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Artenschutzprogramm in Sachsen - Publikationen - Freistaat Sachsen

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E<strong>in</strong> bedeutsamer Aspekt der Arbeit mit Nisthilfen ist deren<br />

Erreichbarkeit und Besteigbarkeit für langfristig notwendige<br />

Pflegemaßnahmen und operative Hilfe während der<br />

Brutperiode. Hier bewährt sich der richtig plazierte und ausgerüstete<br />

Mast (Steighilfen, Standplattform), der Unabhängigkeit<br />

von Dritten gewährleistet. Daneben haben jedoch<br />

auch weiterh<strong>in</strong> traditionelle Verb<strong>in</strong>dungen der Weißstorchbetreuer<br />

zu Institutionen mit entsprechender Technik (Feuer -<br />

wehr, Transport- und Baubetriebe) große Bedeutung.<br />

Die persönlichen Verb<strong>in</strong>dungen zwischen Weißstorchbetreuer<br />

und E<strong>in</strong>wohnern <strong>in</strong> der Nähe von Niststätten besitzen<br />

<strong>in</strong> der Brutzeit besonderes Gewicht. Ständige Nestbeobachtung<br />

(baulicher Zustand, Nestkämpfe, Brutstatus, Verhalten<br />

der Altvögel, eventuell Ausfall e<strong>in</strong>es Elternteiles, Abwurf<br />

von Eiern, anormales Verhalten der Nestl<strong>in</strong>ge, eventuell<br />

Abwurf von Jungen) ermöglichte bereits mehrfach schnelle<br />

Hilfe, die zur Verm<strong>in</strong>derung der Sterblichkeit führte. Dieses<br />

Engagement der Bevölkerung dauerhaft zu erhalten, bleibt<br />

e<strong>in</strong> wichtiges Anliegen des zukünftigen Weißstorchschutzes.<br />

6.4 Öffentlichkeitsarbeit<br />

Die Pressearbeit und das öffentliche Auftreten der Weißstorchschützer<br />

prägen wesentlich das Bild des Naturschutzes<br />

bei der Bevölkerung und haben damit nicht nur für<br />

den Weißstorchschutz strategische Bedeutung. Das Interesse<br />

von Bevölkerung und Presse an Informationen zu Ankunft,<br />

Abflug, Bestand und Gefährdung des Weißstorches<br />

ist sehr groß und wird <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> durch Behörden, Naturschutzvere<strong>in</strong>e,<br />

Nestbetreuer und ehrenamtliche Fachleute<br />

meistens gut bedient. Neben der positiven Reaktion auf<br />

Nachfragen und Wünsche der Öffentlichkeit bietet der<br />

Storch als e<strong>in</strong>e sehr populäre und beliebte Tierart den Naturschützern<br />

viele Möglichkeiten, aktiv der Bevölkerung eigene<br />

Themen nahe zu br<strong>in</strong>gen, die ansonsten auf weniger Aufmerksamkeit<br />

stoßen würden. Hier s<strong>in</strong>d trotz vieler guter<br />

Beispiele noch große Reserven vorhanden, was vor allem<br />

durch die Aufgabenüberlastung der (zu wenigen) Naturschützer<br />

und mangelnde F<strong>in</strong>anzen für die eigene Öffentlichkeitsarbeit<br />

bed<strong>in</strong>gt ist. Mit Pressemitteilungen, populärwissenschaftlichen<br />

Veröffentlichungen, Vorträgen, Interviews<br />

<strong>in</strong> Funk und Fernsehen, Ausstellungen, Informationsmaterialien,<br />

Websites im Internet usw. kann die Öffentlichkeit<br />

<strong>in</strong>formiert werden, z. B. über den Storch als Symbol e<strong>in</strong>er<br />

schützenswerten Kulturlandschaft, über die ökologischen<br />

Probleme des ländlichen Raumes, über die Notwendigkeit<br />

grenzüberschreitender Zusammenarbeit, aber auch über das<br />

generelle Verhältnis des Menschen zur Natur mit der Aufforderung,<br />

gängige Wertevorstellungen zu überdenken und<br />

die Natur zu schützen. Bezogen auf den praktischen Weißstorchschutz<br />

hat die Öffentlichkeitsarbeit die Aufgabe, die<br />

allgeme<strong>in</strong> hohe Akzeptanz für vorhandene Nester und deren<br />

Pflege zu stärken, unbürokratische Hilfe bei direkten Gefährdungen<br />

des Storches zu geben und die Bereitschaft für<br />

Umsetzung des <strong>Artenschutzprogramm</strong>es<br />

die Aufwertung des Lebensraumes besonders unter den<br />

Bauern und Landbesitzern zu erhöhen. Die folgenden Beispiele<br />

aus den sieben Jahren seit dem Start des <strong>Artenschutzprogramm</strong>es<br />

