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Lernwirkungen neuer Lernformen - ABWF

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- metakognitive Kompetenzen wie ein inhaltliches Vorwissen, um neue Information hinsichtlich<br />

ihrer Bedeutung für den Lernprozess einordnen und entsprechend verankern zu<br />

können,<br />

- ein Wissen über die eigenen kognitiven Fähigkeiten und Schwächen,<br />

- ein Wissen über die spezifischen Anforderungen, die eine Aufgabe stellt,<br />

- ein Strategiewissen darüber, wie Informationen verarbeitet werden können,<br />

- ein Kontrollwissen zur Planung, Überwachung und Evaluation des Lernverlaufs und<br />

- ein Wissen über die Nutzungsmöglichkeiten extern materieller und sozialer Ressourcen.<br />

Selbst organisiertes Lernen wird neben diesen metakognitiven Kompetenzen und den zur Verfügung<br />

stehenden Lerntechniken entscheidend von dem Selbstkonzept und den biographischen<br />

Lernerfahrungen des Lernenden beeinflusst. Lernende, die sich z.B. aufgrund früherer<br />

Lernerfahrungen mit einem „Belehren“ arrangiert haben und dieses gar „erwarten“, werden<br />

aus Gründen der bequemen Gewohnheit aktivierenden und auf Selbsttätigkeit gerichteten Methoden<br />

wahrscheinlich eher ablehnend gegenüber stehen. Von daher kann die Frage, ob eine<br />

bestimmte Lernumgebung selbstorganisiertes Lernen aktiviert, nicht allein anhand objektiver<br />

Merkmale – etwa mittels einer Checkliste – entschieden werden. „Ob dieses Angebot tatsächlich<br />

die intendierten anspruchsvolle kognitiven Prozesse und Selbstregulationsvorgänge auslöst,<br />

hängt letztendlich in hohem Maße vom Wollen und Können der Lernenden und deren<br />

jeweiliger Situationswahrnehmung ab“ (Friedrich/ Mandl 1997, S. 261).<br />

Zwar sind diese Lernvoraussetzungen der Lernenden nicht unmittelbar beeinflussbar, wenn<br />

diese aber bereits im Vorfeld erfasst werden (z.B. durch Deutungsmusteranalysen, Bildungsbedarfsanalysen<br />

oder Selbsteinschätzungsfragebögen), kann der Trainer je nach Lern- und<br />

Methodengeübtheit der Teilnehmenden die <strong>Lernformen</strong> und Interventionen differenziert einsetzen<br />

bzw. die Lernenden darauf gezielt vorbereiten (vgl. Rank/ Thiemann 1998, S. 32). Somit<br />

kann möglichen Lernwiderständen vorgebeugt werden, die sich aufgrund ungewohnter<br />

Lernsettings ergeben können. Auch eine größtmögliche Transparenz der Trainingsbedingungen<br />

kann helfen, unberechtigte Erwartungen oder Ängste abzubauen.<br />

Im Umgang mit neuen Medien setzt dies zusätzlich Medienkompetenz der Lernenden voraus,<br />

die über das rein rezeptive Anwendungskönnen hinausweist (vgl. Baake 1998). Die Medienkompetenz<br />

wird selbstverständlich auch für die Lehrenden vorausgesetzt. Sie umfasst hier die<br />

Fähigkeit zur Medienkritik, Medienkunde, Mediennutzung und Mediengestaltung.<br />

Besondere Aufmerksamkeit gilt den subjektiven Theorien, die der Lehrende seinen Interventionen<br />

und Interpretationen des Lernprozesses zugrundelegt. So beeinflussen die Beobachtungs-Differenzierung<br />

einer Lernsituation durch den Lehrenden die Auswahl seiner Interventionsschritte,<br />

über die wiederum die Realität im Lernprozess selbst prädisponiert wird. Durch<br />

die je spezifische Beschreibung, die der Lehrende seinem Handeln unterlegt und auch die<br />

Vorstellung, die er über seine Lernenden entwickelt, ist er in entscheidender Weise an der<br />

Konstruktion der Unterrichtsrealität mit beteiligt.<br />

In selbst organisierten Lernarrangements ändert sich nun die Rolle des Lehrenden. Seine Aktivität<br />

bezieht sich nicht mehr darauf, in fragend-entwickelnder Form, den Lernstoff durch<br />

den Lernenden in seiner vorstrukturierten Form rekonstruieren zu lassen, sondern den Lernenden<br />

bei der Konstruktion eigener Wissensstrukturen zu unterstützen. Nach wie vor benötigt<br />

der Erwachsenenbildner ein umfangreiches fachliches Wissen, seine Aufgabe besteht aber<br />

weniger darin, dieses zur unmittelbaren Korrektur von Lernfehlern einzusetzen, als durch die<br />

Gestaltung der Lernumgebung Möglichkeiten zur Selbstevaluierung und Lösungssuche zu er-<br />

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