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Artenschutzprogramm in Sachsen - Publikationen - Freistaat Sachsen

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Da neue Leiterseile der Mittelspannung e<strong>in</strong>en recht großen<br />

Querschnitt gegenüber früheren haben, wird e<strong>in</strong>e dauer haft<br />

scharfe Hell-Dunkel-Farbmarkierung darauf sehr wahrsche<strong>in</strong>lich<br />

ausreichend se<strong>in</strong>. Nicht nur aus Gründen der<br />

Wirtschaftlichkeit (Installations- und Wartungsaufwand, Ver -<br />

schleiß, Lebensdauer usw.), sondern auch der Erhaltung des<br />

Landschaftsbildes, sollten Möglichkeiten <strong>in</strong> dieser Richtung<br />

geprüft und entwickelt werden.<br />

Um die bestehenden Defizite beim Erkennen von gefährlichen<br />

Freileitungen weiter wirkungsvoll abbauen zu können,<br />

ist die rasche Meldung von verunglückten Störchen an die<br />

unteren Naturschutzbehörden wichtig. So besteht die Möglichkeit,<br />

den Unfallhergang zu rekonstruieren, und Gegenmaßnahmen<br />

können gezielter durchgeführt werden. Oftmals<br />

kann dann auch die Storchenbrut gerettet werden, <strong>in</strong>dem<br />

ggf. Junge dem Nest entnommen und auf andere Nester mit<br />

gleichaltrigen Jungen verteilt werden.<br />

5.3.4 Standortwahl für Nestneubauten<br />

Bei der Standortwahl für Nestneubauten ist die Problematik<br />

der Nieder- und Mittelspannungsfreileitungen <strong>in</strong> besonderer<br />

Weise zu beachten, <strong>in</strong>dem durchschnittliche Abstände von<br />

möglichst 200 m e<strong>in</strong>zuhalten s<strong>in</strong>d. Anflugverluste <strong>in</strong> Nestnähe<br />

geschehen fast ausschließlich bei Nestkämpfen und<br />

während des Ausfliegens der Jungen. Je niedriger der Stan-<br />

74<br />

Schutz maßnahmen<br />

dort des Nestes und je näher die Freileitungen s<strong>in</strong>d, um so<br />

größer ist die Gefährdung. Freileitungen <strong>in</strong> unmittelbarer<br />

Nähe von Nestern auf hohen Industrieschornste<strong>in</strong>en stellen<br />

für die Brutstörche <strong>in</strong> der Regel ke<strong>in</strong>e Gefahr dar. Die Forderung<br />

von generellen Schutzzonen, <strong>in</strong> denen alle Freileitungen<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Umkreis um das Nest zu entfernen s<strong>in</strong>d,<br />

muß deshalb als nicht gerechtfertigt angesehen werden.<br />

Vielmehr sollten aus der Situation vor Ort konkrete Maßnahmen<br />

abgeleitet werden. Re<strong>in</strong>e Kostengegenrechnungen,<br />

was billiger sei, der Rück- bzw. Umbau e<strong>in</strong>er Freileitung<br />

oder die Umsetzung des Storchennestes, s<strong>in</strong>d bei Verhandlungen<br />

nicht zielführend. Entscheidend sollte vielmehr die<br />

Qualität des Neststandortes se<strong>in</strong>, die vor allem durch die<br />

Höhe und Tradition des Nestes sowie angrenzende Sitzplätze<br />

und Nahrungsflächen bestimmt wird. Die E<strong>in</strong>stellung des<br />

Eigentümers zum Storch ist ebenfalls ganz wichtig. Der<br />

storchenfreundliche Privateigentümer wird immer darauf<br />

achten, daß „se<strong>in</strong>en“ Störchen nichts passiert. Im Zuge von<br />

Ortsnetzumgestaltungen bzw. -erneuerungen sollten gefährliche<br />

Freileitungen im 200m-Bereich um das Nest erdverkabelt<br />

werden. Ist dies nicht möglich, kann auch e<strong>in</strong> Luftkabel<br />

e<strong>in</strong>e Alternative se<strong>in</strong>.<br />

Bestehende Nester auf spannungsführenden Masten der<br />

Nieder- und Mittelspannung sollten aus Gründen der Betriebssicherheit<br />

(Korrosion, Kurzschluß) und des hohen Betreuungsaufwandes<br />

(Beseitigung von Müll, Graswuchs, Abtragen<br />

zu groß gewordener Nester usw.) auf ungefährlichere<br />

Abb. 83: Holzgerüst als Nisthilfe; 1994, Lückersdorf / Lkr. Kamenz Foto: L. Gliemann

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