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Artenschutzprogramm in Sachsen - Publikationen - Freistaat Sachsen

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E<strong>in</strong>e spezielle Variante bildet das Aufstellen e<strong>in</strong>es Mastes<br />

an der Giebelseite des Gebäudes mit entsprechender Befestigung<br />

(sog. „Giebel-Mast“). Diese Anordnung schont das<br />

Dach, und durch den überragenden Mast wird e<strong>in</strong> teilweiser<br />

Marderschutz erreicht.<br />

Aus Sicherheitsgründen für den Weißstorch und die elektrische<br />

Anlage dürfen ke<strong>in</strong>e Nisthilfen auf E-Masten, die<br />

stromführende Leitungen tragen, angebracht werden. Bei<br />

Bauversuchen durch den Weißstorch an solchen Masten ist<br />

umgehend e<strong>in</strong> Ersatznest (z. B. Mast) <strong>in</strong> der Nähe, aber <strong>in</strong><br />

möglichst ungefährlicher Lage anzubieten. Auf dem E-Mast<br />

ist e<strong>in</strong> stabförmiger Abweiser anzubr<strong>in</strong>gen, der die Landung<br />

der Störche und damit die Fortsetzung der Bauversuche verh<strong>in</strong>dert.<br />

5.2.6 Nisthilfen auf Bäumen<br />

Die Errichtung e<strong>in</strong>er Nisthilfe auf Bäumen wird wegen der<br />

schwierigen Anbr<strong>in</strong>gung und des ständigen Pflegeaufwandes<br />

(Zurückschneiden der über den Nestrand ragenden<br />

Äste) nur <strong>in</strong> Ausnahmefällen zweckmäßig se<strong>in</strong>. Bei der Anbr<strong>in</strong>gung<br />

der Nestunterlage direkt auf dem Baum s<strong>in</strong>d ausreichend<br />

starke Äste auszuwählen.<br />

E<strong>in</strong>e mögliche Variante, da baumschonend und ger<strong>in</strong>geren<br />

Aufwand erfordernd, ist das Aufstellen e<strong>in</strong>es Mastes „im<br />

Baum“, wodurch der E<strong>in</strong>druck e<strong>in</strong>es Baumnestes entsteht.<br />

Doch auch <strong>in</strong> diesem Falle ist das Freischneiden von nachwachsenden<br />

Ästen außerhalb der Brutsaison notwendig.<br />

In allen Fällen s<strong>in</strong>d Mardersicherungen <strong>in</strong> Form von Drahtoder<br />

Blechmanschetten anzubr<strong>in</strong>gen, ggf. auch mehrere<br />

Manschetten im Verbund (s. Abb. 79).<br />

Abb. 79: Marderschutz<br />

Schutz maßnahmen<br />

5.2.7 Organisation und Kosten<br />

Zur Planung und Durchführung der dargelegten Weißstorch-Schutzmaßnahmen<br />

sollte <strong>in</strong> jedem Falle e<strong>in</strong>e Abstimmung<br />

mit Weißstorchfachleuten und zuständigen Naturschutzbehörden<br />

erfolgen. Von diesen werden H<strong>in</strong>weise<br />

zu F<strong>in</strong>anzierung sowie technisch-organisatorischer Ausführung<br />

der Vorhaben gegeben. Die Kosten zur Errichtung<br />

e<strong>in</strong>er Nisthilfe betragen etwa 1.500 DM, wobei sich der<br />

Aufwand für Transport und Aufstelltechnik bei entsprechender<br />

Realisierung mehrerer nahe beie<strong>in</strong>ander gelegener<br />

Anlagen reduziert. Das ist aber nur durch gebietsübergreifende<br />

Organisation und Nutzung vorhandener Erfahrungen<br />

möglich. Zu F<strong>in</strong>anzierungsmöglichkeiten berät die untere<br />

Naturschutzbehörde. Dabei muß e<strong>in</strong> f<strong>in</strong>anzieller Eigenanteil<br />

e<strong>in</strong>kalkuliert werden.<br />

Kostenaufschlüsselung (Richtwerte):<br />

Unterlage mit Steigleiter und Trittplattform 400 DM<br />

Reisiggeflecht 150 DM<br />

Mast (Holz) 300 DM<br />

Betonfüße (2) 150 DM<br />

Beton (0,25 m 3 ) 70 DM<br />

Kle<strong>in</strong>material für Montage 30 DM<br />

Transport und Montage (stark abhängig<br />

von der Anzahl der <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Arbeitsgang<br />

zu errichtenden Nisthilfen) 400–700 DM<br />

5.2.8 Sicherung von Nistplätzen<br />

Weißstorchnistplätze bedürfen e<strong>in</strong>er ständigen Kontrolle<br />

und eventuell notwendiger Pflegemaßnahmen.<br />

a) Gewährleistung der Standsicherheit des Nestes:<br />

Durch das ständige E<strong>in</strong>tragen von Nistmaterial während der<br />

gesamten Brut- und Aufzuchtperiode erreichen Weißstorchnester<br />

beachtliche Gewichte und Höhen. E<strong>in</strong> Abtragen von<br />

Nistmaterial außerhalb der Weißstorchsaison verh<strong>in</strong>dert das<br />

Abstürzen des Nestes. Dabei ist e<strong>in</strong>e Lockerung des Gefüges<br />

und damit Destabilisierung des verbleibenden Nestteils<br />

zu vermeiden.<br />

Regelmäßige Kontrollen des gesamten Neststandortes s<strong>in</strong>d<br />

erforderlich, um bei baulichen Mängeln (Standfestigkeit des<br />

Mastes, Dachschäden, Befestigung der Nestunterlage u. a.)<br />

e<strong>in</strong>greifen zu können.<br />

b) Freihalten des Ausflugbereiches zum Nest<br />

Diese Maßnahme hat vorrangige Bedeutung für Baumnester,<br />

aber auch für Nistplätze mit Bäumen <strong>in</strong> der Nachbarschaft.<br />

E<strong>in</strong> abschnittsweises Zurückschneiden der Brutbäume sowie<br />

e<strong>in</strong>e mit den Grundstückseigentümern abgestimmte Regulierung<br />

des Baumwuchses s<strong>in</strong>d notwendige Schutzmaßnahmen<br />

an derartigen Standorten. Dabei ist die Genehmigungspflicht<br />

entsprechend der örtlichen Baumschutzsatzung zu beachten.<br />

Sichtm<strong>in</strong>dernde Baumaßnahmen im Nestbereich s<strong>in</strong>d zu vermeiden.<br />

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