sollen als Anregung für die Fortführung und<br />

Intensivierung der Öffentlichkeitsarbeit dienen.<br />

1994 war der Weißstorch vom Naturschutzbund Deutschland<br />

zum „Vogel des Jahres“ gewählt worden. In der Sendung<br />

„Biotop“ des Mitteldeutschen Rundfunks wurden <strong>in</strong><br />

diesem Jahr die Vorbereitungen für das sächsische <strong>Artenschutzprogramm</strong><br />

ausführlich behandelt (3.8.1994). Dabei<br />

kamen auch mehrere Weißstorchschützer zu Wort. Im April<br />

1999 erfolgte im „<strong>Sachsen</strong>spiegel“ dieses Senders die Vorstellung<br />

des Lebensraum-Pilotprojektes „Sohlwiesen Großdittmannsdorf“.<br />

Über den Bestand, den Schutz und die Gefährdung<br />

des Storches wurden auch im Radio (u. a. Radio<br />

PSR am 2.8.1994, MDR am 3.8.1994, R. Bäßler) Interviews<br />

gegeben sowie der Beitrag „Adebars Lobby“ des NABU gesendet<br />

(Radio Dresden am 9.4.1994, Radio Lausitz am<br />

18.4.1994).<br />

E<strong>in</strong> möglichst großes öffentliches Interesse am sächsischen<br />

<strong>Artenschutzprogramm</strong> sollten u. a. die Beiträge <strong>in</strong> der Tagespresse<br />

„Bekannt als Glücksgarant und K<strong>in</strong>derbr<strong>in</strong>ger:<br />

Der Weißstorch“ (Sächsische Zeitung vom 11.3.1994),<br />

„Meister Adebar hat Sorgen mit dem Nachwuchs“ (Dresdner<br />

Morgenpost vom 25.4.1994), „Nach dem Flug <strong>in</strong> die<br />

Welt lockt wieder die Heimat – Die Lausitz ist heute wahrsche<strong>in</strong>lich<br />

das storchenreichste Gebiet <strong>in</strong> Deutschland“<br />

(Sächsische Zeitung vom 10.6.1994), „Meister Adebar<br />

flüchtet nach <strong>Sachsen</strong> – Umweltm<strong>in</strong>isterium fördert <strong>Artenschutzprogramm</strong><br />

Weißstörche“ (Dresdner Neueste Nachrichten<br />

vom 4.8.1994), „<strong>Sachsen</strong>s Weißstörche im Aufw<strong>in</strong>d<br />

– Mit 400 Horstpaaren Höchststand seit 50 Jahren“ (Säch -<br />

sische Zeitung vom 30./31.3.1996) wecken.<br />

Das Interesse der Tagespresse am jährlichen E<strong>in</strong>treffen, am<br />

Bestand, dem Bruterfolg und dem Abzug der Störche zeigt<br />

sich <strong>in</strong> solchen Schlagzeilen aus Beispielen des Jahres<br />

1995:<br />

– „Storchen-Hochsitz auf Grubnitzer E-Mast – Nun kann<br />

Adebar gefahrlos ausruhen“ (Leipziger Volkszeitung/<br />

Muldentalzeitung vom 14.3.1995)<br />

– „Die ersten Störche wurden schon gesichtet – Nimmt<br />

Adebar neugebaute Nisthilfen an?“ (Dresdner Neueste<br />

Nachrichten vom 12.4.1995)<br />

– „Naturschützer versuchen Neues – Weißstörche s<strong>in</strong>d im<br />

Landkreis willkommen“ (Döbelner Anzeiger vom<br />

21.3.1995“)<br />

– „Der Halbendorfer Acker verwandelte sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en<br />

großen Storchenflugplatz“ (Sächsische Zeitung vom<br />

7.9.1995)<br />

– „E<strong>in</strong> schweres Jahr für Meister Adebar – Großdittmannsdorfer<br />

Ornithologen zogen Bilanz“ (SZ vom 25.10.1995)<br />

Während der Dresdner Messe „Bio ’96“ fand am Stand des<br />

NABU-Regionalverbandes Meißen-Dresden die Malaktion<br />

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