Lernwirkungen neuer Lernformen - ABWF
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noch keine signifikanten Unterschiede zu verzeichnen gewesen, wohl aber für die zehnten<br />
Klassen. Die gruppenorientiert unterrichtete 10. Klasse erreichte fast doppelt so viele Punkte,<br />
wie die frontal unterrichtete. Haag und Hoppertdietzel vermuten, dass der Unterschied zwischen<br />
achten und zehnten Klassen darauf hindeuten könnte, dass jüngere Schüler sich von<br />
Anwendungsaufgaben noch überfordert fühlten, während ältere Lernende gerade dann von<br />
kooperativen <strong>Lernformen</strong> profitierten, „bei denen echte Transferaufgaben erwünschtes Bildungsziel<br />
sind“ (ebd., S. 484). Eindeutige Ergebnisse erzielten Haag und Hoppertdietzel bei<br />
motivationalen Faktoren, die sie durch unabhängig erfasste Ratings der Lehrkraft und eines<br />
weiteren Beobachters ermittelten und zu der Aussage verdichten: „Motivationale Lernziele<br />
lassen sich im Gruppenunterricht besser erzielen als im lehrergesteuerten Unterricht“ (ebd.).<br />
Dass dennoch Gruppenunterricht meist als zu zeitintensiv, wenig effektiv angesehen und<br />
dementsprechend von Lehrenden kaum praktiziert wird, führen die Autoren aufgrund einer<br />
umfangreichen empirischen Studie (vgl. Dann/ Diegritz/ Rosenbusch 1999) auf die fehlenden<br />
praktischen Erfahrungen und dadurch nur unzureichend entwickelten Kompetenzen der Lehrenden<br />
zurück: „Wenn Gruppenunterricht wenig praktiziert wird, hat dies zur Folge, dass nur<br />
wenige Lehrkräfte in der Praxis positive Erfahrungen sammeln, die sie zum Weitermachen<br />
ermutigen, was dann erst recht dazu führt, dass Gruppenunterricht wirklich selten eingesetzt<br />
wird“ (vgl. ebd.). Allerdings verlangt die Durchführung auch entsprechende pädagogische<br />
Kompetenzen seitens der Lehrkräfte, was aus aufwendigen Videoanalysen sowie ausführlichen<br />
Lehrer- und Schülerinterviews hervorgeht. Vor allem hinsichtlich der Lehrinterventionen<br />
zeigte sich, wie wichtig die zeitliche Zurücknahme des Lehrenden ist, der weniger invasiv<br />
als responsiv auf die Gruppe eingehen und dabei möglichst situationsangemessen seine Interventionen<br />
steuern sollte (vgl. ebd., Haag 1999).<br />
Auch wenn diese Studie sich auf den schulischen Unterricht bezieht, finden sich darin doch<br />
interessante Hinweise, die für den Weiterbildungsbereich relevant sein dürften. Zum einen<br />
zeigt sich, dass kooperative <strong>Lernformen</strong> – vor allem für ältere Lernende – Anwendungswissen<br />
und Lernmotivation fördern. Zum anderen wird deutlich, dass die eigene Auseinandersetzung<br />
mit kooperativen <strong>Lernformen</strong> bei Lehrenden nicht nur deren Akzeptanz fördert, sondern auch<br />
die Sammlung positiver Erfahrungen und den Aufbau entsprechender Kompetenzen ermöglicht;<br />
was wiederum für die Anwendung und Verbreitung <strong>neuer</strong> Lernverfahren eine entscheidende<br />
Bedeutung hat.<br />
Kooperatives Lernen und Metakognition<br />
Eine von Dansereau u.a. (1988) durchgeführte Studie zum kooperativen Lernen legte einen<br />
weiteren Focus noch auf die Bedeutung metakognitiver Strategien, also der Fähigkeit zur<br />
Kontrolle und Bewertung des eigenen Denkens, Gedächtnisses und Lernens beim Problemlösen<br />
sowie die Reflexion über Denken und Handeln in Problemlösesituationen (Kaiser/ Kaiser<br />
1999, Ford 1998). In einem Drei-Gruppen-Design mit jeweils 20 Teilnehmenden sollten diese<br />
sich zwei Lehrbuchtexte erschließen und den Inhalt nach fünf Tagen wiedergeben können.<br />
Während der erste Text z.T. kooperativ bearbeitet wurde, sollte der zweite Text von allen einzeln<br />
bearbeitet werden. Die erste Gruppe bestand aus einen Lernpaar, das systematisch mit<br />
dem so genannten MURDER-Schema trainiert wurde. Dieses Akronym steht für die dem Training<br />
zugrundliegenden Arbeitsschritte: Mood (Einstimmung), Unterstand (Inhalt verstehen),<br />
Recall (Erinnern), Detect (Fehler und Auslassungen aufdecken), Elaborate (Ausarbeiten durch<br />
Assoziationen und Verknüpfung mit Vorwissen), Review (Überprüfen). Die Lernenden sollten<br />
sich jeweils in der Zuhörer- und Leserrolle bzw. Frager- und Antworterrolle ablösen. Ein<br />
zweites Lernpaar, allerdings ohne Training, bildete die zweite Lerngruppe und die dritte<br />
Gruppe umfasste Einzellernende. Das Testergebnis zeigte, dass die kooperativ arbeitenden<br />
Gruppen den Einzellernenden in der Aneignung des ersten Materials überlegen waren. Beim<br />
zweiten Text, der von allen einzeln bearbeitet wurde, schnitten die Teilnehmenden signifikant<br />
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