Lernwirkungen neuer Lernformen - ABWF
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vor. Diese Art der Beobachtung wird gewählt, wenn das zu beobachtende Feld in seinen Ausprägungen<br />
nicht so bekannt ist, dass es präzise im Vorfeld erfasst werden kann.<br />
Eine freie Beobachtung, bei der keinerlei Strukturen vorgegeben werden, wird vor allem dann<br />
durchgeführt, wenn die Gruppe und die zu beobachtenden Phänomene noch weitgehend unbekannt<br />
sind oder freie und kreative Antwortverbindungen exploriert werden sollen. Diese<br />
Form der Beobachtung ist wenig zielgerichtet, dennoch ist auch hier eine Protokollführung für<br />
eine spätere Auswertung notwendig.<br />
Man unterscheidet darüber hinaus noch zwischen teilnehmender und nicht-teilnehmender Beobachtung:<br />
Im ersten Fall nimmt der Beobachter an der zu beobachtenden Situation teil, im<br />
zweiten übernimmt er lediglich eine beobachtende Funktion. Bei der Evaluation von Seminaren<br />
und Trainings ist die Evaluatorin oft gleichzeitig auch Kursleiterin oder Prozessbegleiterin,<br />
deshalb wäre in diesem Fall von teilnehmender Beobachtung zu sprechen. Eine Systematisierung<br />
ist in diesem Fall oft schwierig, denn der Beobachter muss nach der Beobachtung alles<br />
noch einmal schriftlich dokumentieren. Bei einer nichtteilnehmenden Beobachtung kann<br />
sich der Beobachter vollständig auf das Geschehen und die Dokumentation der Beobachtung<br />
konzentrieren, was oft zu genaueren Ergebnissen führt. Außerdem können mehrere Merkmale<br />
gleichzeitig beobachtet werden.<br />
Befragung<br />
Schriftliche und mündliche Befragung sind eine in der Evaluation häufig eingesetzte Methode<br />
zur Datenerhebung. Aus den Leitfragen der Evaluation werden Fragen abgeleitet, die den<br />
Teilnehmenden gestellt werden. Aus den subjektiven Antworten der Teilnehmenden können<br />
Rückschlüsse auf die Evaluationsfragestellung gezogen werden.<br />
a) Schriftliche Befragung:<br />
Der Fragebogen ist wohl eines der beliebtesten Instrumente zur Datenerhebung, da mit relativ<br />
geringem Aufwand die Befragung einer großen Gruppe möglich ist und so eine Vielzahl von<br />
Ergebnissen erhoben werden kann. Schon während der Konstruktion eines Fragebogens soll<br />
der spätere Umgang mit den Daten und der Verwendungszusammenhang der Ergebnisse mit<br />
einfließen, da je nach Konzeption der Fragen unterschiedliche Ergebnisse erhoben werden,<br />
die analysiert und interpretiert werden.<br />
Ein Fragebogen kann aus offenen und/ oder geschlossene Fragen bestehen:<br />
Bei offenen Fragen ist die Antwort den Antwortenden überlassen, d.h. sie können die Aspekte,<br />
auf die sie sich bei der Beantwortung beziehen, frei wählen. Offene Fragen werden immer<br />
dann in einen Fragebogen eingebaut, wenn man sich von den Antworten individuelle Erfahrungen,<br />
Sichtweisen oder auch Veränderungs- bzw. Verbesserungsvorschläge erhofft. Z.B.:<br />
„Was waren die wichtigsten Lernerfahrungen für Sie in diesem Seminar?“ Offene Fragen sind<br />
dann sinnvoll, wenn man die Antwortenden nicht einschränken will oder aber nicht alle Antwortmöglichkeiten<br />
kennt und diese daher nicht mit geschlossenen Fragen eingrenzen möchte<br />
(vgl. Beywl/ Schepp-Winter 2000, S. 51)<br />
Geschlossene Fragen werden dann eingesetzt, wenn dem Evaluator bereits alle Antwortmöglichkeiten<br />
bekannt sind oder er sich einen schnellen quantitativen Überblick verschaffen<br />
möchte. Bei geschlossenen Fragen haben die Antwortenden wenig Entscheidungsspielraum,<br />
da ihnen feste Antwortmöglichkeiten vorgegeben werden (vgl. Beywl/ Schepp-Winter 2000,<br />
S. 52, siehe „Vor- und Nachteile offener und geschlossener Fragen“, Kapitel 5, Punkt 7).<br />
Nachdem die Fragen formuliert wurden, muss der Fragebogen gestaltet, d.h. die Fragen müssen<br />
nun überschaubar zusammengestellt werden. Ein wesentliches Kriterium für die Gestal-<br />
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