Lernwirkungen neuer Lernformen - ABWF
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3.1 Empirische Ergebnisse von Untersuchungen zur Wirkung<br />
von <strong>Lernformen</strong>, -methoden und Lernumgebungen<br />
3.1.1 Zum Begriff „Lernwirkung“<br />
Das Interesse an den Wirkungen von Weiterbildungsbemühungen ist in den letzten Jahren in<br />
dem Maße gestiegen, wie die Weiterbildung an Bedeutung und Umfang zugenommen hat. So<br />
gibt das Institut der deutschen Wirtschaft bereits 1990 zu verstehen: „In dem Maße, in dem<br />
die Weiterbildung in den Betrieben an Bedeutung gewinnt und nicht unerhebliche Kosten<br />
verursacht, wächst zugleich das Interesse am Nachweis der Wirtschaftlichkeit und Effektivität<br />
der Bildungsarbeit. Zunehmende Aufwendungen werden innerbetrieblich nicht zuletzt davon<br />
abhängen, inwieweit es gelingt, den Erfolg der Weiterbildung nachzuweisen und die Wirtschaftlichkeit<br />
der Mittelverwendung zu dokumentieren“ (Institut d. dt. W. 1990, S. 98). Allerdings<br />
wird vielfach kritisiert, das „das Wissen zu Wirkungen und Nutzen von Weiterbildung<br />
im umgekehrt proportionalen Verhältnis zu den Milliarden-Investitionen (steht), die Unternehmen,<br />
Öffentliche Hand und Privatpersonen jährlich in berufliche Weiterqualifizierung<br />
tätigen. Es gibt in Deutschland so gut wie keine groß angelegte repräsentative Untersuchung,<br />
in der Weiterbildungseffekte das zentrale Thema sind“ (Schreiber 1998, S. 43). Dies wird<br />
auch jüngst von Rosenstiel und Wastian kritisiert, die zu fast dem ähnlichen Schluss kommen:<br />
„Die Wirkung von Weiterbildungsmaßnahmen wird kaum evaluiert. Zwar gibt es differenzierte<br />
Beschreibungen dessen, was in der Weiterbildung mit welchem Aufwand betrieben wird<br />
und wem diese Maßnahmen zugute kommen (...). Welche Wirkungen allerdings die Weiterbildung<br />
auf das persönliche (Leistungs- und Innovations-)Verhalten hat und wie sich dies bei<br />
aggregierter Betrachtung auf einzelne Organisationen oder eine Gesellschaft insgesamt auswirkt,<br />
ist nicht bekannt“ (Rosenstiel/ Wastian 2001, S. 205)<br />
Damit zeigt sich zunächst ein hoher Bedarf an Wirkungsforschung. Allerdings wird auch<br />
deutlich, dass nicht immer klar zu identifizieren ist, was unter „Wirkung“ bzw. „Lernwirkung“<br />
erfasst wird. Geht es eher um ein bildungspolitisches Interesse, bei dem die Frage nach<br />
der Wirksamkeit von Modellprojekten bzw. dem Einsatz bestimmter <strong>Lernformen</strong> zu deren eigener<br />
Legitimation dient oder stehen ökonomische Interessen im Vordergrund, die aufzuzeigen<br />
versuchen, inwieweit sich die Weiterbildungsinvestitionen – in Zeiten knapper Ressourcen<br />
– auch materiell gelohnt haben (vgl. Gonon 1992). Innerhalb dieser Diskussion wird wiederum<br />
deutlich, dass bei der Frage nach der Wirksamkeit von Bildungsmaßnahmen und Lernprozessen<br />
ganz unterschiedliche Blickrichtungen eingenommen werden. Nach Schedler und<br />
Stäger (1992) lassen sich hier drei verschiedene Ebenen der Wirksamkeit unterscheiden:<br />
a) Zum einen geht es um die Wirtschaftlichkeit einer Maßnahme, die in der Einhaltung von<br />
Kosten-Leistungsvorgaben geprüft werden kann (Wirkungen werden hier hinsichtlich<br />
monetärer Veränderungen diagnostiziert, durch z.B. den Vergleich der effektiven, also tatsächlich<br />
entstandenen Kosten eines Seminarangebots gegenüber den Minimalkosten, die<br />
für ein solches Angebot veranschlagt werden).<br />
b) Zum Zweiten kann nach der Effizienz einer Maßnahme gefragt werden, die sich in einer<br />
reinen Input-Output-Betrachtung niederschlägt (Wirkungen werden hier hinsichtlich des<br />
Aufwand-Ertragsverhältnisses erhoben, z.B. durch den Vergleich des Betreuungsverhältnisses<br />
zwischen Dozent, Teilnehmer und Anzahl erfolgreicher Tests).<br />
c) Zum Dritten geht es um die Frage nach der Effektivität einer Maßnahme, die sich durch<br />
eine Erfolgskontrolle beschreiben lässt. (Wirkungen sind hier auf das Verhalten des Lernenden<br />
und einen möglichen Lernerfolg bezogen, so wird z.B. unter Berücksichtung von<br />
Zielvorgaben nach deren Erreichung gefragt. Allerdings sind diese Ziele situations- und<br />
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