Abb. 91: Jungstörche vor dem Ausfliegen; 31.07.2000, Großraschütz/Lkr. Riesa-Großenha<strong>in</strong> Foto: P. Reuße 86 Umsetzung des <strong>Artenschutzprogramm</strong>es
Förderantrages ableiten zu können. Für diese Aufgabe s<strong>in</strong>d bereits f<strong>in</strong>anzielle Mittel für Organsiation und Koord<strong>in</strong>ierung notwendig, welche jedoch noch nicht maßnahmespezifisch untersetzt werden können. F<strong>in</strong>anzen für Organisation, Koord<strong>in</strong>ierung und Projekterarbeitung standen bisher nur <strong>in</strong> Ausnahmefällen zur Verfügung, so daß der Projektträger – meistens e<strong>in</strong> Naturschutzvere<strong>in</strong> – bei der Umsetzung von Lebensraum-Schutzprojekten nicht annähernd kostendeckend arbeiten kann. Die Gewährleistung e<strong>in</strong>er dauerhaften Wirksamkeit von lebensraumbezogenen Weißstorch-Schutzobjekten (eigene Flächenbewirtschaftung oder Verträge mit Dritten, Sicherung des F<strong>in</strong>anzbedarfs, Erfolgskontrollen und Management) erfordert die weitgehende Fixierung dieser Aufgaben bei den zuständigen Behörden. Die Zusammenarbeit bei der Planung von Schutzmaßnahmen mit Institutionen der Landwirtschaft bedarf der Inten - sivierung (siehe z. B. Flurneuordnung, Förderung der Tier - produktion durch das SMUL). Ohne die dauerhafte E<strong>in</strong>beziehung von Landwirten wird arten- bzw. naturschutzgerechte Flächenbewirtschaftung <strong>in</strong> größerem Umfang nicht möglich se<strong>in</strong>. 6.2.2 Anlage und Schutz der Niststätten Im Zeitraum 1995 – 1999 wurden <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> 145 Niststätten saniert, 286 neue Nisthilfen errichtet (s. Tab. 29) und 5 Schornste<strong>in</strong>e mit Weißstorchnestern repariert. 6.2.3 M<strong>in</strong>derung des Gefährdungspotentials im Bereich der Niststätten Seit 1995 wurden von den 22 Objektlisten zur M<strong>in</strong>derung des Gefährdungspotentials im Bereich der Niststätten folgende durchgeführt: – Landkreis Riesa-Großenha<strong>in</strong>: Verkabelung, hauptsächlich Erdverkabelung, von 28 km E-Leitung, vogelschutzgerechter Neubau von 42 km E-Leitung, Abriß von 65 km Mittelspannungsleitung, Sicherung von 50 E-Masten – Penna, Landkreis Mittweida: Erdverkabelung e<strong>in</strong>er Mittelspannungs-Ortsleitung (390 m) und e<strong>in</strong>er Niederspannungsleitung (380 m); Tab. 29: errichtete Nisthilfen <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> Umsetzung des <strong>Artenschutzprogramm</strong>es Verkabelung (besser sichtbare, isolierte Luftkabel) des Ortsnetzes (550 m) – Gablenz, Niederschlesischer Oberlausitzkreis: Sicherung e<strong>in</strong>es 20-KV-Mastes – Großhartmannsdorf, Landkreis Freiberg: Mastsicherung (Schutzkappen) an 2,5 km Freileitung – Possendorf, Weißeritzkreis: Sicherung (Schutzkappen) von 30 Masten e<strong>in</strong>er Mittelspannungsleitung – <strong>Sachsen</strong>: Schornste<strong>in</strong>abdeckungen <strong>in</strong> der Nähe von 10 Niststätten 6.2.4 Soforthilfe bei Gefährdungen von Gelegen, Nestl<strong>in</strong>gen, Jung- und Altvögeln In den Naturschutz-Tierpark Görlitz wurden von 1990 bis 1999 70 pflegebedürftige Weißstörche e<strong>in</strong>geliefert. Von diesen konnten 33 Tiere ausgewildert werden. Im Tierpark Eilenburg erfolgte von 1992–1998 die E<strong>in</strong>lieferung von 8 Weißstörchen. E<strong>in</strong>zelne pflegebedürf tige Weißstörche wurden zwischen 1992 und 1998 <strong>in</strong> die Zoos Leipzig und Dresden, <strong>in</strong> die Tierparks Riesa und Weißwasser, <strong>in</strong> die Wildvogelauffangstation We<strong>in</strong>böhla (D. Her<strong>in</strong>g) und <strong>in</strong> den Storchenhof Loburg (<strong>Sachsen</strong>-Anhalt) e<strong>in</strong>geliefert. 6.3 Erfahrungen bei der Umsetzung Die Maßnahmen zu Lebensraumerhaltung und -schaffung für den Weißstorch stellen <strong>in</strong> der Mehrzahl Projekte dar, die e<strong>in</strong>e umfassende Planung erfordern. Voraussetzung für Erfolg ist die Zusammenarbeit zwischen Naturschutz und betreffenden Wirtschaftszweigen (Landwirtschaft, Bauwesen, Wasserwirtschaft, Bergbau) bzw. Flächennutzern /-eigentümern. Das betrifft die fachgerechte Vorbereitung und Durchführung der Maßnahmen e<strong>in</strong>schließlich der Gewährleistung der dauerhaften Wirksamkeit, die F<strong>in</strong>anzierung sowie die Auswahl der geeigneten Flächen. Die Umsetzung von Lebensraumschutzmaßnahmen erfordert nach der fachlichen Konzipierung e<strong>in</strong>en z.T.erheblichen Aufwand: – Abstimmung mit Flächennutzern und Eigentümern – Flurstücksvermessung bei geplantem Flächenerwerb – Durchführung von Genehmigungsverfahren (Medien - träger, Wasserrecht) – Bodenuntersuchungen. Mast Gebäude Schornste<strong>in</strong> Baum nicht zugeordnet Summe RB Dresden 52 5 6 2 140 205 RB Leipzig 14 11 14 - 17 56 RB Chemnitz 6 7 8 - 4 25 <strong>Sachsen</strong> (Summe) 72 23 28 2 161 286 87