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Artenschutzprogramm in Sachsen - Publikationen - Freistaat Sachsen

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figste Todesursache <strong>in</strong> Mitteleuropa Anflüge an Elektrofreileitungen<br />

s<strong>in</strong>d (Abb. 56). Auch außerhalb Mitteleuropas –<br />

<strong>in</strong>sbesondere auf dem Zuge – spielt diese Todesursache e<strong>in</strong>e<br />

gewisse Rolle, doch überwiegen hier die Todesursachen „geschossen“<br />

und „gezielte Nachstellung“ mit zusammen 56 %<br />

deutlich. Abb. 57 zeigt die räumliche Verteilung der Funde<br />

mit den bedeutendsten Todesursachen.<br />

Von der Gefährdung durch Freileitungen s<strong>in</strong>d die Störche<br />

aller Jahrgänge betroffen, am häufigsten jedoch die Vögel<br />

im ersten Lebensjahr (Abb. 58). Nicht selten ereignen sich<br />

die Unfälle an Freileitungen <strong>in</strong> den ersten Wochen nach<br />

dem Ausfliegen, wenn die noch unerfahrenen Jungstörche<br />

ihre ersten Ausflüge unternehmen. Dabei können sogar<br />

mehrere Geschwister auf e<strong>in</strong>mal zu Tode kommen, wie folgende<br />

Beispiele zeigen:<br />

DDR A 4129, A 4130, A 4131<br />

Njg. ber<strong>in</strong>gt am 12.7.1986 <strong>in</strong> Brockwitz/Altkr. Meißen<br />

tot gefunden (Anflug an Mittelpannungsfreileitung)<br />

am 2.8., 8.8., 23.8.86 <strong>in</strong> unmittelbarer Nestnähe<br />

Hidd. A 2851, A 2853 und A 2854<br />

Njg. ber<strong>in</strong>gt am 10.06.1979 <strong>in</strong> Groß Särchen/Altkr. Hoyerswerda<br />

(51.22 N, 14.18 E)<br />

tot gefunden (Anflug an Freileitung) am 03. und 04.08.1979<br />

bei Groß Särchen<br />

Verkehrsopfer, Freileitung<br />

Geschossen, erbeutet<br />

Abb. 57: Räumliche Verteilung der Wiederfunde mit den<br />

wichtigsten Todesursachen<br />

Der Weißstorch <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong><br />

Der Anteil der Freileitungsopfer an den Totfunden hat gegenüber<br />

den 1960er Jahren zugenommen (Abb. 59).<br />

Das ist sicher nicht mit der Abnahme anderer Todesursachen<br />

zu erklären. In den vergangenen drei Jahrzehnten ist<br />

e<strong>in</strong> Anstieg der durch Freileitungen verursachten Mortalität<br />

von Weißstörchen im ersten Lebensjahr zu verzeichnen<br />

(siehe auch Kap. 2.3.5).<br />

Nach RIEGEL & WINKEL (1971) wurden 77 % der aus<br />

Deutschland stammenden Totfunde mit bekannter Todes -<br />

ursache durch Freileitungen verursacht. Bezogen auf die<br />

Gesamtzahl der Totfunde mit bekannter Ursache waren es<br />

49 % (Zeitraum 1937–67). In der von FIEDLER & WISSNER<br />

(1980) für den Zeitraum 1971–79 vorgenommenen Auswertung<br />

waren bereits 70 % der Totfunde mit bekannter Ursache<br />

auf Unfälle an Freileitungen zurückzuführen. Dieser<br />

Trend hat sich zwar nicht weiter fortgesetzt, doch liegt zum<strong>in</strong>dest<br />

der für sächsische Störche ermittelte Wert noch <strong>in</strong><br />

dieser Größenordnung.<br />

Anteil<br />

n = 144 13 32 18 6<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Anteil<br />

n = 13 24 67 76 70<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

1 2 3–5 6–10 >10<br />

Lebensjahr<br />

1950 –<br />

1959<br />

1960 –<br />

1969<br />

1970 –<br />

1979<br />

1980 –<br />

1989<br />

1990 –<br />

1999<br />

Freileitungsopfer<br />

Wetteropfer<br />

Verkehrsopfer /<br />

Kollisionen<br />

geschossen /<br />

erbeutet<br />

Tierbeute<br />

andere anthropog.<br />

Ursachen<br />

ertrunken<br />

Abb. 58: Anteile der Todesursachen nach Altersklassen<br />

Freileitungsopfer<br />

geschossen /<br />

erbeutet<br />

Verkehrsopfer<br />

/<br />

Kollisionen<br />

Tierbeute<br />

Wetteropfer<br />

andere anthropog.<br />

Ursachen<br />

ertrunken<br />

Abb. 59: Anteile der Todesursachen nach Zeiträumen<br />

53

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