Lernwirkungen neuer Lernformen - ABWF
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vom betrieblichen Geschehen abgetrennter Raum, in dem situativ während der Arbeit ad-hoc-<br />
Schulungen abgehalten werden, genauso Gruppenbesprechungen und geplante Weiterbildungsmaßnahmen<br />
zu einem gemeinsamen Bezugspunkt (z.B. Produkt, Material, Verfahren,<br />
Zusammenarbeit). Sach- und Mitarbeiterorientierung werden als gleichrangig gesehen sowie<br />
die Förderung der Fach- und Sozialkompetenz großgeschrieben. Das Lernstattkonzept ist besonders<br />
durch den Lernort gekennzeichnet und gilt insofern ebenso wie das Lerninsel-<br />
Konzept nur bedingt als neue Lernform.<br />
Coaching: Coaching ist eine Lern- und Beratungsform für Personen mit Managementaufgaben.<br />
In aller Regel hilft der Coach als unabhängiger Feedbackgeber, er berät den Klienten auf<br />
der Prozessebene. Im Mittelpunkt steht die Klärung und (Problem-)Bewältigung der Anforderungen<br />
an die Berufsrolle, sie kann hauptsächlich berufliche aber auch private Anliegen umfassen.<br />
Als Varianten des Coaching können das Einzel-Coaching, aber auch das Gruppen-<br />
Coaching und das Vorgesetzten-Coaching genannt werden.<br />
2. Formen selbst organisierten und handlungsorientierten Lernens<br />
Im Bereich des arbeitsintegrierten oder mediengestützten Lernens gibt es zwar eine Reihe von<br />
<strong>Lernformen</strong>, die Handlungs- und Selbstorganisationscharakter tragen, aber dennoch nicht in<br />
alle Entscheidungen im Lernprozess den Lernenden mit einbeziehen und ihm einen aktiven<br />
Part zugestehen. Selbst organisiertes und handlungsorientiertes Lernen können auch außerhalb<br />
des Arbeitsplatzes und ohne mediale Unterstützung stattfinden, so dass diese als eigene<br />
<strong>Lernformen</strong> gewertet werden können. „Selbstorganisiertes Lernen geschieht, wenn die Beteiligten<br />
Ziele, Inhalte, Methoden, Lernumgebung bzw. Organisationsformen und Prozesse ihres<br />
Lernens selber formulieren und gestalten, eigene Ressourcen wahrnehmen oder formulieren<br />
oder einsetzen, Lernbedürfnisse oder Bedürfnisse im Zusammenhang mit Befinden benennen<br />
und für ihre Erfüllung sorgen; Lernhindernisse bestimmen und Hilfen zu ihrer Überwindung<br />
organisieren, sich selbst als Lernende wahrnehmen und überprüfen, ob und wie sie ihre Ziele<br />
erreicht haben, also ihre Lernprozesse reflektieren“ (Knoll 1999, S. 71). Selbstorganisation ist<br />
somit auch ein zentrales Prinzip der Handlungsorientierung, diese legt darüber hinaus dem<br />
Lernprozess noch ein klares Ziel zugrunde, nämlich den Lernenden in praktischen Handlungs-<br />
und Problemzusammenhängen zu eigenem Urteil und zu kompetentem und verantwortungsvollen<br />
Handeln zu befähigen. Handlungsorientiertes Lernen ist dadurch stärker als selbst organisiertes<br />
Lernen an institutionelle Lernkontexte gebunden. Für beide Formen kennzeichnend<br />
ist die veränderte Rolle des Lehrenden als Moderator, Prozessbegleiter und Lernberater.<br />
Da dem selbst organisierten Lernen im Rahmen des Forschungsfeldes besondere Bedeutung<br />
zukommt, wird dieses im Folgenden detaillierter erläutert (vgl. Kapitel 2.2.2). Als bekannte<br />
Formen selbst organisierten und handlungsorientierten Lernen gelten u.a. folgende Methoden,<br />
die wie z.B. die Simulation oder das Planspiel zunehmend auch mediengestützt eingesetzt<br />
werden:<br />
Beispiele selbst organisierter und handlungsorientierter <strong>Lernformen</strong>:<br />
Zukunftswerkstatt: Bei Zukunftswerkstätten und Zukunftskonferenzen geht es darum, gemeinsam<br />
Visionen als Grundlage eingreifender Zukunftsgestaltung durch die Beteiligten zu<br />
entwickeln. Ausgehend von dieser Zielvision werden danach Strategien entworfen und Entscheidungen<br />
getroffen, die sich in Teilschritten dem gewünschten Ziel nähern. Die Lernziele<br />
der Zukunftswerkstatt können vor allem in der Übertragung und Anwendung von Wissen auf<br />
komplexe Zusammenhänge angesiedelt werden.<br />
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