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Lernwirkungen neuer Lernformen - ABWF

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2.3.2.2. Kennzeichen und Analyse innovativer Lernkulturen<br />

Die Wirksamkeit <strong>neuer</strong> <strong>Lernformen</strong> hängt wie erläutert ebenso von dem lernkulturellen Rahmen<br />

ab, in dem sie umgesetzt werden. Es ist daher anzunehmen, dass ein Wandel von herkömmlichen<br />

zu innovativen, d.h. zukunftsorientierten und entwicklungsfördernden Lernkulturen<br />

maßgeblich den Nutzen <strong>neuer</strong> <strong>Lernformen</strong> beeinflusst.<br />

Herkömmliche Lernkultur Innovative Lernkultur<br />

• Vermittlung von Kenntnissen und Fertigkeiten<br />

als Reaktion auf Entwicklungen im<br />

Unternehmen und in dessen Umfeld.<br />

• Lernen in strukturierten, didaktischintentional<br />

angelegten Lernumgebungen.<br />

• Lerninhalte werden als geschlossene<br />

Wissenssysteme bzw. Teile davon verstanden.<br />

• Erwerb von Theoriewissen, im Wesentlichen<br />

von didaktisch reduziertem Fachwissen.<br />

• Präzise Reproduktion des Wissens in<br />

vorhersehbaren, festlegten Handlungssituationen.<br />

• Lernende machen nach, nehmen auf, sind<br />

rezeptiv.<br />

• Lehrende leiten an, machen vor, erklären;<br />

sie sind Vermittler von Theoriewissen.<br />

• Erzeugungsdidaktisches Lernarrangement.<br />

• Ausrichtung des Lernens auf Kompetenzentwic klung<br />

und den Erwerb reflexiver Handlungsfähigkeiten.<br />

• Lernen in „natürlichen“ Lernumgebungen als Erfahrungslernen,<br />

Vernetzung mit intentionalem<br />

Lernen innerhalb und außerhalb der Arbeit unter<br />

Einbezug <strong>neuer</strong> Medien und unterschiedlicher<br />

Lernorte.<br />

• Lerninhalte bzw. Wissen sind nicht abgeschlossen,<br />

sie sind abhängig von individuellen und sozialen<br />

Kontexten. Wissen wird aus komplexen Lernsituationen<br />

konstruiert, Erfahrungswissen wird erworben<br />

und mit Theoriewissen verbunden.<br />

• Wissen wird in offenen, gestaltbaren Handlungssituationen<br />

angewandt und nutzbar gemacht.<br />

• Lernende organisieren und steuern Arbeits-Lern-<br />

Prozesse weitgehend selbständig.<br />

• Lehrende sind Berater und Mitgestalter von Lernprozessen;<br />

sie schaffen die Voraussetzungen,<br />

denk- und Lernprozesse auszulösen.<br />

• Ermöglichungsdidaktisches Lernarrangement.<br />

Abb. 10: Unterschiede zwischen traditioneller und innovativer Lernkultur (nach Dehnbostel 2001, S. 89)<br />

Das Konzept der Lernkultur eröffnet neue Perspektiven, indem es hilft, sich die alten Vertrautheiten<br />

des Lernens bewusst zu machen und neue Leitbilder für ein zukunftsfähiges und<br />

nachhaltiges Lernen zu entwickeln.<br />

Erforderlich ist es daher, sich des bestehenden lernkulturellen Settings bewusst zu werden.<br />

Eine solche Analyse kann Aufschluss darüber geben, inwieweit z.B. eine Weiterbildungseinrichtung<br />

überhaupt innovationsfähig ist und somit über ausreichend Potenzial verfügt, die<br />

wachsenden Wandlungsanforderungen selbst lernend zu bewältigen. Sie verweist weiterführend<br />

auf die Qualität organisationalen Lernens (Anpassungs- oder Prozesslernen). Und sie eröffnet<br />

schließlich den Blick dafür, welche Bedeutung dem Lernen als „eine wesentliche Instanz<br />

zur Festschreibung und Weiterentwicklung der Unternehmenskultur“ (Sonntag 1999, S.<br />

253) zukommt. Eine Ist-Analyse der Lernkultur müsste erfassen, über welche Basisannahmen<br />

Beschäftigte, das Management, aber auch Personal- und Weiterbildungsverantwortliche zum<br />

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