Lernwirkungen neuer Lernformen - ABWF
Lernwirkungen neuer Lernformen - ABWF
Lernwirkungen neuer Lernformen - ABWF
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
3 Zentrale Erkenntnisse der Wirkungsforschung<br />
Ziel dieses Kapitels ist es, den Forschungsstand zur Frage, welche <strong>Lernwirkungen</strong> von bestimmten<br />
<strong>Lernformen</strong> ausgehen, aufzuzeigen (Kapitel 3.1). Die wissenschaftlichen Erkenntnisse<br />
schaffen somit eine Begründungsfolie für die Wahl spezifischer Lernarrangements. Allerdings<br />
liefern sie wenige Hinweise über den subjektiven Nutzen <strong>neuer</strong> <strong>Lernformen</strong>, weshalb<br />
in diesem Kapitel auch kritisch der Frage nachgegangen werden soll, wie sich <strong>Lernwirkungen</strong><br />
überhaupt adäquat erfassen lassen (Kapitel 3.2).<br />
Im ersten Abschnitt soll zunächst der Begriff „Lernwirkung“ näher spezifiziert werden (Kapitel<br />
3.1.1). Dies ist deshalb notwendig, weil mit dem Begriff „Wirkung“ in Lernprozessen<br />
unterschiedliche Sichtweisen verbunden werden. Diese differenten Ansätze lassen sich auch<br />
in der aktuellen Qualitätsdebatte nachzeichnen. Und selbst die jüngsten Empfehlungen der<br />
Bundesregierung zur Intensivierung von Evaluationsforschung im Bildungsbereich, resp.<br />
Schulen – als Reaktion auf die enttäuschenden Ergebnisse aus den beiden internationalen<br />
Schulleistungsstudien TIMS und PISA –, lassen nicht immer klar erkennen, welche Bildungswirkungen<br />
da beobachtet und bewertet werden sollen.<br />
Bei der Frage nach <strong>Lernwirkungen</strong> <strong>neuer</strong> <strong>Lernformen</strong> interessieren natürlich auch die Ergebnisse<br />
der Wirkungsforschung. Eine genuine Wirkungsforschung im Bildungsbereich hat<br />
sich allerdings bisher noch nicht ausgebildet. Es muss daher zum einen auf Ergebnisse der<br />
Lerntransferforschung (Kapitel 3.1.2) zum anderen auf Ergebnisse der Evaluationsforschung<br />
(Kapitel 3.1.3) in diesem Feld zurückgegriffen werden. Deshalb werden zunächst diese<br />
beiden Forschungsgebiete kurz skizziert und anschließend zentrale Forschungsergebnisse<br />
zusammenfassend referiert (Kapitel 3.1.4).<br />
Bei der Auswahl der Forschungsergebnisse ist zunächst der Schwerpunkt auf solche Untersuchungsergebnisse<br />
gelegt worden, die „<strong>Lernwirkungen</strong> <strong>neuer</strong> <strong>Lernformen</strong>“ nachgehen und aufzeigen,<br />
unter welchen Bedingungen besonders nachhaltig gelernt worden ist. Dürften die empirischen<br />
Ergebnisse auf der einen Seite die Akzeptanz gegenüber neuen <strong>Lernformen</strong> fördern,<br />
so zeigen sie doch auch, dass diese begrenzte empirische Sichtweise der Zielsetzung dieser<br />
Studie im Rahmen des Forschungsfelds nicht genügen kann. Zwar werden in den empirischen<br />
Untersuchungen <strong>Lernwirkungen</strong> dokumentiert, aber selten wird der subjektive Nutzen des<br />
Lernens für die Teilnehmenden explizit herausgearbeitet. Die Untersuchungen sind zudem<br />
meist in ein experimentelles Forschungsdesign eingeordnet und entsprechen somit wenig den<br />
realen Handlungsbedingungen der teilnehmenden Gestaltungsprojekte, bei denen es um das<br />
Lernen von Weiterbildner(inne)n und die Weiterentwicklung organisationaler Strukturen geht.<br />
Eine praxis- und nutzerorientierte Erfassung von <strong>Lernwirkungen</strong> ist folglich mit erheblichen<br />
Schwierigkeiten verbunden und nur eingeschränkt an empirischen Standards der Lerntransfer-<br />
und Evaluationsforschung zu orientieren, worauf im zweiten Abschnitt näher eingegangen<br />
wird (Kapitel 3.2).<br />
Der letzte Abschnitt fasst die Ergebnisse zusammen und beschreibt allgemein Anforderungen<br />
an die Erfassung subjektiv erfahrenen Nutzens <strong>neuer</strong> <strong>Lernformen</strong> (Kapitel 3.3.), die<br />
im darauf folgenden Kapitel 4 aufgegriffen und weitergeführt werden.<br />
42