die sächsischen Weißstorchschützer sollten künftig ihre Zusammenarbeit<br />

auf Landesebene (z. B. Weißstorchtagungen)<br />

erhalten und weiter <strong>in</strong>tensivieren. Die aktuellen Schutzaufgaben<br />

(z.B. Lebensraumgestaltung) s<strong>in</strong>d häufig zu komplex,<br />

um bei begrenzten f<strong>in</strong>anziellen Mitteln vom e<strong>in</strong>zelnen<br />

Kreisbetreuer gelöst werden zu können<br />

Abb. 66: Dr. G. Creutz (re.), verdienstvoller sächsischer<br />

Weißstorchforscher und -schützer, geme<strong>in</strong>sam<br />

mit C. Biberste<strong>in</strong> bei der Vorbereitung e<strong>in</strong>er<br />

Weißstorchber<strong>in</strong>gung; 27.06.1971, Wartha/Lkr.<br />

Kamenz Foto: R. Schipke

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