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Lernwirkungen neuer Lernformen - ABWF

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mehr überfordern als fördern, wodurch die erhofften Wirkungen in ihr Gegenteil verkehrt<br />

werden: „So effektiv komplexe Lernumgebungen unter bestimmten Bedingungen sein können<br />

– ohne geeignete instruktionale Unterstützung ist die Gefahr groß, dass dadurch Transferprobleme<br />

weniger überwunden als vielmehr erst verursacht werden“ (Gruber/ Mandl/ Renkl 2000,<br />

S. 148).<br />

Kohler (1998) hat auf der Grundlage konstruktivistischer Konzepte (Anchored Instruction<br />

Ansatz, Cognitive Apprenticeship Ansatz, Cognitive Flexibility Theorie, vgl. Kapitel 2.2.1.3)<br />

ein instruktionales Design entwickelt, das die selbstständige Bearbeitung von Problemlöseaufgaben<br />

unterstützt. Sie weist empirisch nach, dass Lernende mittels problemorientiert gestalteter<br />

Lerntexte eher in der Lage sind, Problemlöseaufgaben zu bewältigen, als strukturorientiert<br />

instruierte Probanden. Damit stellt sich die Frage, durch welche Unterstützungssysteme<br />

Lernende in ihrem selbstständigen Lernen orientiert werden können.<br />

Untersuchung eines konstruktivistisch-instruktionalen Moderatorentrainings<br />

Eine von Henninger, Mandl und Balk (1997) durchgeführte Untersuchung hat die Wirkung<br />

konstruktivistisch orientierter Instruktionsansätze für den Weiterbildungsbereich untersucht.<br />

Ihrer Studie lag ein Moderatorentraining für Ärzte zugrunde, dass das Ziel verfolgte, diese für<br />

die Moderation von Qualitätszirkeln zu qualifizieren. Im Gegensatz zu den vorgestellten experimentellen<br />

Untersuchungen handelte es sich hier um eine Feldstudie. Das Moderatorentraining<br />

gliederte sich in drei aufeinander aufbauende thematische Blöcke: „Ausgehend von<br />

der Schulung der Wahrnehmungsfähigkeit für eigene Gedanken und Gefühle der Moderatoren<br />

wird den Teilnehmern ein auf die Situation der Qualitätszirkel bezogenes Verständnis auf die<br />

Basisvariabeln der Moderation: Empathie, Akzeptanz und Kongruenz (...) vermittelt. Der<br />

zweite inhaltliche Bereich, die kommunikativen Fertigkeiten, umfassen die auf die Basisvariablen<br />

bezogenen Gesprächstechniken Paraphrase, Verbalisierung emotionaler Erlebnisinhalte<br />

und Ansprechen von Wünschen. Ergänzt werden diese Fertigkeiten durch die Vermittlung<br />

kommunikativer Fertigkeiten des Zuhörens und der Präzisierung, der Bestätigung und des<br />

konstruktiven Umgangs mit Konflikten. Die kommunikativen Fertigkeiten sind wiederum<br />

Grundlage für den dritten Bereich Moderationsfertigkeiten. In diesem werden den Teilnehmern<br />

Moderationsmethoden wie beispielsweise Visualisierungs-, Präsentations- und Kreativitätstechniken<br />

vorgestellt“ (ebd., S. 366f.).<br />

Das Training selbst folgte konstruktivistischen Gestaltungsprinzipien der Situiertheit, Authentizität,<br />

multiple Perspektiven und Eigenaktivität des Lernenden. Diese Prinzipien wurden in<br />

dem Training so umgesetzt, dass z.B. eine Gruppe von Teilnehmenden Lösungen für Moderationsprobleme<br />

von Qualitätszirkeln erarbeitete und diese in einer Moderationsübung direkt<br />

umzusetzen lernte. In einer anschließenden Auswertungssituation wurde dann der funktionale<br />

Bedeutungszusammenhang zwischen unmittelbarer Übungserfahrung und späterer QZ-<br />

Moderation herausgearbeitet. Um möglichst authentische Probleme im Seminar zu erarbeiten,<br />

wurden diese vorher nicht von den Trainern festgelegt, sondern mit den Teilnehmenden über<br />

die Moderationsmethode „Brainstorming“ personen- und situationsspezifisch erarbeitet. Mit<br />

dem Ziel die Probleme aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten und Problemlösungen<br />

zu entwickeln, nahmen die Teilnehmenden bewusst unterschiedliche Standpunkte ein, indem<br />

sie einmal die Rolle als Präsentator ein andermal als Zuhörer übernahmen. Raum für Eigenaktivität<br />

wurde insofern gegen, als den Teilnehmenden bestimmte Gesprächstechniken<br />

präsentiert wurden, die sie individuell in Übungen umsetzen und trainieren konnten.<br />

An der Untersuchung nahmen 33 Ärzte teil, die mit Hilfe eines Fragebogens (fünfstufige Einschätzungsskalen,<br />

„5“ höchste Zustimmung) sowohl zur Lernumgebung als auch zur Akzeptanz<br />

des Trainings und ihrem subjektiven Lernerfolg befragt wurden. Folgende Beispielitems<br />

lagen dem Fragebogen zugrunde:<br />

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