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Lernwirkungen neuer Lernformen - ABWF

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• Befragungsstil kann individuell an das Bildungsniveau oder Vorwissen der Befragten angepasst<br />

werden.<br />

• Einschätzung der Ernsthaftigkeit mit der die Befragten antworten ist direkt erlebbar, eine Verfälschung<br />

der Ergebnisse dadurch eher einschätzbar.<br />

• Komplexe Themenstellungen können untersucht oder auch Ursachen für Konflikte bzw. Probleme<br />

aber auch Gelingensbedingungen identifiziert werden.<br />

Nachteile<br />

• Die Anonymität der Antworten ist nicht gewährleistet.<br />

• Die Anzahl der Befragten ist oft gering.<br />

• Dieses Verfahren bringt oft einen hohen Zeit- und Arbeitsaufwand mit sich (Befragung, Protokollierung<br />

und Auswertung).<br />

• Die Ergebnisse müssen oftmals vorinterpretiert werden, bevor sie der Gruppe zurückgespiegelt<br />

werden.<br />

Abb. 26: Vor- und Nachteile von Interviews (in Anlehnung an Burkhard, Eikenbusch 2000, S. 114)<br />

Eine besondere Form der Befragung ist die Methode des „Lauten Denkens“. Z.B. kann ein<br />

Teilnehmender eines Lernprozesses gebeten werden, laut auszusprechen, was er bzw. sie gerade<br />

denkt, während er/sie z.B. mit Hilfe einer Lernsoftware arbeitet oder eine Lösung für eine<br />

Aufgabe erarbeitet. Die Methode wird eingesetzt, um im Verlauf eines Lern- oder Denkprozesses<br />

Daten über das von einer Person aktivierte Wissen und über dessen Veränderungen<br />

zu erhalten. Beim „Lauten Denken“ geht es stets um die Frage, welche Kognitionen und mentalen<br />

Operationen (was denkt/ fühlt/ empfindet die Person im Moment?) gerade im Bewusstsein<br />

des Befragten ablaufen. Als Daten liegen dann die Verbalisierungen der Person zugrunde,<br />

die anschließend einer weiteren Auswertung unterzogen werden müssen (vgl. Weidle/<br />

Wagner 1994).<br />

Eine weitere Variante stellt die so genannte „Erlebens-Stichproben-Methode“ (ESM (Experience-Sampling-Method)<br />

dar (vgl. Wild/ Krapp 1996). Das Prinzip dieses Verfahrens besteht<br />

darin, eine zu untersuchende Person nach einem Stichprobenplan relativ häufig überraschend<br />

in ihrer natürlichen Lebensumgebung zu befragen. Dies kann auch im Rahmen computerunterstützter<br />

Lernumgebungen durch das Aussenden von Signalen auf den PC der Lernenden<br />

geschehen. Der Vorteil gegenüber retrospektiven Befragungen liegt darin, dass verzerrende<br />

Erinnerungseffekte weitgehend ausgeschlossen werden können. Der Befragung selbst kann<br />

ein Kurzfragebogen zugrunde liegen, der von den Lernenden bearbeitet (am PC) oder vom<br />

Evaluator nach der Befragung ausgefüllt wird.<br />

Bezogen auf die Gestaltungsprojekte bietet es sich im ersten Schritt an, alle bisher erstellten<br />

Dokumente zu sammeln und daraufhin zu überprüfen, inwieweit sie Informationen über den<br />

Evaluationsgegenstand liefern. Im zweiten Schritt müsste entschieden werden, welche Indikatoren<br />

mit den bestehenden Dokumenten noch nicht erfasst worden und welche nötigen Verfahren<br />

daher noch durchzuführen sind. Da ein Interesse auf den <strong>Lernwirkungen</strong> des selbst organisierten<br />

Weiterbildungsprozesses liegt, müssen gleichwohl Beobachtungs- und Befragungsmethoden<br />

einbezogen werden. Die Auswahl dieser Methoden und ihrer Konzeption<br />

wird sich danach richten, inwieweit sie die subjektive Sicht der Betroffenen erfassen. Wenn<br />

z.B. die Auswahl auf einen Fragebogen fällt, weil dieser zeit- und ortsunabhängig bearbeitet<br />

werden kann und somit eine höhere Praktikabilität in der Durchführbarkeit und einen geringeren<br />

Zeit- und Kostenaufwand mit sich bringt („D 1 Praktische Verfahren“), dann müssten Ermittlungsfragen<br />

(die sich auf Indikatoren beziehen) eher offen formuliert werden, weil sie ein<br />

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